Erlebnis Fortbildung So werden Sie TÜV-zertifizierter Montageleiter

Wer die Fenstermontage professionalisieren will, hat die Möglichkeit, den Lehrgang zum TÜV-zertifizierten Montageleiter Fenster/Türen der TÜV Rheinland Akademie und von Tremco Illbruck zu besuchen. Was die Veranstaltung bietet, hat GFF beim ersten von zwei Modulen erfahren.

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    Blick nach vorn: Das Seminar zum TÜV-zertifizierten Montageleiter erfordert die Aufmerksamkeit der Teilnehmer.
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    Im Praxisteil: Freiwillige stellen Montageskills unter Beweis.
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    Übung macht den Meister: GFF-Redakteurin Andrea Mateja versucht sich an der Montage einer Absturzsicherungslasche.
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    Schulungsleiter Andreas Zimmermann mit der goldenen Montagebibel, dem RAL-Leitfaden, in der Hand

Alle Blicke sind nach vorne gerichtet, als Andreas Zimmermann, verantwortlich für technische Fachplanung, Projektplanung und Anwendungstechnik bei Tremco Illbruck, das erste von zwei Ausbildungsmodulen zum TÜV-zertifizierten Montageleiter einleitet. Der Schulungsleiter nimmt ein goldenes, dickes Buch, das wie eine Bibel wirkt, in die Hand, hält es hoch und sagt: „Das ist der RAL-Leitfaden zur Montage, an diesem Wissen orientiert sich unsere Schulung.“ Als er eine Liste mit den inhaltlichen Schwerpunkten via Beamer an die Wand wirft, wird deutlich: Wer Verantwortung für die Montage trägt, der benötigt enormes Wissen und sollte mit dem nötigen Ernst an die Sache herangehen.

Zimmermann beginnt seinen Vortrag mit rechtlichen Hinweisen zum neuen Bauvertragsrecht. Er weist die Teilnehmer u.a. darauf hin, Verbraucher nicht zu überschätzen: „Das sind die Laien, und wir sind die Profis.“ Teil des neuen Bauvertragsrechts, das seit dem 1. Januar 2018 gilt, sei es z.B., dem Verbraucher eine konkrete Leistungsbeschreibung zu übergeben, die u.a. Angaben zu Bauphysik sowie zu Energie-, Brandschutz- und Schallschutzstandards enthält. Der verantwortliche Monteur müsse seinen Kunden alle Bestandteile des Angebots erklären. „Als Profi weiß ich alles über die Wartung, mein Kunde aber vielleicht nicht“, nennt Zimmermann ein Beispiel. Auch auf das Widerrufsrecht geht der Seminarleiter ein, das dem Verbraucher zusteht und über das ihn der Unternehmen schriftlich informieren muss.

Als Nächstes kommt der Schulungsverantwortliche auf wichtige Einflüsse auf und Regelwerke für die Montage zu sprechen. Er weist darauf hin, dass Angaben von Auftraggebern nicht immer realistisch sind: „Teilweise schreiben Auftraggeber Dinge aus, die sie selbst nicht verstehen.“ Es sei für den Montageverantwortlichen daher wichtig, die normativen Regelwerke zu kennen und sich nicht auf Angaben der Auftraggeber zu verlassen. „Infos zur technisch-praktischen Umsetzung der normativen Regelwerke finden Sie im RAL-Leitfaden“, sagt Zimmermann.

Prüfen und prüfen lassen

Er verlässt das Gebiet der Regeln und geht auf Planungsgrundlagen ein. Der Schulungsleiter spricht mit den Teilnehmern zu beachtende Aspekte durch, wie den Gebäudestandort, die Einbausituation, die Gebäudenutzung, Fensterkonstruktion, Anschlussbildung, Besonderheiten im Altbau und die Baukontrolle. Zum letztgenannten Punkt rät Zimmermann: „Die Baukontrolle ist nicht nur für den Architekten wichtig, auch für Sie selbst. Ist der Architekt nicht da, dokumentieren Sie das und fordern Sie ihn auch mal ein.“

Der Monteur begegnet auf Baustellen aber nicht nur den Architekten. „Es treffen sechs Gewerke aufeinander. Das heißt, es gibt viele Schnittstellen – und eine Planungsleistung ist erforderlich“, sagt Zimmermann. Eine detaillierte Montageplanung sei die Voraussetzung für eine fachgerechte und wirtschaftliche Fenstermontage. Zur Aufnahme der Bausituation lohne sich der Gebrauch von Checklisten. So vergesse der Fachmann nichts und gehe seiner Prüfungspflicht nach. „Es ist zudem Ihre Pflicht, auf Probleme hinzuweisen. Wenn Sie bei der Aufnahme der Bausituation feststellen, dass z.B. die Laibung nicht stimmt, melden Sie Bedenken an“, mahnt er. „Fangen Sie auf keinen Fall mit der Arbeit an, wenn Sie Zweifel haben. Wer schon angefangen hat, schuldet eine Fertigstellung.“

Fachwissen einsetzen

Als Zimmermann mit den Schulungsteilnehmern die bauphysikalischen Grundlagen durchgeht, erinnert er daran, dass winterlicher und sommerlicher Wärmeschutz, Feuchteschutz gegen Tauwasser, Schimmelpilzbildung und Schlagregen, Schallschutz sowie Brandschutz, welche durch den Gesetzgeber durch baurechtlich eingeführte Regelwerke und Verordnungen festgelegt sind, verbindlich einzuhalten sind. „Die Planung ist Aufgabe des Planers“, sagt er. „Das Fachwissen zu den bauphysikalischen Grundlagen und deren Einhaltung bei der Umsetzung ist allerdings die Aufgabe des Verarbeiters.“

Den ersten Schulungstag rundet Zimmermann mit Bildern ab, die er von Baustellen gesammelt hat, auf denen die Befestigung von Fenstern und Türen nicht fachtgerecht vorgenommen wurde. Er nutzt die Gelegenheit, um auf die Themen Wandbaustoffe und Druckfestigkeit einzugehen – und darauf, wie sie mit dem Einbruchschutz zusammenhängen. „Erst wenn man das Mauerwerk kennt, kann man entscheiden, ob eine normgerechte RC-Montage möglich ist“, sagt Zimmermann. „Achten Sie bei der Antragstellung darauf, dass Sie die Montage von RC 2-Fenstern im Sanierungsfall nicht garantieren können.“ Er gibt den Teilnehmern dabei Hilfsmittel an die Hand, um bei der Befestigung von Fenstern und Außentüren zwischen Standardfall und Sonderfall 1 bzw. 2 zu unterscheiden.

Am nächsten Tag nimmt Zimmermann mit den Teilnehmern weitere Themen wie die Bauwerksabdichtung und Schwellenausbildung durch. Es folgt ein Test am Nachmittag, um das Modul 1 abzuschließen.

Weitere Infos inklusive der Termine zur von Tremco Illbruck angestoßenen Zertifizierung erhalten Sie auf www.weiterbildung.tremco-illbruck.com.