Fassadenarbeit unter extremem Bedingungen Wenn beim Fassadenbau Alpinisten helfen

Das Lakhta Center in St. Petersburg ist mit 462 Meter der höchste Wolkenkratzer Europas. Alpinisten halfen dem deutschen Fassadenbauer vor Kurzem, die gläserne Außenhülle des Gebäudes fertigzustellen.

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    Bei den finalen Glasscheiben unterstützten angeseilte Alpinisten die Montage.
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    Bereits Ende Januar 2018 montierte der Fassadenbauer Josef Gartner in 462 Meter Höhe die 13 Meter hohe Turmspitze aus Edelstahl. Im Sommer 2018 folgten die Glasscheiben.

In mehr als 300 Meter Höhe haben Monteure des deutschen Fassadenbauers Josef Gartner – unterstützt von angeseilten Alpinisten – die finalen Glasscheiben des Lakhta Center eingebaut. Damit sind die offenen Stellen in der Außenhülle allesamt geschlossen, an denen vorher ein Turmdrehkran angeschlossen war. Im Unterschied zu den übrigen vorgefertigten Fassadenelementen haben die Spezialisten die Glasscheiben von außen in den gebogenen Aluminiumrahmen gepresst. Bereits Ende Januar montierte Gartner die 13 Meter hohe Turmspitze aus Edelstahl.

Gedrehte Glasfläche,gedrehte Fassade

Gartner setzte dem Wolkenkratzer aber nicht nur die Krone auf. Das Unternehmen der Permasteelisa-Gruppe verkleidete das Lakhta Center mit einer 100.000 Quadratmeter großen Fassade aus 2,8 mal 4,2 Meter großen Elementen. Sie verleiht dem Wolkenkratzer ein hohes Maß an Transparenz. In den unteren Geschossen neigt sich die Fassade nach außen, in den oberen nach innen. Bei den kalt verformten Gläsern sind die planen Scheiben an einer Ecke im Rahmen um 40 Millimeter gebogen. So entsteht eine flache, gedrehte Glasfläche, die eine elegante Drehung der Fassade in jedem Stockwerk und gleichmäßige Spiegelungen erzeugt.

Wie eine Nadel dreht sich das Lakhta Center in den Himmel. In der Mitte erreicht der von den Moskauer Architekten ZAO Gorprojekt entworfene Turm seine größte Breite und läuft dann spitz zu. Sein Grundriss gleicht einem Stern mit fünf Ecken. Da die Geschossdecken zueinander verdreht sind, dreht sich der Turm um 89 Grad von unten nach oben. Trotzdem scheint sich der Turm gleichmäßig in die Höhe zu schrauben. Ermöglicht wird dieser Effekt durch eine Fassade aus kalt verformtem Glas. An den fünf Außenkanten befinden sich jeweils zweigeschossige gläserne Atrien als Aufenthaltsbereiche mit natürlicher Belüftung, da in die Eckelemente Flügel integriert sind, die sich öffnen lassen.

Gläserne Atrien, natürliche Belüftung

Der Turm zählt damit laut Gartner zu den höchsten Wolkenkratzern weltweit mit natürlicher Belüftung. Im Winter bilden die Atrien einen Wärmepuffer und machen den Turm zusammen mit anderen energiesparenden Verfahren zu einem Green Building, das das internationale Nachhaltigkeitslabel LEED in Gold erhielt.

Das neue Wahrzeichen von St. Petersburg steht zirka zehn Kilometer vom Stadtzentrum und nur drei Kilometer Luftlinie vom Stadion für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 entfernt. Es soll als Kern einer neuen City das historische Zentrum entlasten, wie Josef Gartner berichtet. In den Büroturm mit einer Bruttogeschossfläche von 163.000 Quadratmeter wird die Konzernzentrale von Gazprom einziehen.