Ibsen Glas Unternehmensgruppe hat Nachfolge geregelt Joachim Gohde übergibt an Enno Kecker

Enno Kecker ist schon seit dem 1. Januar 2017 geschäftsführender Gesellschafter der Ibsen Glas Unternehmensgruppe. Mit GFF sprach der Brancheninsider darüber, wie es zur Übernahme kam und wie er mit speziellen VSG-Aufbauten den Standort Magdeburg für die Zukunft stärken will.

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    Joachim Gohde (li.) hat den Staffelstab in der Ibsen Glas Unternehmensgruppe an Enno Kecker übergeben.
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    Das 1990 gegründete Glaszentrum Magdeburg produziert insbesondere Isolierglas. Weiteres Standbein ist der Zuschnitt von VSG.

Seit mehr als 40 Jahren führt Joachim Gohde die Geschäfte der Ibsen Glas Unternehmensgruppe. Mit dem Eintritt von Enno Kecker als geschäftsführendem Gesellschafter ist nun die Nachfolge geregelt. Kecker übernahm zum 1. Januar 2017 die operative Geschäftsführung für die beiden Unternehmen H.W. Ibsen Flachglas GmbH und Glaszentrum Magdeburg Vertriebs GmbH. Gohde wird als weiterer Geschäftsführer die Übernahme begleiten, um einen gezielten und geregelten Übergang zu ermöglichen.

Wie Kecker im Gespräch mit GFF berichtet, hatte Gohde bereits vor zwei Jahren bei ihm angefragt, ob er sich die Übernahme vorstellen könne. Die beiden Unternehmer kannten sich durch Keckers Tätigkeit als Geschäftsführer bei Flachglas Nord-Ost, einem der Hauptlieferanten der Unternehmensgruppe, schon seit Längerem. „Ihm hat wohl imponiert, wie ich die Interessen für mein Unternehmen durchsetze“, erläutert Kecker Gohdes Motivation, ihm die Nachfolge anzutragen. Zwei Jahre später sollte er sich für diesen Schritt entschieden haben: Im Rahmen eines Asset Deals übernimmt er die für das operative Geschäft notwendigen Maschinen und Anlagen sowie die Mitarbeiter der Unternehmen und gründet die – eng an die Namen der ursprünglichen Gesellschaften angelehnten – Firmen H.W. Ibsen Flachglas GmbH und Glaszentrum Magdeburg Vertriebs GmbH.

Spezielle VSG-Aufbauten als Nische

Nachdem alle formalen und juristischen Aspekte geklärt sind, werden die Gesellschaften laut Kecker wieder umbenannt: in H.W. Ibsen und Glaszentrum Magdeburg. „In den Firmen lebt Tradition mit“, begründet Kecker diesen Schritt. Während das Glaszentrum Magdeburg seit 27 Jahren am Markt besteht, blickt der 1695 gegründete Glasgroßhandel Ibsen auf eine mehr als 300-jährige Geschichte zurück. „Es ist wichtig, dass der Name bleibt und Beständigkeit gezeigt wird.“ Indes sieht Kecker am Standort Magdeburg, wo derzeit u.a. Isolierglas hergestellt wird, großes Potenzial für die Zukunft. In den kommenden Jahren und in einer neuen Halle möchte er dort die Produktion von Verbundsicherheitsglas (VSG) in speziellen Aufbauten aufnehmen. Die Fertigung soll dabei autoklavfrei erfolgen – mit der Technik, die Kecker zuletzt bei Flachglas Nord-Ost umgesetzt hatte ( GFF berichtete). Für das Glaszentrum Magdeburg hat Kecker u.a. Aufbauten im Blick, die bisher aus ESG oder TVG bestehen, die aber seiner Expertise nach – durch den Einsatz von Spezialfolien wie z.B. SentryGlas – in Zukunft in vielen Einsätzen so auch ohne zusätzliches ESG oder TVG, rein mit Floatglas realisierbar sind. „Man kann sich in der Fertigung auf die Folien konzentrieren und muss nicht auch noch sein eigenes ESG herstellen“, nennt Kecker als Vorteile.

Gemeinsam stark: Partner gesucht

In der Spezialisierung der VSG-Fertigung – laut Kecker handelt es sich um ein klassisches Nischengeschäft, bei dem es nicht um Menge gehe – sieht der neue Geschäftsführer der Ibsen Glas Gruppe generell eine Chance für kleinere Unternehmen, sich in einem zunehmend schwierigen Marktumfeld wirtschaftlich zu behaupten. „Für kleine Unternehmen gibt es eigentlich nur die Möglichkeit, sich auf wenige Produkte zu konzentrieren“, lautet Keckers Marktanalyse. Gerade jetzt, wo die Auftragslage gut ist, rät er dazu, sich neu am Markt auszurichten. Gleich gesinnten Betrieben bietet er explizit eine Zusammenarbeit an. „Die Erkenntnis muss sein, dass man gemeinsam mehr bewegen kann, als wenn man wie in den vergangenen Jahrzehnten immer nur gegeneinander arbeitet“, betont Kecker.

In die richtige Richtung geht seiner Meinung nach die Arbeit von Flachglas MarkenKreis, wo beide Unternehmen der Ibsen Glas Gruppe Mitglied sind – H.W. Ibsen sogar als Gründungsmitglied. „Das gemeinsame Handeln und der gegenseitige Austausch stehen hier im Vordergrund. Und das ist die Antwort, die wir auf die veränderten Marktbedingungen geben müssen.“