FENSTERBAU FRONTALE "Es wäre konsequent, die Messe ein weiteres Mal zu verschieben"

"Wir alle freuen uns, wenn die Messe unter regulären Bedingungen wieder stattfinden kann – aktuell gibt es aber Wichtigeres als einen Messebesuch." Redakteur Matthias Metzger erläutert aus seiner Sicht, warum die FENSTERBAU FRONTALE auch im Juni nicht stattfinden sollte.

Matthias Metzger, Redakteur - © Rohde

What a difference a day makes – so dynamisch entwickelt sich aktuell die Situation rund um das Coronavirus. Und so zeichnet es sich ab, was vor wenigen Wochen noch als undenkbar galt: Die FENSTERBAU FRONTALE wird nicht nur im März nicht stattfinden, auch der Nachholtermin im Juni steht auf der Kippe. Und wenn man ehrlich ist, gibt es genügend Gründe, die Messe ein weiteres Mal zu verschieben.

So gehen Virologen von einer durchlaufenden Infektionswelle aus, die in der Zeit von Juni bis August ihr Maximum erreichen wird. Es gilt also weiterhin, Infektionsketten zu unterbrechen bzw. die Infektionsrate zu verlangsamen, so dass unser Gesundheitssystem nicht überlastet wird (Beispiel Italien) und die Personen mit erhöhtem Gesundheitsrisiko bestmöglich geschützt werden. Eine Messe, wo – im Verbund mit der HOLZ-HANDWERK – mehr als 1.300 Aussteller aus mehr als 40 Ländern auf mehr als 100.000 Besucher treffen würden, ist da sicherlich nicht zielführend.

Wie viele Besucher im Juni überhaupt nach Nürnberg reisen würden, ist aktuell nicht abschätzbar. Was sich jedoch ganz sicher abzeichnet, ist, dass mit einer deutlich reduzierten Ausstellerzahl zu rechnen wäre. Fast täglich trudeln die Absagen von Unternehmen ein, die im Juni nicht an der Messe teilnehmen werden. Begründet wird das meist mit dem Schutz von Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern. Aber auch handfeste wirtschaftliche Gründe zwingen Unternehmen – zusätzlich dazu – zur Absage. Roto z.B. macht geltend, bereits einen siebenstelligen Betrag investiert zu haben, die Messeteilnahme im Juni würde zu weiteren erheblichen Aufwendungen führen. In einer Zeit, in der sich die Gesundheitskrise zur Wirtschaftskrise ausweitet und die weitere geschäftliche Entwicklung, insbesondere für globale Player, mehr als unsicher ist, tun Unternehmen gut daran, das Geld beisammen zu halten und auf nicht unbedingt nötige Ausgaben zu verzichten – die Messeneuheiten lassen sich schließlich auch auf anderen Wegen der Zielgruppe nahebringen – über virtuelle Vorführungen, und nicht zuletzt auch über die Fachpresse.

Kurzum: Stand heute würde die FENSTERBAU FRONTALE durch die Absagen wichtiger Branchenplayer – u.a. der europäischen Kunststoff-Systemhäuser (EPPA) – zur FENSTERBAU FRONTALE LIGHT degradiert werden. Von Weltleitmesse bliebe nur der Bestandteil Messe übrig. Die Verantwortlichen rund um Elke Harreiß haben das nicht verdient – gerade auch deswegen wäre es konsequent, die Messe ein weiteres Mal zu verschieben bzw. für dieses Jahr ganz abzusagen. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir alle freuen uns, wenn die Messe unter regulären Bedingungen wieder stattfinden kann – aktuell gibt es aber Wichtigeres als einen Messebesuch.