Paneele für Science Center in Heilbronn Fassade neu interpretiert

Ein spektakulärer Neubau aus Glas und Stahl ergänzt das bisherige Domizil des Experimenta Science Centers im baden-württembergischen Heilbronn. Für gestalterische Kontraste sorgt die Fassade aus rechteckigen, tansluzenten Glasflächen und dreieckigen, opaken Paneelen.

Die Linit-Fassadenpaneele von Linzmeier verleihen der Fassade des Wissens- und Erlebniszentrums einen unverwechselbaren Charakter.

Mit zirka 275 Exponaten gibt die Experimenta Besuchern die Gelegenheit, wissenschaftliche Themen in interaktiven Lernwelten zu erarbeiten. Eine besondere Funktion kommt der von DS-Plan geplanten Fassade des Gebäudes zu, die aus rechteckigen, horizontal zueinander versetzten Glasflächen und dreieckigen Linit-Fassadenpaneelen von Linzmeier besteht.

Die Verteilung von Glas und Paneelen macht nicht nur die Gliederung des Gebäudes, sondern auch den Kraftverlauf des Tragwerks am Erscheinungsbild ablesbar: Im Inneren signalisieren Glasflächen die umlaufende Raumspirale, der auf jeder Ebene etwa zwei Fünftel der Außenfassade zugeordnet sind und in der über Treppen der Wechsel zwischen den Stockwerken erfolgt. Getragen wird das Gebäude durch ein bromatiertes Diagonaltragwerk aus Stahl. Die vier Themenwelten werden in der Fassade durch die Paneele symbolisiert. Ihre Dimensionen – eine 2,60 Meter breite Basis bei 5,60 Meter Höhe – ließen im Zusammenspiel mit Spezifikationen wie der hohen Oberflächenqualität, der gewünschten Lieferzeit und dem Gewicht von 60 Kilogramm pro Quadratmeter die Anzahl möglicher Hersteller auf einige wenige schrumpfen.

Farbgebung an Vorgabe angepasst

Zum Einsatz kamen 184 opake LinitGLMAL-Paneele aus Weißglas mit rückseitiger Farbbeschichtung, 163 Millimeter Mineralfaser-Dämmung und einer drei Millimeter dicken Aluminiumplatte als innerer Deckschicht sowie 56 transluzente Linit VSG-Paneele mit Digitaldruck. Bei beiden Varianten wurde die Farbgebung exakt an die Vorgaben des Architekturbüros angepasst. Gestalterisches Ziel war es, die dreieckigen Paneele als Kontrast zu den glänzenden Flächen der Raumspirale möglichst matt wirken zu lassen. Fixiert wurden die Paneele in einer über Konsolen am Diagonaltragwerk befestigten Pfosten-Riegel-Konstruktion.

Die Pfosten verlaufen teils auf den Diagonalträgern und teils mittig in den Feldern zwischen den Trägern, die sie symmetrisch in zwei Hälften unterteilen. Im letztgenannten Fall sind die Pfosten oben oder unten am Schnittpunkt der Diagonalträger bzw. an den Schwellen des Tragwerks fixiert. In den Bereichen mit transluzenter Verglasung fungieren sie als sichtbare Glaseinteilung, in den Bereichen mit opaken Paneelen sind sie von der Innenwandkonstruktion überdeckt. Diese besteht aus einer Gipskarton-Vorsatzschale vor dem Tragwerk. Die Befestigung der Fassadenelemente erfolgt durch eine Kantenausbildung mit Falz.

Einfache Montage auf der Baustelle

Das Tragwerk der liegenden, im Mauerwerksverbund angeordneten Glasflächen vor der Raumspirale besteht in jedem zweiten Bereich aus einem von oben nach unten durchlaufenden Pfosten. Dessen Raster ist mit dem Verband der unteren Scheibenreihe kongruent. Die Vertikallasten der oberen Scheibenreihe werden durch seitliche Zugstäbe nach oben in die Decke eingeleitet.

Generell sind die Paneele an jedes Pfosten-Riegel-System mit Falz oder Nut anpassbar und lassen sich millimeter- und winkelgenau fertigen, um die Montage auf der Baustelle zu vereinfachen. Angesichts der großzügig verglasten Fassadenflächen ist der Energiestandard des Neubaus von besonderem Interesse. Hier ist man bei Sauerbruch Hutton Architekten optimistisch, den DGNB Platin-Standard zu erreichen. Die Unterlagen sind eingereicht, ihre Prüfung dauert noch an. Die spezifischen Eckdaten der Fassade für den winterlichen Wärmeschutz: Ug-Werte zwischen 0,5 und 0,7 W/m2K, U-Wert der opaken Paneele von um die 0,21 W/m2K. Der g-Wert der Verglasungen bewegt sich zwischen 13 und 15 Prozent.