Pro & Contra Hat bei Ihnen jemand den Asbest-Schein gemacht?

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    Glasermeister Jürgen Sieber führt die Geschäfte von Fensterbau Werner Sieber in Stetten am kalten Markt (a.k.M.).
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    Glasermeister Florian Vordermayer ist Juniorchef bei Vordermayer Wohnen mit Glas in Neuenburg am Rhein.

Für Fachbetriebe, die in der Sanierung tätig sind, ist der kleine Asbest-Schein unbedingt erforderlich. Sonst sind sie bei dem gesamten Thema hilflos. Der Asbest-Schein ermöglicht es beispielsweise überhaupt erst, Proben zu nehmen. So weiß man, ob tatsächlich eine Asbest-Belastung vorliegt und man weitere Maßnahmen ergreifen muss. Bei uns im Betrieb habe ich mich schulen lassen, der Schein ist ja mitarbeiter­bezogen, nicht betriebsbezogen. Bei entsprechenden Sanierungsvorhaben bin ich vor Ort und bespreche die Thematik auch mit den Endkunden. Diese reagieren leider überwiegend mit Unverständnis. Mit dem Thema wollen sie nichts zu tun haben, so dass uns auch schon ein paar Aufträge verlorengegangen sind. Ein positives Beispiel ist dagegen die Stadt Sigmaringen, die bei einem Auftrag von sich aus nachgefragt hat, ob wir den Asbest-Schein haben. Fachbetriebe sollten auf jeden Fall für das Thema sensibilisiert sein. Der richtige Umgang mit Asbest schützt nicht nur die eigenen Mitarbeiter, sondern auch vor exorbitanten Schadenersatzzahlungen. Wenn man für die Sanierung oder Dekontaminierung eines Gebäudes aufkommen muss, kann das – insbesondere ohne ausreichenden Versicherungsschutz – schon existenzgefährdend sein. Mir sind einige Fälle aus der Branche bekannt, bei denen es um richtig viel Geld ging. Übrigens: Ab dem nächsten Jahr wird unser Fachverband GFF BW selbst Asbest-Schulungen anbieten. Der Antrag ist beim Regierungspräsidium gestellt. Jan ­Eiermann und Ulrike Rieth werden die Maßnahme leiten.

www.fensterbau-sieber.de

Wir versuchen gerade, vom Geschäft mit 08/15-Fenstern wegzukommen und uns mehr auf hochwertige Wintergärten, Terrassenüberdachungen und Beschattungen zu konzentrieren. Dementsprechend sind wir nicht mehr so häufig mit dem Fenstertausch oder mit Reparaturverglasungen im Altbau befasst. Und für die wenigen Fälle lohnt es sich meiner Meinung nach nicht, einen Asbest-Lehrgang zu machen. Treffen wir bei entsprechenden Projekten tatsächlich z.B. auf Kitt im Glasfalz, dann halte ich es so, wie es ein Technik-Fachmann einmal zu mir sagte: „Wenn du Kitt sieht, dann lass es sein.“ Was er damit meint: Wenn man hier nicht richtig vorgeht, mit Beprobung etc., und es stellt sich dann heraus, dass der Kitt asbestbelastet ist, bekommt man richtig Ärger. Insofern gilt für uns: Von solchen Aufträgen sollte man die Finger lassen. Beim kompletten Fenstertausch ist die Situation fast noch schlimmer, wenn man hört, wo überall Asbest drinstecken kann – im Tapetenkleber, im Putz, in Schnellbindern, in Eternitplatten usw. Da sollte man, ohne geschult zu sein, eigentlich auch fast nicht mehr rangehen, so groß ist das Risiko. Ich sage bewusst eigentlich, weil bei uns in Baden-Württemberg, wie man hört, wohl kaum Fälle asbestbelasteter Laibungen bekannt sind. Das scheint eher in Richtung Norden ein Problem zu sein. Als Betrieb muss man hier für sich die Entscheidung treffen, wie viel Risiko man auf sich nimmt. Mit persönlich ist es am liebsten, wenn sich Kunden erst gar nicht an uns wenden, sofern es um den Fenstertausch geht.

www.vordermayer.de