Echte Sprosse, Wiener Sprosse und Helima-Sprosse Historische Fenster in Hightech-Varianten

Sprossen im Isolierglas sind vor allem im Denkmalschutz verbreitet. Obwohl es Unterschiede zwischen echten und Ziersprossen gibt, haben alle Varianten moderner Sprossenfenster eines gemeinsam – sie erfüllen die hohen, breit gefächerten Anforderungen.

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    © Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH/Steffen Spitzner
    Ob echte Sprosse oder Helima-Sprosse: Moderne Sprossenfenster mit Isolierglas erfüllen die hohen Anforderungen an Wärme- und Schallschutz sowie Sicherheit.
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    © Saint-Gobain Glass Deutschland GmbH/Christoph Seelbach
    Im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden kommen moderne Sprossenfenster zum Einsatz.

Schon in den Zeiten der Vorindustrialisierung, als noch keine großen Gläser produziert werden konnten, sehnten sich die Menschen nach Licht in ihren Räumen. Sprossenfenster schufen die Möglichkeit, gewissermaßen durch die Aneinanderreihung mehrerer kleiner Fenster, eine große einheitliche Glasfläche zu schaffen. Heute sind Sprossenfenster im Fall von umfassenden Restaurierungen oder Umbauten aus Denkmalschutzgründen oft vorgeschrieben, damit der historische Charakter erhalten bleibe. Moderne Gläser mit Fenstersprossen sehen dabei (beinahe) so aus wie früher, erfüllen jedoch dabei weitaus höhere Anforderungen an den Wärme- und Schallschutz sowie an die Sicherheit.

Variante 1 – die echte Sprosse

Die technisch aufwändigste und teuerste Variante ist die echte Sprosse, bei der das Fenster aus mehreren kleinen Isolierglaseinheiten besteht, welche einzeln in die Sprossen eingesetzt sind. Echte, glasteilende Sprossen lassen sich auf Wunsch mit Dreifach-Isoliergläsern wie SGG Climatop herstellen. Mit Blick auf die Randverbundausbildungen des Glases seien allerdings Mindestbreiten erforderlich, die nicht immer historischen Vorgaben entsprechen. Bei der statischen Bemessung der Glasscheiben ist der für die Scheibendurchbiegung erforderliche SZR wegen der Sprossenprofile begrenzt. Das habe Auswirkungen auf die Glasauswahl und auf den Scheibenaufbau. Die Fensterkonstruktion sei durch die Unterteilung entsprechend aufwändig. Auf jeden Fall wirkten sich die Sprossen im SZR des Elements auf den Uw-Wert des Fensters aus: Je nach Ausführung erhöhe die Sprosse diesen bei einem Fenster um bis zu 0,3 W/m2K – also signifikant.

Variante 2 – die Ziersprosse

Die zweite Variante ist die Ziersprosse oder Helima-Sprosse, die sich im Scheibenzwischenraum befindet. Sie habe den Vorteil, dass sie sich sehr einfach reinigen lasse und die Sprossen nicht gepflegt werden müssten. Bei der Materialwahl gibt es für Sprossenfenster keine Einschränkungen, zur Verfügung stehen die Varianten Holz, Metall, Kunststoff oder Kunststoff/Aluminum-Verbindungen. Auch diese Profile seien etwas dünner als der Scheibenzwischenraum. Bei Isolierglas mit innen liegenden Sprossen können zeitweilig Klappergeräusche durch klimatische Einflüsse (z.B. Doppelscheibeneffekt), Erschütterungen oder manuell ausgelöste Schwingungen (durch Öffnen/Schließen) entstehen. Das Klappern oder Klirren ist nach Angaben der Climaplus Securit-Partner nicht vermeidbar und entstehe dadurch, dass sich Glasscheibe und Sprossenprofile berührten.

Variante 3 – die Wiener Sprosse

Die dritte und preiswerteste Variante ist die Wiener Sprosse. Diese besteht aus Abstandhalterprofilen, die keinen Kontakt zur Glasoberfläche haben. Das Profil ist um einige Millimeter schmaler als der Scheibenzwischenraum, der Abstandhalter erzeugt also die Illusion einer echten Sprosse. Die Wiener Sprosse lässt sich auf jede Art von beschichtetem Glas auf­bringen.