Innovatives Dämmen mit VHF-Hybrid Frischer Wind für die Fassade

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Aus der Forschung & Entwicklung eines Dämmstoff-Systemanbieters kommt eine vorgehängte hinterlüftete Hybrid-Fassade (VHF) für den Holzbau, welche neue Maßstäbe für den Wind- und Wetterschutz setzen soll. Die Markteinführung des Systems ist für 2020 geplant.

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    © Achim Zielke
    Gelungene Premiere: Inthermo hat das Dämmsystem Inthermo VHF-Hybrid erstmals auf der Bau 2019 vorgestellt.
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    © Matthias Roth/Inthermo GmbH
    Bei dem patentierten System bilden Dämmplatte und vertikale Stege eine Einheit.
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    © Inthermo GmbH
    Der Systemaufbau mit Lattung zwischen der Holzfaserdämmplatte und der Putzträgerplatte

Das Herzstück des Fassadendämmsystems Inthermo VHF-Hybrid ist die speziell gefräste Holzfaserdämmplatte mit neuartiger Kontur, die zusammen mit einer oberflächenharten Putzträgerplatte als Komplettelement ausgeliefert wird. Durch die Vorkonfektionierung entfallen zwei der drei Montageschritte. „Die Anwender sparen sich die Konterlattung, den Zuschnitt und das Verklammern der Putzträgerplatte mit der Konterlattung“, verspricht Dipl.-Holzbauingenieur Stefan Berbner, Geschäftsführer der Inthermo GmbH im südhessischen Ober-Ramstadt. Das Kerngeschäft des zur DAW SE gehörenden Unternehmens sind die Entwicklung und Vermarktung von natürlichen Fassadendämmsystemen, die auf Holzfaserplatten basieren, bauaufsichtlich zugelassen sind und komplett mit Putzsystem, Detailprodukten und Montagezubehör geliefert werden.

Verkürzte Montagezeit

Bei Inthermo VHF-Hybrid bilden Dämm- und Deckplatte eine Einheit. Auf die Stege wird außenseitig eine Putzträgerplatte aufgebracht, die sich nach Herstellerangaben zeitsparend verputzen lässt. Markierungen am Produkt vereinfachten zudem die exakte Ausrichtung der Elemente an der Fassade. Die Konterlattung sei ab Werk integraler Bestandteil der Holzfaserplatte, sie müsse nicht mehr separat am Baukörper befestigt werden. Mittels Klammergerät ließen sich Holzfaserdämm- und Putzträgerplatte in einem Arbeitsgang im Baukörper verankern.

Kamineffekt hält Schimmel fern

Dank der in die Holzfaser-Dämmplatte eingefrästen Lüftungskanäle unterbindet die Fassade die Schimmelbildung. „Feuchtigkeit wird durch den Kamineffekt auf natürlichem Weg wieder hinausgelüftet“, erläutert Zimmerermeister Sebastian Schmucker, der das patentierte System mitentwickelt hat. Verschiedene Windgeschwindigkeiten an den Zuluft- und Entlüftungsöffnungen hielten den Luftstrom in den Kanälen in Bewegung. Die Sogwirkung beschleunige den Abtransport feuchtkalter Luft ins Freie. „So ist der Wasserdampf verflüchtigt, ehe sich Kondensat im Bauteil niederschlägt“, ergänzt er. Die Abtrocknung der Fassade funktioniere auch bei schönem Winterwetter.

Die Deck- bzw. Putzträgerplatte bietet vollflächigen Wetterschutz, so dass Schlagregen und Hagel der Fassade nichts anhaben können. Die Entkoppelung von Winddichtung und Wetterschutz sorgt zudem für eine erhöhte Beständigkeit: Während die Holzfaserplatte als Winddichtung fungiert und den Baukörper dämmt, übernimmt die Putzträgerplatte den Wetterschutz. Letztere besteht aus strapazierfähigem Blähglasgranulat und lässt sich dementsprechend gleichmäßig beschichten.

Vielfältige Beschichtungsoptionen

Ein weiteres technisches Detail ist die zweite wasserführende Ebene, die den Feuchteeintrag unter Fensterbänken komplett ausleitet. Energiesparende Dämmplatten an der Gebäudehülle anzubringen und sauber zu beschichten, ist längst nicht mehr genug. Um Architekten und Bauherren anspruchsvolle Gestaltungsmöglichkeiten anzubieten, lässt sich das Fassadendämmsystem mit einer breiten Palette an Beschichtungen ausstatten. Dazu zählen unter anderem Inthermo Feinputz Creativ in Besenstrich-Optik, Original Meldorfer Klinkeroptik, SparDash mit rauem Splitt-Charakter in 16 Varianten, Betonoptik oder ein Glasmosaik für ein in der Sonne changierendes Fassadenbild.

Bauaufsichtliche Zulassung beantragt

Nach der erfolgreichen Premiere des Inthermo VHF-Hybrid-Prototypen auf der Bau 2019 in München treibt Inthermo die Markteinführung des neuen Systems voran. Als voraussichtlichen Termin nennt der Hersteller das kommende Jahr. „Wir tun unser Bestes, um die bauaufsichtliche Zulassung so schnell wie möglich zu erhalten“, versichert Cheftechniker Jürgen Wassermann.