Inspiration aus der Natur In Hadamar die Liebe zum Glas entdeckt

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Gestalten mit Glas

Als Auszubildende an der Glasfachschule Hadamar verlor Elisa Ekler ihr Herz an das Glas. Das Gesellenstück der Glasveredlerin in der Fachrichtung Glasmalerei sowie Kunstverglasung, mit dem sie Bundessiegerin wurde, spiegelt diese Leidenschaft eindrucksvoll wider.

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    © Ekler
    Elisa Ekler erstellte für ihre Gesellenprüfung eine Lampe mit gläsernen Flügeln.
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    Im Siebdruckverfahren brachte Elisa Ekler organische Muster auf die Glasflügel ihres Gesellenstücks auf.
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    Die Idee für das Aufsetzen von Glasperlen auf die Elemente des Stücks von Elisa Ekler entstand erst im Arbeitsprozess.
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    Aktuell studiert Elisa Ekler Kunst in Richtung Glas und arbeitet bereits an einem neuen Stück: „Ich habe das Flügelthema in meiner aktuellen Arbeit wieder aufgenommen.“

„Vor meiner Zeit an der Glasfachschule Hadamar hatte ich nichts mit Glas zu tun“, sagt die 20-jährige Elisa Ekler. Kunst habe sie schon immer interessiert und auch gemalt habe sie gerne. Eher zufällig sei sie daher zur Ausbildung in Hadamar gekommen, aber dort habe sie ihre Liebe zum Werkstoff entdeckt. „Glas ist die Schönheit gefrorenen Lichts“, sagt die Glasveredlerin. „Dieses Zitat berührt mich sehr.“

„Motten fliegen immer zum Licht; gerade das hat mich inspiriert. Ich fand es schön, für mein Stück etwas so Filigranes aus der Natur aufzugreifen.“

Ihre Leidenschaft hat sie in ihrem Gesellenstück umgesetzt: einem ausgefallenen gläsernen Lampenschirm, der an Schmetterlingsflügel erinnert. Motten haben sie zu dem Werk inspiriert: „Sie fliegen immer zum Licht; das hat mich inspiriert. Ich fand es schön, für mein Stück etwas Filigranes aus der Natur aufzugreifen.“ Damit bestand sie nicht nur ihre Gesellenprüfung, mit diesem Werk wurde Ekler zur Kammer-, Landes- und zur ersten Bundessiegerin. Der erste Platz beim Gestaltungswettbewerb Gute Form war ebenfalls drin. „Das alles habe ich meinen Lehrern zu verdanken, die mein Gesellenstück angemeldet haben“, sagt Ekler. „Das kam für mich alles sehr überraschend und schnell. Ich habe absolut nicht damit gerechnet, dass das so vonstattengeht und ich plötzlich in Berlin bei der Preisverleihung sitze.“

Von der Inspiration zum finalen Werk

Das Gesellenstück, das Ekler zur Auszeichnung verhalf, entstand in einem kreativen, sich stetig weiterentwickelnden Prozess. „Man besitzt eine Grundidee und dann entwickelt sie sich im Laufe der Zeit zu etwas anderem, zum Teil zu etwas vollkommen Neuem. Das macht für mich den Spaß und den Reiz an meiner Arbeit aus“, sagt die Glasveredlerin. In ihrem Skizzenbuch sammelte die Glasveredlerin viele Ideen und Ansätze. Ein halbes Jahr vor der Prüfung entstand dann das Konzept, eine Deckenlampe bzw. einen Kronleuchter zu entwickeln. „Ich habe viele Muster ausprobiert und erst einmal mit Pappe ein Modell gebaut“, sagt Ekler. Sie arbeitete an organischen Mustern für die Flügel. Die finalen Entwürfe übertrug sie auf den Computer, um sie im Siebdruckverfahren auf das Glas aufbringen zu können. Die Prüfung folgte.

In 40 Stunden entstand ihre Lampe mit sechs 30 Zentimer hohen, veredelten Glasflügeln und einem Stahlrahmen mit Fassung. Für die Flügel schnitt bzw. sägte Ekler das Glas zu und säumte die Kanten. „Beim Gesellenstück geht es darum, mehrere Veredelungstechniken unterzubringen. Dass ich die Malerei und den Siebdruck wählen würde, war schnell klar“, sagt Ekler. Organische Muster brachte sie mittels Siebdruck auf die Scheiben auf. Mit grüner und roter Glasschmelzfarbe, die eingebrannt werden musste, ergänzte Ekler die Muster.

„Man besitzt eine Grundidee und dann entwickelt sie sich im Laufe der Zeit zu etwas anderem, etwas zum Teil völlig Neuem. Das macht für mich den Spaß sowie den Reiz an meiner Arbeit aus.“

Außerdem setzte sie Glastropfen auf die Flügel auf – doch diese Idee kam erst später dazu. „Wenn man erst mal die Scheiben in der Hand hält und sie vor sich sieht, merkt man manchmal, dass man mit manchen Ansätzen doch nicht ganz zufrieden ist“, sagt Ekler. Die Glastropfen waren zunächst als gemalte Punkte geplant. „Ich habe dann noch einmal experimentiert, bunte rote Scheiben vor das Licht gehalten und kam zu dem Ergebnis: Noch einmal Glas aufzusetzen, bricht das Licht auf eine andere, schönere Weise.“

Zukunft mit Glas

Für die Glasveredlerin war nach der Ausbildung klar, dass sie bei der Kunst bleiben möchte. Zum Wintersemester 2018 begann sie ihr Studium der Kunst in der Richtung Glas am Institut für Künstlerische Keramik und Glas der Hochschule Koblenz. Zunächst hatte die 20-Jährige mit dem Gedanken gespielt, als Glasveredlerin in der Restauration tätig zu sein, entschied sich dann aber doch für ein Studium. Dabei hatte sie zunächst die Architektur als Fach im Sinn. „Der Gedanke daran, das Glas hinter mir zu lassen, hat mir allerdings im Herzen wehgetan“, sagt Ekler, die ihr weiterer Weg dann nach Kassel führte. „Ich bin glücklich, dass ich dem Glas treu bleiben konnte.“

Aktuell stehen die Semesterferien an – das ist für die Glaskünstlerin aber kein Grund, sich eine Pause von ihrem Lieblingswerkstoff zu gönnen. „Ich fahre nach Flensburg zu einer Freundin, die eine Glaswerkstatt besitzt“, sagt Ekler. Dort werde sie der Glasmalerei nachgehen.