Unverwechselbare Fassaden Keramischer Digitaldruck sorgt für Gestaltungsoptionen ohne Ende

Jedes denkbare Motiv nach Kundenwünschen auf Glas drucken und außergewöhnliche Glasfassaden schaffen? Kein Problem. So beeindrucken Sie mit keramischem Digitaldruck.

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Billig ist in: Viele Kunden finden den Geiz einfach geil, fordern ohne Gnade die Tiefstpreisgarantie und besuchen regelmäßig den Discounter, in dem die kleinen Preise wohnen. Solche Slogans und entsprechende Einstellungen schlagen gerade kleinen und mittleren Betrieben auf den Magen. Denn Unternehmer, die ihre Berufung ernst nehmen, Qualität verkaufen und ihre Angebote sorgfältig kalkulieren, merken schnell, dass sie ruinöse Preiskämpfe langfristig nicht überleben. Wie unterscheidet sich der reelle Geschäftsmann von den Billigheimern, wenn das Preisargument wegfällt, und wie findet er ein Alleinstellungsmerkmal im Vergleich mit seiner seriösen Konkurrenz? Qualitativ hochwertige Dienstleistungen und Produkte bieten eine Möglichkeit, die aber erst nach der Auftragserteilung positiv zu Buche schlägt. Schon im ersten Kundengespräch Aufmerksamkeit wecken und mit einem sehr individuellen Produkt beeindrucken – diese Möglichkeiten bietet der keramische Digitaldruck auf Glas. Der klare Vorteil im Unterschied zum bisher dominierenden Siebdruck liegt darin, kostengünstige Einzelstücke nach Kundenwunsch zu bedrucken. Die Kosten für Film- und Siebherstellung fallen komplett weg. Dadurch ist auch die Kombination von unterschiedlichen Motiven und mehr als vier Farben möglich. Die Gestaltungsmöglichkeiten setzen der Fantasie keine Grenzen: Von abstrakten filigranen Formen über geometrische Muster bis zum Wappen des Lieblingsfußballklubs ist alles möglich. Wer digital bedrucktes Glas anbietet oder auch gleich selbst produziert, erschließt sich neue Möglichkeiten in der Kundenansprache. Gerade die anspruchsvollen Wünsche von Architekten lassen sich so erfüllen; Vorteil im Kampf um lukraktive Ausschreibungen und Objekte. Aber auch Privatkunden ködern Sie mit individuellen Sonderlösungen.

Der Kunde bringt einfach sein Wunschmotiv als hochauflösende Bilddatei im tif-, jpg-, epsoder pdf-Format mit, die der Fachmann dann mit einer handelsüblichen Bildbearbeitungssoftware aufbereitet und im Anschluss mit spezieller Glasdrucksoftware weiterbearbeitet. Diese ermittelt zum Beispiel die Druckzeit und den Farbverbrauch. Die Opazität und die Farbabstimmung kann der Verarbeiter wiederholgenau einstellen. Die aufbereitete Grafik geht dann per Ethernetverbindung an die Druckmaschine. Beim Druck selbst kommt normalerweise das Inkjet-Drop-On- Demand-Prinzip (DOD) zum Einsatz. Danach wird die Farbe getrocknet und kann schließlich vorgespannt werden. Die Druckvorstufe reduziert sich also auf die Aufbereitung der Datei.

Als Druckvarianten bieten sich der Digitaldruck direkt auf Glas mit keramischen Farben an, die eingebrannt werden, und der Digitaldruck auf eine Folie, die in Verbundsicherheitsglas eingebracht wird. Beim Direktdruck auf Glas beträgt die höchstmögliche Auflösung 360 dpi bei einem maximalen Druckformat von 2.800 mal 4.300 Millimeter. Bis zu sechs Farben einer angegebenen Palette druckt der Anwender gleichzeitig. Damit lässt sich eine digitale Mischung erzielen, die erstmals den Druck von farbigen, fotorealistischen Motiven mit keramischen Farben ermöglicht. Der Foliendruck schafft eine fotorealistische Auflösung von 1.400 dpi bei einer maximal möglichen Druckgröße von 2.390 mal 4.270 Millimeter. Hier kann der Verarbeiter bis zu sechs organische Farben plus Weiß einsetzen. Durch die geschützte Lage der Folie im Scheibenzwischenraum bleibt die Farbechtheit bei Außenanwendungen mindestens zehn Jahre erhalten, in Innenräumen ein Leben lang. Diese Variante setzt beispielsweise die Flachglas Wernberg GmbH zusätzlich zum keramischen Digitaldruck auf Glas ein. Beide Verfahren eignen sich für Fassaden, Fenster, Wintergärten und Glas in Innenräumen.

