Das Platinum in Wiesbaden Strahlkraft in Sachen Nachhaltigkeit

Positive Impulse setzen in Sachen Nachhaltigkeit, das war das erklärte Ziel beim Neubau der Hessen Agentur in Wiesbaden. Die Dreifachverglasung der Fensterelemente erfüllt hohe Anforderungen an thermischen und visuellen Komfort, Absturzsicherheit und Schallschutz.

Richtungsweisend: Das Platinum in Wiesbaden verfügt über ein ausgefeiltes Energiekonzept. Aufs Jahr betrachtet, wird durch den Gebäudebetrieb mehr regenerative Energie erzeugt als verbraucht. - © Jörg Hempel Fotografie
Die Verglasung der Fensterelemente erfüllt Anforderungen an Sonnenschutz, Absturzsicherung und Schallschutz. - © Jörg Hempel Fotografie

Das Platinum in Wiesbaden gilt schon jetzt als Leuchtturmprojekt für nachhaltige Bürobauten der Öffentlichen Hand. Ein sichtbares Zeichen ist das Vorzertifikat in Platin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Dafür sorgen der Einsatz natürlicher Rohstoffe – von der Gebäudehülle bis in die Innenräume – sowie ein intelligentes Energiekonzept, das von erneuerbarer Energiegewinnung bis hin zu klimafreundlicher Mobilität reicht.

Vorbild für öffentliche Bauten: Beton und Stahl deutlich eingespart

Die Architektur kombiniert eine CO2-sparende Holz-Hybrid-Bauweise mit recyclingfähigen Baumaterialien. Ferner sind die Büroräume mit natürlichen und nutzerfreundlichen Oberflächen ausgestattet. Mit der Holz-Hybrid-Bauweise nutzten Neumann Architekten mit Sitz in Frankfurt die konstruktiven Stärken von Holz, Beton und Stahl in der Tragstruktur aus. Allein durch die eingesetzten Holz-Beton-Verbunddecken seien zirka 50 Prozent weniger Beton und zirka 35 Prozent weniger Stahl erforderlich gewesen als bei Stahlbetondecken.

Das geringe Gewicht der gesamten Holzkonstruktion ermöglichte es, die Bodenplatte im Vergleich zur Stahlbetonbauweise um 25 Prozent geringer zu dimensionieren. Mehr als 1.160 Tonnen CO2-Äquivalent sparten die Planer durch die Konstruktionsweise ein.

Erstes Holz-Hybrid-Bürogebäude in Wiesbaden

Ein wesentlicher Aspekt bei der Wahl der verwendeten Baumaterialien war deren Recyclingfähigkeit. Holz, Glas und Aluminium sind Baustoffe, die sich bei einem späteren Rückbau des Gebäudes wiederverwenden lassen oder die in einem Recyclingprozess in einen neuen Lebenszyklus übergehen. Auch im Betrieb nimmt das Platinum seine Vorbildfunktion als klimaneutrales Gebäude an. Dafür sorgen ein Eisspeicher zum Heizen und Kühlen und 1.300 Quadratmeter Solarmodule an der Fassade und auf dem Dach. Die Anlage produziert etwa 150.000 Kilowatt Strom im Jahr, das ist mehr als für den Betrieb des Bürohauses erforderlich ist.

An der Fassade kamen Neuentwicklungen im Bereich der Photovoltaik zum Einsatz, die den Angaben zufolge trotz der hellen Farbgebung der Module mit Effizienz Solarstrom produzieren.

Verglasung: Thermischer und visueller Komfort gewährleistet

An die Verglasung der Fensterelemente waren ebenfalls hohe Anforderungen gestellt: Die Nutzer in dem sechsgeschossigen Bürogebäude sollten gleichzeitig hohen thermischen Komfort und bestes Tageslicht genießen. Eine weitere Vorgabe für die Dreifach-Sonnenschutzverglasung waren Absturzsicherheit und Schallschutzwerte von 46 bzw. 41 Dezibel. Die Reflexion außen durfte 14 Prozent nicht übersteigen. Glas Herzog aus dem Climaplus Securit-Netzwerk entschied sich nach dem Anforderungskatalog für eine Ausführung mit dem Sonnenschutzglas Cool-Lite SKN 183.

Mehr dazu in GFF 2/24, die Ausgabe erscheint am 6. Februar.