Branchen unterschiedlich stark betroffen Wie die Glasindustrie aus der Coronakrise kommt

Zwar fällt die Halbjahresbilanz der Glasindustrie im ersten Halbjahr 2020 negativ aus. Doch die Konjunkturdaten für die Branche deuten laut Bundesverband Glasindustrie bereits einen Aufschwung an. Selbst die Indikatoren für die Branchen, die von der Coronakrise am stärksten betroffen waren, zeigen wieder nach oben.

Glasindustrie
Die Glasindustrie kommt besser erwartet aus der Coronakrise. - © Metzger

Der Gesamtumsatz der Glasindustrie in Deutschland sank im ersten Halbjahr 2020 um 4,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – auf zirka 4,70 Milliarden Euro (2019: 4,90 Milliarden Euro). Das berichtet der Bundesverband Glasindustrie (BV Glas). Sowohl der Inlands- als auch der Auslandsumsatz zeigten sich dabei rückläufig mit einem Minus von 5,7 bzw. 1,8 Prozent.

Die Glasbranchen im Überblick

Der Blick auf die Branchen zeigt für den Zeitraum Januar bis Juni 2020 ein geteiltes Bild: Die schwierigste Phase verzeichneten die Flachglashersteller, der Umsatz ging um 15 Prozent auf 454 Millionen Euro zurück (2019: 534 Millionen Euro). Die Branche wurde besonders stark von dem Stillstand in der Automobilindustrie getroffen, für die sie ein wichtiger Zulieferer ist. Die Flachglasveredeler mussten daher ebenfalls einen Verlust hinnehmen: Ihr Gesamtergebnis ging um 6,7 Prozent auf 1,74 Milliarden Euro zurück (2019: 1,87 Milliarden Euro). Der aktuelle ifo Konjunkturindex zeige aber, dass die Konjunktur in der Flachglasindustrie bereits wieder anzieht. Auch aus der Branche höre man, dass sich die Auftragslage wieder erholt hat.

Ebenfalls rückläufig war das Ergebnis der Hersteller von Hohlglas: Der Rückgang im Umsatz um 2,1 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro (2019: 1,31 Milliarden Euro) gehe vor allem auf die schlechte Konjunktur bei den Wirtschaftsglasherstellern zurück. Der Produktionswert in der Behälterglasindustrie stieg hingegen um 8,5 Prozent. Die Branche profitierte dabei von der Verschiebung des Konsums von Lebensmitteln und Getränken in den häuslichen Bereich. Auch die Geschäftserwartungen bei den Herstellern von Pharmaglas sind positiv. Die Branche ist vorbereitet, Millionen von Glasbehältern für die Abfüllung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus zu produzieren.

Besser als erwartet

Die Hersteller von Glasfasern und Spezialglas schlossen das erste Halbjahr 2020 mit einem Umsatzplus ab. Während es bei den Glasfasern mit einem Zuwachs von 0,9 Prozent auf 504 Millionen Euro (2019: 500 Millionen Euro) eher moderat ausfällt, legt die Spezialglasindustrie deutlich um 5,1 Prozent auf 729 Millionen Euro zu (2019: 694 Millionen Euro).

BV-Glas-Präsident Dr. Frank Heinricht zu dem Ergebnis: "Die Glasindustrie kommt besser als erwartet aus der Coronakrise. Besonders erfreulich ist, dass es auch den Branchen schon wieder besser geht, die von der Krise besonders hart betroffen waren. Die Geschäftserwartungen gehen in etlichen Bereichen bereits wieder nach oben, so dass wir optimistisch in die 2. Jahreshälfte 2020 blicken."