Workshop für GFF-Praxistage So kommt der Sonnenschutz in die CCF-Fassade

Die Closed Cavity Fassade (CCF) funktioniert als geschlossene, zweischalige Konstruktion – im Unterschied zur nach außen offenen Double Skin Fassade. Ein leistungsfähiger Sonnenschutz ist Pflicht; Geiger-Chef Dr. Marc Natusch erklärt, wie die Lösung aus Bietigheim-Bissingen aussieht.

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    © Gerhard Geiger GmbH
    Aus diesen Komponenten besteht das von Geiger entwickelte Antriebssystem für Sonnenschutz in Closed Cavity Fassaden (CCF).
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    Mit variabler Durchdringungstiefe von 16 bis 150 Millimeter passt Geiger die Durchführungselemente an die Fassade an.
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    Der GSI-Antrieb ist das Herz des Systems.
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    Bei seinen Getrieben hat der Hersteller die Passungen zwischen Antrieb und Getriebe bzw. zwischen Getriebe und Durchführung optimiert.
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    Den Drehgeber montieren Verarbeiter direkt an dem Antrieb oder als Stand alone-Lösung in der Oberschiene des Sonnenschutzes.

Der Antriebshersteller Geiger fertigt Antriebe, die den Sonnenschutz steuern und den hohen Anforderungen in der Kavität standhalten. Geiger-Geschäftsführer Dr. Marc Natusch hatte dazu einen Workshop für die GFF-Praxistage vorbereitet, musste aber aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig absagen.

Antrieb für den Sonnenschutz ist unerlässlich

GFF fasst die Informationen aus dem Vortrag zusammen und greift wichtige Punkte für Planer, Hersteller und ausführende Fachbetriebe auf. Die Closed Cavity Fassade (CCF) entwickelten seit 2008 Fraunhofer und der Fassadenbauer Gartner in Duisburg bis zur Serienreife, seither ist die Konstruktion bei vielen Gebäuden in ganz Europa im Einsatz. Als Besonderheit dieser Konstruktion liegt der Sonnenschutz im SZR zwischen der inneren und äußeren Verglasung, in der sog. Kavität. Antriebshersteller Geiger hat das Thema CCF aufgegriffen und mit seiner Produktlinie GSI ein System für den langlebigen Einsatz in der Fassadenkonstruktion entwickelt. „Wir treiben den Sonnenschutz, also z.B. einen Raffstore, in der Kavität an; die Antriebslösung befindet sich nicht in der Closed Cavity“, sagt Natusch. Daher stelle sich das Hitzethema nicht in der bisherigen Komplexität. Mit GSI5610r setzt das Unternehmen das millionenfach bewährte Modul des geräuschreduzierten GJ56-Antriebs mit mechanischer Endabschaltung außerhalb der Kavität ein.

„Wir treiben den Sonnenschutz, also z.B. einen Raffstore, in der Kavität an; die Antriebslösung selbst dagegen befindet sich bei GSI nicht in der Closed Cavity.“

Das bringt neben der thermischen Beständigkeit weitere Vorteile, falls etwas ausgetauscht werden muss. In der Kavität mit hohen Temperaturen setzt Geiger nur entsprechend thermisch belastbare und getestete Komponenten ein. Dazu zählen die Drehgeber GSI3.. sowie die Winkelgetriebe GSI1.. – weil der Antriebsspezialist alles selbst entwickelt hat, sei die Kompatibilität mit der dichten Durchführung durch das Aluprofil als einer weiteren Komponente sichergestellt. Das Unternehmen fuhr mehr als 20.000 Testzyklen.

