Neustart für etablierten Glasveredler Glaswerk Schneeberg produziert unter neuem Namen

Nachdem das Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, gelang Mitte des Jahres 2016 mit viel Eigeninitiative ein Neustart unter neuem Namen: Aus Glaswerk Schneeberg wurde Glastechnik Schneeberg. Geschäftsführer Tiemo Gruner sieht den Glasverarbeiter für die Zukunft gut aufgestellt.

Sandstrahlanlage
Glastechnik Schneeberg fertigt hochwertige und individuelle Glaslösungen für nahezu alle Bereiche. - © Glastechnik Schneeberg/CLIMAplusSECURIT-Partner

"Der Name Glastechnik verweist auf den Kern unseres Unternehmens und auf die Leistungen, die wir anbieten", erklärt Tiemo Gruner die Namenswahl für das wieder an den Start gegangene Unternehmen. Zusammen mit zwei anderen Gesellschaftern hat Gruner aus dem Glaswerk Schneeberg, das Anfang 2015 Insolvenz anmelden musste, die Glastechnik Schneeberg GmbH gemacht. Mit der gleichen Energieleistung und dem Gründergeist, der schon 1993 drei Männer anspornte, ausgerechnet im sächsischen Schneeberg mit seiner langer Bergbaugeschichte ein Glaswerk zu eröffnen. "Unsere Auftragsbücher sind voll und die Produktion läuft auf Hochtouren", zeigt sich Gruner mit der derzeitigen Situation sehr zufrieden. Angebot und Leistungsumfang des Unternehmens haben dabei das gleiche hohe Niveau wie vor der wirtschaftlichen Schieflage, die in erster Linie auf äußere Umstände wie zahlungsunfähige Kunden zurückzuführen war.

Hoher Anspruch an Qualität und Service

Glastechnik Schneeberg bietet, wie zuvor das Glaswerk, eine große Bandbreite an verarbeiteten und veredelten Gläsern an, darunter die ganze Palette an Funktionsgläsern, Isolier- und Sicherheitsverglasungen, Einscheiben- und Verbundsicherheitsgläsern ebenso wie Fensterlüftungssysteme, Profilverglasungen, Bleiverglasungen, Ganzglastüren, Spiegel und Glasmöbel, außerdem spielt der Glashandel eine wichtige Rolle. Zu den Kunden des Unternehmens zählen hauptsächlich regionale Fensterbauer im Einzugsbereich von rund 100 Kilometer.

Die Spezialität der Glastechnik Schneeberg ist nach eigenen Angaben die Jalousie im Isolierglas. "Für dieses Produkt ist ein eigener Mitarbeiter zuständig, der berät und vor Ort die passenden Lösungen entwickelt. Service und Beratungskompetenz sind uns sehr wichtig", erklärt Gruner, "wir denken vom Kunden und wollen seine Anforderungen bestmöglich umsetzen. Das heißt auch, dass bei uns nicht in erster Linie über den Preis sondern über Kundenzufriedenheit gesprochen wird." Um dem eigenen Anspruch gerecht zu werden, wird deshalb dem Unternehmen zufolge derzeit auch intern umorganisiert. Damit bei der aktuell guten Auftragslage alle Anfragen bearbeitet und Aufträge fristgerecht ausführbar sind, gilt es die Hierarchien im Unternehmen von unten nach oben neu aufzubauen. So erhalten die Mitarbeiter mehr Eigenverantwortlichkeiten und Entscheidungsbefugnis und die Abläufe werden zuverlässiger.

Gut gerüstet für die Zukunft

Gut aufgestellt sieht sich das Unternehmen auch im technischen Bereich. Seit der Gründung der Glaswerk Schneeberg GmbH 1993 „auf der grünen Wiese“ investierte das Unternehmen kontinuierlich in die weitere Entwicklung. Bereits 1999 kam eine zweite Produktionshalle mit einem neuen Zuschnitt hinzu, 2005 erfolgte die erste Investition in Schleiftechnik, um ein zweites Standbein durch Bearbeitungen wie Bohren oder Sandstrahlen zu schaffen. 2009 dann entstanden die Produktionshalle und ein neues Bürogebäude.

"Mit der Anschaffung des Bearbeitungszentrums Master 35 mit fünf digitalen interpolierenden Achsen und einem komplett neuen CNC-Zuschnitt der Firma Intermac haben wir uns unabhängiger vom saisonalen Geschäft gemacht", erläutert Gruner. Das Unternehmen steht damit im Wesentlichen auf drei Standbeinen: Der Isolierglasfertigung, der Veredlung und dem Zuschnitt. Im Isolierglasbereich produziert die Glastechnik Schneeberg mittlerweile zu siebzig Prozent Dreifach-Isoliergläser. "Bis auf die Herstellung von Einscheiben-Sicherheitsglas, das wir extern vorspannen lassen, fertigen wir hochwertige und individuelle Glaslösungen für nahezu alle Bereiche. Und ich sehe uns sowohl hinsichtlich unserer Ausstattung als auch unseres Know-Hows und der Serviceorientierung auf einem guten Weg", sieht Gruner die Zukunft von Glastechnik Schneeberg deutlich positiv.

Eine spannende Verbindung zwischen Bergbau und Glasherstellung lässt sich im Übrigen doch noch herstellen: Aus dem nach dem Ende der Silberproduktion in Schneeberg hauptsächlich abgebauten Kobalt wurde ein tiefblauer Farbstoff gewonnen, der unter anderem Verwendung im Blau des Venezianischen Glases fand.