Fensterbauer des Jahres 2022 – Produktentwicklung & Fertigung Tischlerei Spatzier: So gelingt die Symbiose aus Historie und Hightech

Die Tischlerei Spatzier aus Brandenburg hat den Preis Fensterbauer des Jahres 2022 in der Kategorie Produktentwicklung und Fertigung gewonnen. Was macht den Erfolg des Familienunternehmens aus? Darüber sprach GFF mit den Inhabern Jörg und Dirk Spatzier.

Im Nischenmarkt erfolgreich: Dirk und Jörg Spatzier (v. li.) leiten die Tischlerei Spatzier in fünfter Familiengeneration. - © Friedrichs

Die Tischlerei Spatzier mit Sitz im brandenburgischen Verlorenwasser hat sich mit Bauelementen für den hochwertigen Neubau einen Namen gemacht. Darüber hinaus ist die Fachwerkstatt seit vielen Jahren in der Denkmalpflege aktiv. Ob Türen, Fenster, Inneneinrichtung oder Sonderanfertigungen – die Elemente werden so aufgearbeitet, dass sie die historische Optik von damals mit den Hightech-Anforderungen von heute vereinen.

Auf der Referenzliste des Unternehmens stehen neben Schlössern, Kirchen und Klöstern mittlerweile auch berühmte Unesco-Weltkulturerbestätten wie das Gartenreich Dessau-Wörlitz oder der Einsteinturm in Potsdam.

Dabei kommt das Spezialwissen der im Jahr 1895 gegründeten Tischlerei nicht von ungefähr: Zum einen wurde es über mehrere Familiengenerationen hinweg weitergegeben, zum anderen treibt die drei Geschäftsführer Kurt, Dirk und Jörg Spatzier der Ehrgeiz an, das Know-how stets auf dem aktuellen Stand zu halten.

Liebe zum Werkstoff Holz

Kurt Spatzier, Inhaber des Fachbetriebs in vierter Familiengeneration, hat sich inzwischen aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen und die Leitung in die Hände seiner Söhne Dirk und Jörg übergeben. Beiden wurde die Liebe zum Werkstoff Holz und zu der Materialverarbeitung quasi in die Wiege gelegt. "Als kleiner Kerl habe ich schon viel Zeit in der Werkstatt verbracht und mit Holzresten gespielt", erinnert sich Dirk Spatzier. Und so war es naheliegend, dass die Brüder der Familientradition treu bleiben und den Weg ins Bauhandwerk einschlagen: Nach dem Abitur folgten die Tischlerausbildung im elterlichen Betrieb und die Meisterprüfung. Jörg Spatzier sattelte später noch ein berufsbegleitendes Studium im Bereich Denkmalpflege und Restaurierung drauf. "Das ist mein Steckenpferd“, gesteht er. "Es macht Spaß, etwas Schönes zu bauen und Kunst- und Kulturgüter zu erhalten."

Ein wichtiger beruflicher Meilenstein stellte für beide auch die Auslandserfahrung dar: Während Jörg Spatzier nach der Gesellenprüfung für drei Monate in Venedig arbeitete und sich dort weiterbildete, begab sich Dirk Spatzier für vier Jahre auf Wanderschaft in Frankreich. Über ein EU-gefördertes Stipendiat absolvierte er dort eine dreijährige Meisterausbildung, die er 1998 mit dem deutsch-französischen Meistertitel abschloss. "Das war eine tolle Zeit, davon zehrt man heute noch", schwärmt er rückblickend.

Preis für Bauvorhaben in Berlin

Für ihre Expertise im Bereich der außergewöhnlichen Konstruktionen wurde die Tischlerei mit dem Preis Fensterbauer des Jahres 2022 in der Kategorie Produktentwicklung und Fertigung ausgezeichnet. Die Verleihung fand auf der Fensterbau Frontale 2022 in Nürnberg statt. Im Fokus der Bewerbung stand ein Bauvorhaben, dass die Fachwerkstatt in Berlin-Grunewald umgesetzt hat. Dort sollten im Zuge der Neuerrichtung einer Stadtvilla Eichenholzfenster und -türen in historischer Optik hergestellt werden. Dem hohen Sicherheitsbedürfnis des Bauherren folgend, stattete Spatzier diese mit RC3-Einbruchschutz sowie zum Teil mit Schallschutz und hochfrequentem Strahlungsschutz aus. Der Einsatz von maschinengezogenen Gläsern als Funktionsglas-Verbund sorgt zudem dafür, dass kaum ein Unterschied zu historischem Glas erkennbar ist. "In dieser schmalen Bauform sind die Fenster einzigartig", hebt Jörg Spatzier hervor. Die Jury zeigte sich von der Eigenentwicklung der Hochleistungsprodukte beeindruckt.

Insgesamt sechs Jahre währte die Zusammenarbeit zwischen Spatzier auf der einen sowie Bauherren, Architekten und angrenzenden Gewerken auf der anderen Seite. "Uns ist es gelungen, die Fensterelemente wie selbstverständlich in das Gebäude zu integrieren. Die vielfältigen Anforderungen kann man von außen auf den ersten Blick nicht erkennen", heißt es in der Projektbeschreibung der Tischlerei.

Den vollständigen Beitrag über die Tischlerei Spatzier lesen Sie in der Juniausgabe der GFF.