Ganz in Weiß Energy Forum erlebt PV-Revolution

250 Architekten und Wissenschaftler sind Ende Oktober 2014 zum 9. Energy Forum in Brixen zusammengekommen. Im Fokus standen Möglichkeiten, die Gebäudehülle aktiv in das Energiesystem Gebäude einzubeziehen. Schweizer Forscher stellten dazu das erste ganz in Weiß gehaltene PV-Modul vor.

Jordi Escarre Palou (li.) und Patrick Heinstein entwickelten gemeinsam das laut CSEM weltweit erste PV-Modul, das komplett weiß ist. - © CSEM

Jordi Escarre Palou und sein Team vom Forschungszentrum CSEM im schweizerischen Neuchâtel präsentierten Solarmodule mit einer homogenen weißen Oberfläche ohne sichtbare Halbleiter. Das Modul erscheint wie ein großes weißes Blatt Papier mit einer schützenden Glasoberfläche.

Durchbruch für die BIPV?

"Seit Jahrzehnten suchen die Architekten einen Weg, Farbe in die Solarelemente zu bringen. Trotz dieser Nachfrage hatte bisher noch niemand wirklich weiße Solarmodule realisiert", erklärt Industrie-Designer Patrick Heinstein vom PV-Lab des Polytechnikums EPFL in Neuchâtel, der das CSEM-Team bei der Entwicklung in Fragen der Produktästhetik beraten hat. Die neuartige Technologie sei besonders für die Bauindustrie attraktiv, um so Solarelemente in die Fassade zu integrieren.

Architekt René Schmid aus Zürich, in Brixen mit dem Architekturpreis für gebäudeintegrierte Solartechnik ausgezeichnet, begrüßt die Erweiterung der Farbpalette: "Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Diese Technologie wird dafür sorgen, dass künftig mehr Gebäude mit Photovoltaik bestückt sind." Heinstein weist darauf hin, dass viele andere Farben wie Silber oder Grau und selbst Buntfarben möglich seien.

Wirkungsgrad und Preis

Allerdings ist nicht alles Gold, was glänzt. Der Wirkungsgrad bei den rein weißen Modulen liegt nur bei etwas mehr als zehn Prozent. "Der Preis für das weiße Modul ist ein gewisser Verlust an Effizienz. Aber dafür haben wir weiße Photovoltaik, mit der die Architekten endlich weiße Solarfassaden realisieren", analysiert Heinstein. Die Serienreife für diese Module ist angestrebt bis spätestens Sommer 2015. Zu den Kosten lasse sich noch nichts sagen, da die industrielle Produktion noch nicht angelaufen sei. Der Preis soll aber wettbewerbsfähig sein im Verhältnis zur Kostensituation bei anderen Fassadenelementen.

Welche Technik hinter den neuartigen PV-Modulen steckt und was in Brixen zur Gebäudehülle der Zukunft zu hören war, lesen Sie in der nächsten GFF-Ausgabe 12/14, die am 5. Dezember erscheint.