Produktangebot um Hochsicherheitsfenster erweitert Beschießen und Aufhebeln zwecklos

Timm Fensterbau hat erfolgreich beschusssichere Holzfenster in der Widerstandsklasse FB7 bei gleichzeitiger Einbruchhemmung gemäß der Widerstandsklasse RC3 prüfen lassen. GFF erläutert, welche Herausforderungen es bei der Konstruktion zu meistern galt.

Durchschusshemmend: Die FB7-Prüfung mit Kaliber 7,62 mal 51 Millimeter fand am Beschussamt Ulm statt. - © Timm Fensterbau

Nach mehr als einjähriger Entwicklungszeit und umfangreichen Prüfungen hat die Firma Hans Timm Fensterbau in Berlin ihre Produktpalette um Holzfenster mit den Eigenschaften RC3/FB7 erweitert. Die Einbrucheigenschaften wurden beim EHD Dresden geprüft. Die Beschussprüfungen mit einem Gewehr, Kaliber 7,62 mal 51 Millimeter mit Hartkern, fanden am Beschussamt Ulm statt.

Konstruiert hatte das Unternehmen das Hochsicherheitsfenster ursprünglich für ein Ministerium in Berlin. Als Eintagsfliege sollte das Element aber nicht in die Firmengeschichte eingehen: Durch eine umfangreiche, über den eigentlichen Auftrag hinausgehende Prüfserie für unterschiedliche Bauarten – Festverglasung, Öffnungsflügel, Stulp-, Pfostenkonstruktion – lassen sich nun auch hochwertige Villenbauten oder öffentliche Einrichtungen bedarfsgerecht mit dem Sicherheitsfenster ausstatten.

Kombinierte Widerstandsklassen als Herausforderung

Was wie ein Selbstläufer klingt, erforderte aufgrund der kombinierten Sicherheitseigenschaften höchstes Können in der Entwicklung. Wie Matthias Lachmann, Leiter des Produktmanagements, erläutert, sei ein durchschusshemmendes Fenster nicht per se einbruchhemmend, und umgekehrt – erst recht nicht in den hohen Widerstandsklassen FB7 und RC3. In Teilbereichen seien die Anforderungen sogar etwas divergent. Beispiel: Splitternde Materialien, wie sie bei einbruchhemmenden Elementen zum Einsatz kommen, bringen bei Beschuss nichts. Hier sind Ummantelungen und feste Materialien wie Stähle erforderlich. Diese lassen sich aber nicht nur schwieriger bearbeiten, sie stellen zudem Hebelpunkte für Einbruchwerkzeuge dar. Das heißt für die Konstruktion: „Man muss die eingesetzten Materialien den Anforderungen entsprechend genau ausbalancieren“, erklärt Lachmann.

Optisch nicht zu unterscheiden

Das war längst nicht alles: Speziell bei den öffenbaren Elementen galt es, mit den hohen Gewichten umzugehen. Lachmann spricht alleine von Glasgewichten von zirka 200 Kilogramm pro Quadratmeter. „Konstruktiv bestand die Herausforderung darin, das System in den Ecken stabil genug auszuführen und die passende Beschlagtechnik zu finden“, sagt der Produktmanager. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ging es darum, dass die Konstruktion auch bei Stückzahlen von mehr als 20 mit hoher Qualität und Genauigkeit reproduzierbar sein muss.

Auch die Optik spielte bei der Entwicklung eine entscheidende Rolle. Trotz der zu erfüllenden Sicherheitsanforderungen war es der Anspruch des Unternehmens, die Fenster so filigran zu gestalten, dass sie kaum von einem Standard-Holzfenster zu unterscheiden sind. Auch in Zusammenspiel mit Fenstern niedrigerer Sicherheitsklassen lasse sich so ein einheitliches Fassadenbild erzielen. Auch wenn die Aufgabe sehr anspruchsvoll war – Timm Fensterbau hat sie gemeistert. „Wir können nun Elemente in den kombinierten Sicherheitsklassen FB7 und RC3 anbieten. Das ist etwas Besonderes.“