Beschichtete Folie statt mittlerer Scheibe Schollglas und die Heat-Mirror-Technologie

Durch den Verzicht auf die mittlere Scheibe sieht Schollglas das auf der Heat-Mirror-Technologie basierende Produkt GEWE-therm HM Light-Line als prädestiniert für den Wintergartenbau an.

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Die Idee ist nicht neu, daraus macht Joachim Stoß am Rande der Siegener Jahrestagung des Bundesverbands Wintergarten erst gar keinen Hehl. Zu Ungunsten der dritten, in der Mitte positionierten, Glasscheibe eine beschichtete Kunststofffolie in das hochwärmedämmende Fenstersystem zu integrieren, war schon vor 30 Jahren ein Thema. Aktuell geworden ist es jetzt wieder durch die in der EnEV 2009 verschärften Vorgaben, insbesondere in Bezug auf den Wärmedurchgangskoeffizienten. Denn: Damit einhergeht in vielen Fällen der Trend zu Dreifachisolierglas, das nicht zuletzt des erheblich höheren Gewichts wegen den Verarbeiter im Handling vor eine Herausforderung stellt. Und genau hier setzt das von Schollglas vertriebene Produkt GEWE-therm HM Light-Line an, für das es eine Vereinbarung mit Southwall als Entwickler der Heat-Mirror-Technologie gibt. Zwar, sagt Stoß, existiere noch ein weiterer Anbieter in Deutschland, aufgrund gegensätzlicher Marktstrategien komme man sich aber nicht in die Quere. Wie GFF berichtete, lassen sich mit GEWE-therm HM Light-Line nach Anbieterangaben U-Werte von 0,4, bei Einsatz von zwei Folien von 0,3 W/m2K erzielen. Entscheidend aber ist, und das erklärt die Relevanz für den Wintergartenbau, die durch den Verzicht auf die mittlere Glasscheibe realisierte Gewichtsersparnis, mit der sich das System im Bereich von Zweifachglas bewegt.

Schließlich spielen die einwirkenden Lasten gerade beim Überkopfeinsatz aus statischen Gründen eine große Rolle. Ganz zu schweigen von der Schwierigkeit, angesichts energetischer Anforderungen nötige Glaskonstruktionen mit dem Gewicht von drei Scheiben an die richtige Stelle zu wuchten. Dabei lässt das System dem Kunden je nach der gewählten Folienbeschichtung die Möglichkeit, selbst Schwerpunkte zu setzen. In Abhängigkeit von den individuellen Anforderungen ist die Ausführung als Wärme- (GEWE-therm HM 88 LL) oder Sonnenschutzglas (GEWEtherm HM 44 LL) möglich. Während die erste Variante mit 0,8 W/m2K verglichen mit dem Sonnenschutzglas (0,7 W/m2K) den etwas höheren Ug-Wert aufweist, sind die Lichtdurchlässigkeit mit 70 Prozent im Vergleich zu 37 Prozent und der g-Wert mit 50 Prozent im Unterschied zu 24 Prozent höher. Die zuvor genannten U-Werte erklären sich durch die Befüllung etwa mit Krypton.

Der Hersteller, der fünf Varianten bietet, wirbt mit der effizienten UV-Licht-Filterung, die bei mehr als 99 Prozent liegen soll, mit dem Schutz der Gebäude vor Überhitzung und mit Energieeinsparung durch geringere Klimatisierungskosten bzw. wegen der guten Dämmwerte mit reduziertem Heizbedarf. GEWEtherm HM Light-Line sei besonders geeignet für die Verglasung schräger Flächen und bewegliche Konstruktionen wie Kipp-/Schwenkverglasungen und also den Wintergartenbau. Am Ende wird in vielen Fällen der Endkunde entscheiden, die Heat- Mirror-Technologie hat ihren Preis. Der Dreischeibenaufbau hat sich entgegen vieler Unkenrufe etabliert; eine Alternative, für den Verarbeiter eine ganz interessante, ist die Folienlösung indes allemal.