Werkstoff für wärmedämmendes Fensterprofil Kunststoff-Profile ohne Stahl – die nächste Generation

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Gewichtsreduktion und Arbeitserleichterung sind für den Fensterbauer von hohem Wert. Mit Aluplast Energeto oder Rehau Geneo sind bereits Kunststoffprofile ohne Stahl auf der Basis von Glasfasern auf dem Markt. Ein weiterer neuer Werkstoff steht jetzt am Start.

PVC-Fensterprofil mit Ultradur (in Schwarz) versteift - © BASF

Die Weiterentwicklung von Ultradur, das in der ursprünglichen Formulierung in Aluplast Energeto bereits im Einsatz ist, bringt durch einen niedrigeren Schmelzpunkt Vorteile in der Koextrusion. Nach Angaben des Werkstoffherstellers BASF sind die mit Ultradur hergestellten Fenster (beide Formulierungen) bei gleicher Stabilität leichter sowie kosteneffizienter und erreichen im Verhältnis zu Profilen mit Stahl einen um 0,1 W/m²K niedrigeren Uf-Wert.

Produktion vereinfachen

Das Gewicht von Rahmen und Flügel reduziert sich in der Folge um 30 bis 40 Prozent. Der BASF-Kunststoff Ultradur kommt in zahlreichen industriellen Anwendungen für hochwertige und hoch belastbare technische Bauteile zum Einsatz. Die spezielle Entwicklung aus einem Ultradur-Blend verstärkt mit Glasfasern biete zahlreiche Vorteile für Profilhersteller und die Fensterbauer, schreibt das Unternehmen. „Mit unserem neuen Ultradur realisieren Profilhersteller und Fensterbauer gleichermaßen einen Vorsprung am Markt, weil sowohl die vereinfachte Herstellung als auch die Kosteneffizienz überzeugen“, sagt Dr. Kay Brockmüller, Project Manager Construction bei BASF.

Pluspunkte für Profilhersteller

Attraktiv für Profilhersteller ist die Möglichkeit der Koextrusion mit PVC. Das neue Ultradur ist hochsteif und bindet mit PVC, da es den zu PVC passenden Schmelzpunkt aufweist. Es kann bei geeigneter Positionierung eine herkömmliche Stahlversteifung im Profil ersetzen. Das koextrudierte Profil ist schweißbar und lässt sich ebenso wie andere Profile weiterbearbeiten. Das Verfahren ermöglicht darüber hinaus eine optimale Armierungsgeometrie passend zur jeweiligen Profilform.

Wertschöpfung für den Fensterbauer

Für Fensterbauer reduziert sich dadurch der Fertigungsaufwand erheblich, denn es entfallen alle Tätigkeiten rund um den Stahl. Vom Einkauf bis zur Verarbeitung werden gleich mehrere Arbeitsschritte eingespart und gleichzeitig mögliche Fehler beim Einbau des Stahls vermieden. Zudem wird die Handhabung, ob beim Einfärben der Ecken oder dem Einbau in das Gebäude, einfacher, schließlich ist das mit Ultradur verstärkte Profil deutlich leichter. Der Verzicht auf Stahl bietet neben der Senkung des Gewichts und der Vereinfachung der Produktionsprozesse das Potenzial für eine bessere Wertschöpfung: Abgesehen von der einfacheren Verarbeitung hat der Fensterbauer Kalkulationssicherheit, er muss keine schwankenden Stahlpreise berücksichtigen. Eine von der BASF beauftragte Untersuchung zu den Kosten ergibt, dass das Fenster mit Ultradur preiswerter herstellbar ist.

Schritte zur serientauglichen Lösung

BASF bietet allen interessierten Profilherstellern technische Unterstützung bei der Entwicklung von neuen Profilen aus Ultradur an. Die Weiterentwicklung des Werkstoffs hat BASF allein vorangetrieben, es gibt keine Ansprüche auf Exklusivität auf der Verarbeiterseite. Als Partner für den Werkzeugbau empfiehlt BASF die Firma Greiner Extrusion Group. Das weltweit tätige Unternehmen ist nach Ansicht von BASF dafür prädestiniert, die Werkzeuge für die Verarbeitung von Ultradur, bei der es insbesondere darum geht, die Fasern im Material zu einer hohen Steifigkeit auszurichten, herzustellen.