Leitung der Glasfachschule Zwiesel in neuen Händen Mit Stallgeruch und Glas in den Genen

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Gestalten mit Glas

Bis vor Kurzem hat Hans Wudy die Geschicke der Glasfachschule Zwiesel gelenkt, jetzt ist sein Nachfolger bekannt: Gunther Fruth. Aber wer ist der neue Schulleiter, wie ist seine Verbindung zur Schule und was steht auf seiner Agenda? – GFF hat sich erkundigt.

Nachfolge geregelt: Gunther Fruth ist der neue Schulleiter der Glasfachschule Zwiesel, Iris Haschek seine Stellvertreterin. - © Glasfachschule Zwiesel

Seit August bereitet sich Gunther Fruth auf seine neuen Aufgaben als Schulleiter vor. Auch seine Stellvertreterin, Iris Haschek, ist neu im Amt. Beide stammen aus dem Kollegium der Berufsfachschule. „Wir haben uns gemeinsam beworben und wollten von Anfang an ein Team sein“, sagt Fruth. „Wir bringen einen gewissen Stallgeruch mit – und wir haben Glas in den Genen“, nennt er als geeignete Voraussetzungen.

Letzteres könnte man bei Fruth fast wörtlich nehmen. Sein Vater war der deutsche Maler, Grafiker, Lyriker, Schriftsteller und Illustrator Josef Fruth. „Er war ebenfalls an der Schule in Zwiesel und hat damals unter dem Glaskünstler Bruno Mauder gelernt. Mein Vater hat die Schule dann aufgrund einer Krankheit abgebrochen“, sagt Fruth. Sein Vater widmete sich besonders der Hinterglasmalerei. Glas war in Gunther Fruths Leben allgegenwärtig. Dass es eine Rolle in seinem Leben spielen sollte, war sicher, doch wollte er seinen eigenen Weg gehen – er sah sich mehr als Gestalter denn als Künstler. Sein Gewerk lernte er ebenfalls in Zwiesel und ging danach in die Selbstständigkeit. Vor etwa 20 Jahren kehrte er als Fachlehrer für Glasschliff und Flachglasveredelung an die Schule zurück – heute ist er Schulleiter.

Kein Sprung ins kalte Becken

Völlig neu ist für Fruth das Aufgabengebiet des Schulleiters nicht: „Seit 2006 habe ich mit meinem Vorgänger Hans Wudy die Schulentwicklung mitkoordiniert und war in viele Prozesse eingebunden.“ Er springe nicht in ein völlig kaltes Becken, aber es gebe Aufgaben, z.B. die Verwaltung, die ihm noch nicht geläufig seien. Eines steht für ihn jedoch fest: „Ich bin kein Schulleiter, der vor seinen Schülern wegrennt.“ Er habe sich nicht auf diese Stelle beworben, um aus den Klassenräumen zu fliehen. Im Gegenteil: Hätte seine neue Position bedeutet, nicht mehr als Lehrer arbeiten zu können, hätte er sie wohl nicht angetreten. „Ich habe mir ein paar Stunden als Lehrer in der Werkstatt und im Zeichenunterricht gesichert“, sagt Fruth. Die Nähe zu den Schülern sei ihm wichtig, auch wenn die Zeit oftmals knapp sei. „Zum Glück können Iris Haschek und ich auf ein intaktes Team im Kollegium, in der Verwaltung und auch in der Manufaktur zählen.“ Zunächst sei ein nach innen gerichteter Blick wichtig. „Im ersten Jahr geht es für mich darum, anzukommen und das Gespräch mit den Kollegen zu suchen“, sagt Fruth.

Dabei blickt der neue Schulleiter aber auch bereits in die Zukunft. Zusammen mit Haschek strebe er an, die Glasregion Ostbayern weiter zu stärken: „Alle, ob Technologieentwickler, Manufakturen, gestaltendes Handwerk, Glaskünstler, das Bildwerk Frauenau als Einrichtung der Erwachsenenbildung und eben wir, das Fundament des Ganzen, die Ausbildungsstätte Glasfachschule Zwiesel, müssen ihre Kräfte bündeln und gemeinsam auftreten.“

Junge Talente ermutigen

Begabte Schüler möchte der neue Schulleiter über die Schule hinaus fördern. Er hat die Idee, eine Gründerwerkstatt zu etablieren. „Junge Glaskünstler könnten dort ihre erste Heimat finden“, sagt Fruth. So möchte er junge Talente ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen und sich vielleicht sogar in die Selbstständigkeit zu begeben. Er skizziert das Bild von einem mit Maschinen bestückten Raum, abgetrennt von der Schule, mit einer unterstützenden Betreuung, die den jungen Menschen hilft, ihre Pläne in die Tat umzusetzen.