Digitale Geschäftsprozesse Stringent von A bis Z

Max Brammertz von der gleichnamigen Schreinerei aus Aachen ist Gesamtsieger im Wettbewerb Fensterbauer des Jahres 2022. Der Betrieb gewann in der Kategorie Digitale Geschäftsprozesse und belegte in der Kategorie Produktentwicklung und Fertigung den zweiten Platz.  

Max Brammertz von der gleichnamigen Schreinerei aus Aachen ist Gesamtsieger im Wettbewerb Fensterbauer des Jahres 2022. - © Brammertz

Gemeinsam mit Vater Eduard Brammertz nahm Juniorchef Max den Preis auf der FENSTERBAU FRONTALE in Nürnberg entgegen. Das Unternehmen hatte sich um den Preis beworben mit seinem firmeneigenen Digital Craft Concept. Durch digitale Geschäftsprozesse gelangt der Betrieb zu neuen Produktentwicklungen und neuen Wegen der Fertigung.

Erster Platz in der Kategorie Digitale Geschäftsprozesse

Die Jury honorierte mit dem Preis für den Betrieb in Aachen dessen konsequenten Einsatz digitaler Hilfsmittel in der gesamten Prozesskette vom ersten Kundengespräch bis zur Bauabnahme. Jeder einzelne Schritt im Workflow wird digital abgebildet, wofür unterschiedliche Softwarelösungen vernetzt miteinander arbeiten müssen.

Zeitgemäße Auftragsabwicklung

"Die Ansprüche von Kunden, Architekten und Bauherren haben sich geändert. Früher lag der Arbeitsschwerpunkt in der Produktion, heute liegt er vermehrt in der digitalen Auftragsvorbereitung", heißt es in der Bewerbung von Brammertz. "Daher veränderten wir unsere Unternehmens-Infrastruktur sowohl personell als auch in der Ausstattung. Die Geschäftsführer und fünf Schreinermeister kümmern sich komplett vom Büro um die Kundenbetreuung und Auftragsabwicklung. Jeder Mitarbeiter hat zwei Bildschirme, Tablets mit perfekt abgestimmter Software zur Akquise, Beratung und Planung - inklusive CNC-Programmierungen, Visualisierungen und CAD-Zeichnungen. Alle sind umfangreich geschult. So ermöglichen wir eine zeitgemäße, professionelle, effiziente Auftragsabwicklung, mit hoher Kundenzufriedenheit und perfekten Produktionsergebnissen."

Papierloses Aufmaß

Brammertz erstellt das Aufmaß mit Tablet (Microsoft Surface), OneNote und Lasermessern. "Wir arbeiten mit 3D-Laser-Aufmaß als Punktwolken-Scan. Dabei nutzen wir die digitale Eingabe mit einem Stift direkt auf den Tablet-Bildschirm." So können die Monteure direkt auf der Baustelle ein Foto machen und das Foto direkt auf dem Bildschirm mit handschriftlichen Infos oder Maßen versehen. Diese Informationen sind dann direkt im digitalen Kundenordner für alle zu finden, weitere Übertragungsarbeiten entfallen.

Beispielhafte Stringenz

"Ob es die Projektbesprechung mit dem Kunden am interaktiven Bildschirm ist, das digitale Aufmaß, die Auftragsabwicklung über digitale Kundenordner in OneNote, der Einsatz von Tablets und Laptops durch alle Mitarbeiter bis hin zur digitalen Montagemappe oder die Kommunikation des Montageteams mit der Werkstatt: der digitale Workflow nicht nur einzelner Fertigungsschritte sondern der gesamten Kette der Geschäfts- und Kommunikationsprozesse wurde hier mit beispielhafter Stringenz umgesetzt", sagte Laudator Dr. Johann Quatmann, Geschäftsführer der TSG GmbH sowie Hauptgeschäftsführer von Tischler NRW.

Die Jury honorierte mit dem Preis für den Betrieb in Aachen dessen konsequenten Einsatz digitaler Hilfsmittel in der gesamten Prozesskette vom ersten Kundengespräch bis zur Bauabnahme. Jeder einzelne Schritt im Workflow wird digital abgebildet, wofür unterschiedliche Softwarelösungen vernetzt miteinander arbeiten müssen. - © Brammertz

Interne und externe Kommunikation

Das gilt für die hausinterne Kommunikation sowie die Kommunikation nach außen. Angebot, Projektpräsentation, Visualisierung, Auftragsbestätigung, Abnahme und After-Sales-Betreuung z.B. durch Pflegeanleitungen sind durchdacht und digital aufbereitet.