Details zu den Komponenten

Gerhard Geiger liefert das Antriebsmodul GSI5610r in folgenden Ausführungen:

  • geräuschreduziertes Getriebe
  • geräuschreduzierte Bremse (Klack-Geräusch weniger laut)
  • Ausführung in zehn Newtonmeter
  • Direktanbau an das Geiger-Winkelgetriebe GSI1xx
  • mechanisch einstellbare Endabschaltung
  • verstärktes Getriebe bezüglich der Anforderung an die Lebensdauer

Als weiteres wichtiges Bauteil hat das Unternehmen das Winkelgetriebe GSI100-1xx in robuster Ausführung entwickelt. Eine entsprechend angepasste Auslegung der Antriebskomponenten reduziert die Geräuschentwicklung. Dazu hat Geiger die Passungen zwischen Antrieb und Getriebe bzw. zwischen Getriebe und Durchführung optimiert. Zu den weiteren Merkmalen des Winkelgetriebes zählen:

  • Direktanbau an den Antrieb vorgesehen für die GSI-Durchführungen
  • einfach gelagert im Eintrieb – zweites Lager durch Antrieb
  • einfach gelagert am Abtrieb (zweite Lagerstelle in der Durchführung)
  • keine Kupplung zwischen Antrieb und Getriebe
  • keine Kupplung zwischen Getriebe und Durchführung
  • drehbar am Antrieb – unabhängig von der Einbauposition

Gestaltungsoptionen für die Details

In den Durchführungselementen GSI20x verbaut Geiger immer die gleichen, leichtgängigen Dichtelemente und teste die Elemente zu 100 Prozent mit einer Druck-Endprüfung. Nach der Montage im Werk am Fassadenelement prüft der Hersteller das gesamte Element. Die Durchführungselemente unterscheiden sich durch die Durchdringungstiefe zwischen 16 und 150 Millimeter, wie die Fassade sie vorgibt.

Dadurch ist Geiger in der Lage, die Elemente an die jeweilige Fassade und deren Profile anzupassen. GSI203 eignet sich zur Anbringung des Antriebs auf und neben der Fassade durch ein Profil mit 16 Millimeter Durchführungstiefe. GSI201 ermöglicht die Montage des Antriebs im Innenraum durch zwei Profile mit 73 Millimeter Durchführungstiefe. Den Drehgeber GSI300-3xx führt Geiger so aus, dass der Verarbeiter ihn entweder direkt an einem Antrieb oder als Stand alone-Lösung in der Oberschiene des Sonnenschutzes anbringt. Der Drehgeber ist kompatibel mit den gängigen Wendewellen der Sonnenschutzhersteller und angepasst an die Umgebungsbedingungen in der geschlossenen Fassade; für Temperaturen bis 1.000 Grad Celsius und sehr trockene Luft. Folgende Funktionen prägen dieses Bauteil:

  • Der Drehgeber misst direkt in der geschlossenen Fassade an der Wickelwelle die Länge des Behangs absolut, so dass über die Gebäudesteuerung eine Sonnenstandsregelung aufgebaut werden kann.
  • Die direkte Antriebsabschaltung erfolgt über einen integrierten Auflaufschalter innerhalb der CCF; das vermeidet ein Überfahren der Endlage bei Behangverkürzung oder -verlängerung.
  • Das Referenzieren der oberen Endlage über die Gebäudesteuerung ist ohne zusätzlichen Personaleinsatz zyklisch realisierbar.
  • Die Auswertung der Temperatur innerhalb der CCF zur Realisierung einer Taupunktregelung ermöglicht das Einsparen von Energie bei der Lufttrocknung.
  • Die Prüfung der Luftfeuchte erfolgt innerhalb der geschlossenen Fassade (Luftfeuchtemessung).

Richtig gekoppelt

Das Kupplungselement GSI40x bietet Geiger Antriebstechnik als Option, wenn eine Fluchtung zwischen Durchführungswelle sowie Sonnenschutz nicht möglich ist. Mit dem Bauteil gleicht Geiger ggf. radialen und axialen Versatz aus. In CCF-Konstruktionen seien die Praxistests positiv verlaufen. Das Element entkoppelt die Antriebswelle im Durchführungselement und ermöglicht dadurch den Längenausgleich.