Pro & Contra Wird die Vorwand-Montage zum Einbau-Standard?

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    Andreas Lange leitet bei Iso-Chemie den Bereich Technik und Training.
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    Bernhard Helbing ist Geschäftsführer von TMP Fenster + Türen mit Sitz in Bad Langensalza.

Nicht nur im Neubau, auch bei der Sanierung von Bestandsgebäuden werden Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) an der Außenseite von tragenden Wandschalen aufgebracht. Die Einbauposition des Fensters wandert dann nach außen in die Wärmedämmung. Dies ist aus zwei Gründen notwendig. Erstens werden dadurch die Temperaturverläufe im Übergang zwischen Wandsystem und Fenster positiv beeinflusst. Das bedeutet konkret, dass es an den inneren Laibungsflächen wärmer wird. Dies reduziert das Schimmelrisiko. Zweitens sieht das Gebäude freundlicher, optisch ansprechender aus, wenn die Fenster nicht wie tief liegende Schießscharten aussehen. Deshalb würde ich beim Einsatz von Vorwand-Montagesystemen nicht mehr von der berühmten Ausnahme, sondern schon beinahe von der zukünftigen Standardlösung sprechen. Der Hintergrund dafür ist, dass die strengen energetischen Vorgaben für Wohngebäude Dämmlösungen wie WDVS, an der Außenseite von Gebäuden angebracht, quasi vorschreiben. Damit wird die heutige Spezialanwendung Vorwand-Montagesystem vermutlich zum Standardfall für die Zukunft. Die gute Nachricht ist, dass die Planung und Montage von Vorwand-Montagesystemen denkbar einfach sind. Um die statische Eignung und ausreichende Tragkraft zu gewährleisten, ist es außerdem wichtig, nur ein ausgiebig geprüftes und von Prüfinstituten freigegebenes System einzusetzen. Die Vorwand-Montagesystem-Winkel werden sich mit der Zeit als Systemkomponenten in WDVS durchsetzen.

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Die Vorwand-Montage eignet sich nicht als Allround-Einsatzmöglichkeit. Die Montage der Fensterelemente vor der Wand hängt ab von der Dicke und Art des Mauerwerks, von den energetischen Anforderungen an die Gebäudehülle und von den gestalterischen Anforderungen an die Fassade. Zu nennen als unterschiedliche Optionen sind vor allem die Putzfassade, die Wärmedämmfassade, die hinterlüftete Fassade sowie die Klinkerfassade. Des Weiteren ist die Eignung der Vorwand-Montage abhängig vom Einsatz einer Beschattung. Beim Bauen im Bestand mit bauseitigen Rollladenkästen hat der Monteur die vorhandene Einbauebene des Fensters, also  beispielsweise stumpf im Mauerwerk, einzuhalten, genauso verhält es sich bei so genannten Putzkästen. Aus den genannten Gründen ist die Vorwand-Montage nicht immer geeignet. Allerdings ist die Vorwand-Montagezarge generell eine saubere Lösung. Bei sämtlichen Außenwand-Konstruktionen lässt sich das Drei-Ebenen-Prinzip (dampfdiffusionsdicht innen, wärmedämmend in der Mitte, schlagregendicht außen) sicher anwenden. Weiterhin bestehen keine Probleme mit Blick auf die Schallschutzanforderungen. Denn bei der Montage mithilfe von Konsolen lassen sich durch die Abdichtung mit einer Folienebene lediglich 19 Dezibel sicherstellen. Ebenfalls geführt ist der Nachweis mittels Pendelschlagversuch für absturzsichere Bauteile; die ETB-Richtlinie („Bauteile, die gegen Absturz sichern“) halten die Fachbetriebe damit ein. Unsere Erfahrungen mit dieser Montageart sind positiv.

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