Destatis Zahl der neuen Büro- und Verwaltungsgebäude steigt

Die Zukunft von Büroimmobilien ist in Zeiten verstärkter Homeoffice-Nutzung unsicher. Vor Ausbruch der Corona-Pandemie stieg die Zahl fertiggestellter Büro- und Verwaltungsgebäude jedoch an. Laut Statistischem Bundesamt wurden 2019 bundesweit rund 1.800 solcher Gebäude fertiggestellt – das war der höchste Stand binnen zehn Jahren und ein Anstieg gegenüber 2009 um vier Prozent.

Mit 2,9 Millionen Quadratmeter fiel die Nutzungsfläche im Jahr 2019 deutlich geringer aus als vor 20 Jahren (1999: 4,8 Millionen Quadratmeter). - © Destatis

Im selben Zeitraum nahm auch die Nutzungsfläche fertiggestellter Büroimmobilien zu: um acht Prozent auf zuletzt 2,9 Millionen Quadratmeter. Ein Bürogebäude besaß damit eine durchschnittliche Nutzungsfläche von 1 620 Quadratmetern.

Langfristiger Rückgang, mehr Nutzungsfläche

Langfristig betrachtet ging die Zahl der errichteten Bürogebäude jedoch zurück. 2019 wurden nur knapp halb so viele Büro- und Verwaltungsgebäude fertig gestellt wie 1999 – damals waren es noch 3.400. Auch die neu hinzugewonnene Nutzungsfläche fiel 2019 deutlich geringer aus als vor 20 Jahren (1999: 4,8 Millionen Quadratmeter). Die einzelnen Gebäude wurden allerdings im Schnitt größer: Die durchschnittliche Nutzungsfläche stieg im selben Zeitraum um 16 Prozent.

2019: 60-mal mehr Wohnhäuser als Bürogebäude

Büro- und Verwaltungsgebäude spielen im Vergleich zu Wohnimmobilien für die Branche insgesamt eine geringere Rolle. 2019 wurden mit insgesamt fast 108.000 Wohnhäusern fast 60-mal so viele Wohn- wie Bürogebäude fertigstellt. Die gesamte Nutzungsfläche war mit rund 33,2 Millionen Quadratmetern bei Wohnhäusern mehr als elfmal so groß wie bei Büroimmobilien. Der Rückgang bei den Gebäudefertigstellungen von 1999 bis 2019 betrifft Wohnimmobilien etwas stärker: Ihre Zahl reduzierte sich um 53 Prozent, die von Büroimmobilien nahm im selben Zeitraum um 47 Prozent ab. Die gesamte Nutzungsfläche von Wohngebäuden ging binnen 20 Jahren Quadratmetern um 36 Prozent zurück (1999: 51,6 Millionen Quadratmeter) und damit etwas weniger stark als bei den Büroimmobilien (40 Prozent). Wie die Büroimmobilien wurden also auch die Wohnhäuser in den vergangenen 20 Jahren durchschnittlich größer: 1999 waren sie im Schnitt 225 Quadratmeter groß, im Jahr 2019 bereits 307 Quadratmeter – eine Zunahme von 36 Prozent.

Wohnimmobilien sind teuer als Büroimmobilien

Die veranschlagten Kosten für Büroimmobilien 2019 lagen insgesamt bei 5,13 Milliarden Euro. Pro Kubikmeter umbauten Raum waren das 325 Euro. Im gleichen Jahr betrugen die veranschlagten Kosten für Wohnimmobilien insgesamt 44,92 Milliarden Euro. Mit je 340 Euro pro Kubikmeter umbauten Raum wurden Wohnimmobilien somit 4,6 Prozent teurer veranschlagt als Büroimmobilien.

Mischnutzung nimmt zu

Während der Corona-Pandemie werden Arbeitsplätze in Bürogebäuden seltener genutzt als noch 2019. Ein starker Rückgang der Büroarbeitsplätze ist jedoch erst einmal nicht abzusehen. Wie das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung im Datenreport 2021 aufzeigt, arbeiteten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bereits im Juli 2020 etwas häufiger ausschließlich im Büro als während des ersten Lockdowns im März 2020 (Juli 2020: 59,9 Prozent; März 2020: 57 Prozent). Im gleichen Zeitraum wurde das Homeoffice auch häufiger in Kombination mit dem Büroarbeitsplatz genutzt (Juli 2020: 28,1 Prozent; März 2020: 26,3 Prozent).