Mit an die 300 Teilnehmern hat der Fenster-Türen-Treff 2018 in Alpbach in Tirol einen Besucherrekord verzeichnet. Der 18. Branchentreff der Holzforschung Austria (HFA) informierte u.a. über Möglichkeiten mit Vakuumglas sowie das Bruchverhalten bei hoch wärmedämmenden Gläsern.
Nach einer Begrüßung führte Seminarleiter DI Peter Schober von der HFA das Publikum in das Programm der Veranstaltung ein. Er veranschaulichte anhand der Rückkehr der Fensterfasche und ihrer architektonischen Neuinterpretation kommende Chancen für die Fassadengliederung und für Fensterhersteller. Vesna Pungercar von der Technischen Universität (TU) München widmete sich der Fensterfasche als Träger integrierter Technik für vorgefertigte Sanierungsfenstern. Sie verdeutlichte, wie diese so genannte Fenstermaschine bei der Behebung gestalterischer, konstruktiver und bauphysikalischer Probleme zwischen der Wand und dem Fenster hilft.
Danach präsentierte Schober innovative Konstruktionen, ermöglicht durch Vakuumglas. Im Vordergrund standen Lösungen für neue Fensterkonstruktionen. Sein Appell an die Teilnehmer lautete: „Steigen sie rechtzeitig in die Entwicklung ein, um dabei mitzubestimmen.“
Dr. Ulrich Pont von der Technischen Universität Wien präsentierte dem Publikum zwei Anschauungsbeispiele von Fenstern/Gläsern für die künstliche Beleuchtung. Nikolas Zimmermann aus dem Digital Engineering Team von Fraunhofer IAO sprach über das Zukunftsthema 3D-Druck. (Mehr zum Thema 3D-Druck lesen Sie im exklusiven GFF-Wunschthema.)
Neues aus der Einbruchhemmung
Fabian Kutscher vom ift Rosenheim eröffnete den zweiten Block über Einbruchhemmung in hoch wärmedämmendem Ziegelmauerwerk. Aufgrund positiver Prüfungen von Verbindungsmitteln zu den Widerstandsklassen RC2 und RC3 ist für ihn eine Erweiterung der Wandaufbauten nach der DIN EN 1627 in Kürze möglich. Über elektronische Türöffnungssysteme und smarte Anwendungen für Fenster- und Türkonstruktionen referierte Martin Wieser von der HFA. Seine Institutskollegin Karin Hauer zeigte aktuelle Entwicklungen in der Normung und die Überarbeitungen der standardisierten Leistungsbeschreibung für Fenster.
Fit für Datenschutz
Zum Schwerpunkt Digitales sprach Dr. Walter Löbl von Grassner Lenz Thewanger und Partner über die im Mai dieses Jahres schlagend werdende EU-Datenschutz-Grundlage. An Beispielen schilderte er, wie wichtig das Thema für kleine Firmen ist und worauf sie achten müssen, um beim Datenschutz fit zu sein. Dr. Frederik Lehner hielt einen Vortrag über die Möglichkeiten des elektronischen Vertriebs E-Commerce. Er verdeutlichte, wie Unternehmen mit einer guten digitalen Strategie Kunden gewinnen.
Projekte für Verklebung
Am zweiten Tag sprach Notburga Pfabigan von der HFA über das Projekt DauerFen. Ihr Fokus lag auf der Erhöhung der Dauerhaftigkeit bei Fenstereckverbindungen. „Die Holzschutzmittel-Imprägnierung nach der Verklebung vorzumehmen, ist nicht schlechter, als sie vor der Verklebung zu erledigen“, resümierte sie. Von großer Bedeutung sei dabei die Qualität der Verklebung.
Im Anschluss referierte Martin Wiesmann vom Verband der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie über ein Projekt zur Verklebung von Fenster-eckverbindungen. Thomas Walluschnig stellte danach den Verein Plattform Fenster Österreich sowie seine Bedeutung für die einheimische Fensterbranche vor.
Vertrauen in Fenster
Schober wies auf die zunehmende Sturmgefahr in Österreich hin: „Stürme erreichen mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 118 Stundenkilometer Orkanstärke.“ Mit Videos verdeutlichte er, welches Vertrauen Hausbewohner bei Sturm den Fenstern entgegenbringen. Ekkehard Wagner von Ertl Glas führte das Bruchverhalten hoch wärmedämmender Gläser vor.
Den letzten Vortrag der Veranstaltung hielt Herbert Tschirk, der aus seiner Praxis als Sachverständiger über zulässige Abweichungen bei Verglasungen informierte und zahlreiche Beispiele lieferte.
Der nächste Fenster-Türen-Treff findet am 7. und 8. März 2019 in Villach statt.