Ausstellung von Hans Wudy im Glasmuseum Theresienthal Leidenschaft für Glas

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Gestalten mit Glas

Das Museumsschlösschen Theresienthal in der Nähe von Zwiesel zeigt noch bis Anfang Oktober 2018 mehr als 40 Freihandarbeiten des Designers Hans Wudy. Die Ausstellung trägt den schlichten Titel „Glas“.

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    © Baumgärtner
    Bei den Exponaten handelt es sich um freie Ofenarbeiten: Hohlglasgefäße ohne Zweckbestimmung
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    © Wudy
    Bei seinen Werken setzt Wudy häufig auf Kontraste in Form, Farbe oder Struktur.
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    © Wudy
    Farbkompositionen erzeugen eine aquarellartige Wirkung.

Der Glasgestalter und Industriedesigner Hans Wudy ist seit mehr als 20 Jahren Schulleiter an der Glasfachschule Zwiesel. Während seiner eigenen Ausbildung an der Glasfachschule unternahm er die ersten Versuche am Glasofen. Mit dem Virus für das Arbeiten mit heißem Glas sei er durch amerikanische Studenten infiziert worden, die Mitte der 1970er-Jahre die Glasfachschule in Zwiesel besuchten, sagt Wudy.

„Sowohl in der industriellen Produktgestaltung als auch im gestaltenden Glaserhandwerk war es mir immer wichtig, den Bezug zur Praxis zu erhalten.“

Diese Eindrücke seien für ihn so prägend gewesen, dass er 30 Jahre später ein eigenes kleines Heißglasstudio aufgebaut habe. Das Herzstück seines Glaswerkraums ist ein elektrisch beheizter Schmelzofen, dessen Entwicklung der Glasgestalter selbst anstieß und begleitete.

Hans Wudy ist Autodidakt, ein Studioglasmacher, der seine Gefäße und Objekte mithilfe einfacher Holzwerkzeuge vollkommen frei gestaltet. Archaische Formen, das Spiel mit farbigen Komplementärkontrasten, lineare und flächige Gegensätze oder auch vegetabile Strukturen finden sich in seinen Arbeiten wieder und, nicht zuletzt, der sichtbare Spaß an der Arbeit am Glasofen.

Vom Spiel mit dem Kontrast

Viele seiner Arbeiten entstehen als so genannte Zwischenglastechniken. Dabei werden verschiedene Farben und Dekore zwischen Glasschichten eingearbeitet und das Ergebnis in der Regel mit Klarglas überfangen. Die Glasobjekte, häufig schwarz- oder weißgrundig, leben von teils kräftigen opaken Farbflächen, die sich durch Überlagerung mischen oder auch neutralisieren. Eingearbeitete haarfeine Glasstäbe legen sich über die Farben und erzeugen einen Eindruck von feiner, bewegter Linienmalerei. Bei seinen Arbeiten mit farbigem Glasmehl entstehen Farbmischungen von aquarellartiger Wirkung. „Sowohl in der industriellen Produktgestaltung als auch im gestaltenden Handwerk war es mir immer wichtig, mir den Bezug zur Praxis zu erhalten“, sagt Hans Wudy. „Nur wer als Gestaltungslehrer selbst kreativ tätig ist, wird auch im Unterricht eine überzeugende Arbeit leisten können.“ Für seine Glasleidenschaft lässt ihm der Beruf allerdings nicht allzu viel Zeit, doch Wudy nutzt jede freie Minute, seinem Traum vom Glasmachen nachzugehen.

Das Theresienthaler Museumsschlösschen in Zwiesel, in welchem die Ausstellung von Wudy beherbergt ist, gilt als Juwel der Glas-Handwerkskunst: Es birgt eine umfangreiche Glassammlung mit Gläsern der einstigen „Königlich Bayerisch privilegierten Krystallglas-Fabrik“ Theresienthal, die niemals das Haus verlassen haben. König Ludwig I. hatte eigens die Prager Glashändlerfamilie Steigerwald nach Bayern geholt, um in Zwiesel eine Glashütte für Luxusglas aufzubauen.

Ehrwürdige Ausstellungsräume

Die Brüder Steigerwald lieferten ihr Prunkglas in alle Teile der Welt. Auch das Lieblingsservice des Märchenkönigs Ludwig II. kam aus Theresienthal: ein Weinservice aus Goldrubin, das heute noch in der Ausstellung zu sehen ist.

Die Ausstellung „Glas“ von Hans Wudy im Museumsschlösschen Theresienthal ist noch bis Anfang Oktober 2018 von Montag bis Freitag jeweils von 10 bis 15 Uhr geöffnet.