Hautau und Maco Kooperation statt feindlicher Übernahme

Mitte Juni hatte Maco die Übernahme der Mehrheitsanteile von Hautau bekannt gegeben. Auf einer PK am Hautau-Sitz im niedersächsischen Helpsen informierten beide Unternehmen überdie Hintergründe der Akquisition, die rückwirkend zum 1. April 2018 greift.

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    Schlagen Brücken: die Maco-Geschäftsführer Ulrich Wagner (li.) und Guido Felix (re.) und die Hautau-Geschäftsführer Martin Beißner (2. v.li.) und Frank Jedamski
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    Das moderne Prüf- und Innovationszentrum PIZ von Hautau in Helpsen

„Wir haben es mit einer zunehmenden Konzentration und immer größeren Marktplayern zu tun“, sagte Frank Jedamski, kaufmännischer Geschäftsführer von Hautau, zu den Beweggründen für die Veräußerung. Der Anbieter von Schiebelösungen habe die Gelegenheit genutzt, sich mit Maco als Partner breiter aufzustellen. Auch die Nachfolgeregelung sei auf diese Weise weitsichtig gelöst worden. Maco hält künftig 75 Prozent der Unternehmensanteile von Hautau, die restlichen 25 Prozent verbleiben bei der Gesellschafterfamilie von Hautau. Eine Zustimmung des Bundeskartellamts erfordere der Zusammenschluss laut Jedamski nicht.

Generalist versus Spezialist

Guido Felix, Geschäftsführer Produktion, Technik & Supply Chain Management, will die Übernahme als Kooperation zwischen zwei Geschäftspartnern verstanden wissen. Wie er betonte, handelte es sich nicht um eine feindliche Übernahme, sondern lediglich um eine Veränderung der Besitzverhältnisse. „Hautau ist die ideale Ergänzung für uns.“ Die Gruppe versteht sich als Generalist mit einem breiten Portfolio an Lösungen im Bereich Fenster-, Tür- und Großflächenbeschläge. Der Fokus liege auf großen Losgrößen mit einem Eigenfertigungsanteil von 96 Prozent. Maco hat 2017 mit zirka 2.200 Mitarbeitern einen konsolidierten Jahresumsatz von 260 Millionen Euro eingefahren, in diesem Jahr sollen es laut Felix an die 280 Millionen Euro sein.

Hautau dagegen ist auf Großflächenbeschläge und Smart-Building-Anwendungen spezialisiert. Zirka 300 Mitarbeiter erwirtschaften einen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro. Einen Großteil der Produkte kauft das Familienunternehmen zu. „Künftig können wir Chancen nutzen, die vorher aufgrund begrenzter Kapazitäten nicht vorhanden waren“, ergänzt Martin Beißner, technischer Geschäftsführer von Hautau. Perspektivisch seien im Bereich der Fensterautomation andere Lösungen realisierbar. Und auch die Preisgestaltung könne das Unternehmen in die Waagschale werfen.

Keine Standortschließungen

Maco und Hautau beabsichtigen, weiterhin unabhängig voneinander zu agieren. Auch an der Markenpolitik, der Vertriebsstrategie und den Ansprechpartnern soll sich nichts ändern. „Die Kunden werden in ihrer täglichen Arbeit nichts von der Übernahme merken“, versichern die Firmenchefs. Auf die Frage, wo beide Unternehmen in drei bis fünf Jahren stehen, ist zu hören: „Wir wollen wachsen, und zwar deutlich.“ Dabei stünden weder Schließungen von Standorten noch Streichungen von Arbeitsplätzen auf der Tagesordnung. Man wolle das Know-how der Mitarbeiter für das gemeinsame Fortkommen nutzen. „Never change a winning team“, betonte Felix.

Um den Expansionskurs voranzutreiben, wollen die Partner in den kommenden Monaten Synergieeffekte in den Bereichen Produktentwicklung, Produktion, Technik, Einkauf und IT ausloten. Auch den Vertrieb werde man genauer unter die Lupe nehmen. Während Maco seine Produkte bereits in 40 Länder exportiert und mit Niederlassungen in 15 Ländern vertreten ist, liegen die Stärken von Hautau in Zentraleuropa. Dependancen im Ausland hat das niedersächsische Unternehmen bisher nicht, es gibt nur eine Repräsentanz in Shanghai. Deshalb soll auch das Potenzial in weiter entfernt liegenden Märkten eruiert werden. Mit Details hielten sich die Geschäftsführer aber zurück. „Um Wettbewerbern keine Hinweise auf unsere Unternehmensstrategie zu geben, möchten wir keine Einzelheiten preisgeben“, entschuldigte sich Felix.