Zweiter Platz in Kategorie Produktentwicklung und Fertigung

Durch ausführliche Markanalysen und eigene Versuche an den gängigen Lösungen entwickelte Brammertz voriges Jahr ein eigenes Holz-Alu-Fenster. "In unserer Manufaktur mit digitaler Infrastruktur können wir kreativ denken und fertigen. Individuelle Kundenwünsche und unterschiedliche bauliche Situationen führen dazu, dass jedes Produkt individuell und innovativ entwickelt wird", heißt es in der Bewerbung. Brammertz fertigt eigene Holz-Fenster, Stil-Fenster, Holz-Haustüren sowie Freiluft-Terrassen.

Eigenes Holz-Alu-Fenster entwickelt

Das jüngste Produkt ist das Holz-Alu-Fenster. Es stecken laut Brammertz einige Jahre der Entwicklung darin. Der Betrieb habe sich am Markt alle Premium Holz-Alu-Fenster angeschaut, habe den Aufbau studiert, Montagen durchgeführt und geschaut, welche Probleme beim Kunden mit den gängigen Produkten auftauchen.

Zweiter Platz in Kategorie Produktentwicklung und Fertigung: Durch ausführliche Markanalysen und eigene Versuche an den gängigen Lösungen entwickelte Brammertz voriges Jahr ein eigenes Holz-Alu-Fenster. - © Brammertz

Laut Brammertz unterscheidet sich die neueste Produktentwicklung von anderen Holz-Aluminium-Fenstern am Markt u.a. durch folgende Punkte:

  • Durch die hochwetterfeste Aluminiumschale in Premium-Feinstruktur erhält der Kunde bis zu 30 Jahren Garantie.
  • Das Premium-System wird im Falzbereich als absolut cleane Lösung ausgeführt.
  • Die Aluminium-Profile sind im Falzbereich geschlossen, so dass die Fenster optimal zu reinigen sind und keine Schmutzecken entstehen.
  • Auf Wunsch kann in die Aluminium-Schale des Blendrahmens eine flächenbündige Verglasung, als geprüfte Absturzsicherung, integriert werden.

In der Summe beider Platzierungen ist die Firma Brammertz damit im Jahr 2022 auch Gesamtsieger für den Preis Fensterbauer des Jahres.

Vor 110 Jahren gegründet

Die Firma Brammertz-Manufakturen blickt zurück auf eine lange Firmengeschichte. Seit über 110 Jahren entstehen dort wertige und langlebige Fenster, Türen, Terrassen und Möbel. Die Firma achtet dabei auf eine regionale Fertigung und sorgt durch einen lebenslangen Wartungsservice auch im Nachgang zur Montage für nachhaltige und dauerhafte Produkte.

Den Grundstein für die lange Tradition der Firma Brammertz legte im Jahr 1912 Josef Brammertz.

1975 übernehmen Eduard und Alice Brammertz die Geschäfte. "Sie stellen das Unternehmen fernab der Massenproduktion auf, setzen dabei auf fortwährenden technischen Fortschritt und ethisch menschliche Firmenkultur", sagte Laudator Quatmann. "Mit Liebe und Leidenschaft zum Fenster wird eine zweite Manufaktur gegründet; das ist die Grundlage für große Fensteraufträge im Bestand wie die Villa Massimo in Rom, die Wasserburg Haus Heyden, Gut Kaisersruh und laufende Aufträge in Düsseldorf, Belgien – Brüssel und den Niederlanden."

Preisträger Max Brammertz (li.) und Vater Eduard Brammertz. - © Brammertz

Seit 2012 ist mit Max Brammertz und Aline Brammertz die vierte Generation in der Firma tätig. Heute fertigen 30 Mitarbeiter in zwei Manufakturen handwerkliche Produkte.

Für den Gesamtsieg wurde das Unternehmen mit einem Preisgeld von 3.000 Euro sowie einem umfangreichen Marketingpaket inklusive eines von GFF produzierten Unternehmensfilms geehrt. Zudem darf der Betrieb zwei Jahre lang das Logo als Fensterbauer des Jahres 2022 führen.

Die Ausschreibung zum Fensterbauer des Jahres 2022 richtete sich an alle Mitgliedsbetriebe von Tischler Schreiner Deutschland, die Mitglieder des Fachverbands Glas Fenster Fassade Baden-Württemberg sowie alle Fensterbaubetriebe in Deutschland. Der Wettbewerb wird getragen von der TSG GmbH, der EBH AG sowie Holzmann Medien mit der GFF.