Digitaldruckexperte Dipl.-Ing. Thomas H.L. Schmitz, 47, sieht in der Technik eine gute Möglichkeit für Glasdruckneulinge: „Auch für Einsteiger in die Glasdekoration ist der keramische Digitaldruck eine kostengünstige Alternative, sofern ein Vorspannofen vorhanden ist oder die Absicht besteht, einen Ofen zu erwerben. Die Technologie ermöglicht einen sehr schnellen und im Verhältnis kostengünstigen Einstieg in die Herstellung von keramisch bedrucktem Glas.“

Zu den Voraussetzungen zählen ein Vorspannofen, ausreichend Platz, ein einfacher Sauberraum, ein Trockner und natürlich eine Digitaldruckanlage. Viel Erfahrung in der Herstellung solcher Maschinen und der entsprechenden Farben hat die israelische Firma Dip-Tech, die Schmitz als Unternehmensberater betreut, über die Jahre mit dem Glass- Jet gesammelt. Viele interessante Objekte haben Kunden von Dip-Tech mittlerweile verwirklicht – zum Beispiel die Universität in Haifa, Israel (siehe Foto links): Für die Darstellung berühmter Wissenschaftler auf einer farbig bedruckten Glasfassade kamen Einzelscheiben zum Einsatz, deren Bedruckung zum Teil die Herstellung von sieben Sieben gefordert hätte – ein unbezahlbares Unterfangen. Seine neuesten Entwicklungen und den Stand der Technologie zeigt Dip- Tech auf der glasstec in Halle 12, Stand A59. Schmitz glaubt an das Marktpotenzial der Glas-Digitaldrucktechnik: „Insgesamt steigt der Glasbedarf auf dem Weltmarkt kontinuierlich an, wobei dekoriertes Glas überproportional wächst. Der digitale Druck mit keramischen Farben eröffnet jedem Unternehmen im Bereich der Flachglasnachbearbeitung neue Perspektiven.“ Für den überwiegenden Teil der Glass-Jet-Eigentümer habe sich die Investition in deutlich weniger als zwei Jahren bezahlt gemacht, sofern sie die neuen Fähigkeiten frühzeitig aktiv vermarktet haben, sagt Schmitz.

Nach der Premiere 2006 sind weltweit mehr als 70 Maschinen im Einsatz, davon zirka 30 in Europa.

GFFmeint: Der keramische Digitaldruck auf Glas hat sich mittlerweile im Markt etabliert und bietet definitiv Wachstumspotenzial. Die nahezu unbegrenzten Gestaltungsmöglichkeiten überzeugen insbesondere Architekten. Bauherrn freuen sich bei Großobjekten darüber, dass ihre Sonderwünsche bezahlbar bleiben. Kleine Auflagen bis zum Einzelstück sprechen auch Privatkunden an. Überlegen Sie sich kreative Wege, die Technik zu nutzen, und investieren Sie in professionelles Marketing – was niemand kennt, das kauft auch keiner.

Fünf Vorteile des Digitaldrucks für Glasprodukte

1. Geringere Kosten verglichen mit dem Siebdruckverfahren ermöglichen auch kleine Auflagen bis hin zum Einzelstück.
2. Kurze Lieferzeiten von bis zu 24 Stunden für das fertige Produkt, weil während der Druckvorstufe nur die Bilddatei vorbereitet werden muss. 3. Besonders große Fassaden mit vielen Einzelscheiben sind deutlich günstiger zu bedrucken als im Siebdruckverfahren.
4. Nahezu unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten – jedes Motiv ist nach individuellem Kundenwunsch möglich.
5. Die bedruckte Folie im SZR von Verbundsicherheitsglas ist mit Schallschutz, Sonnenschutz und anderen Ausstattungen kombinierbar.