FENSTERBAU FRONTALE "Die Branche tut gut daran, gerade jetzt nicht auf Tauchstation zu gehen"

"Wir dürfen bei aller gebotenen Vorsicht auch nicht die Augen davor verschließen, was die massiven Einschränkungen des Geschäftslebens für unser Land bedeuten." Chefredakteur Reinhold Kober erläutert aus seiner Sicht, warum die FENSTERBAU FRONTALE im Juni stattfinden sollte.

Reinhold Kober, Chefredakteur GFF - © Foto:privat

 „Noch keine zwei Wochen ist es her, dass die Messeleitung in Nürnberg die Neuansetzung des ursprünglich für 17. bis 20. März vorgesehenen und Corona-bedingt am 28. Februar abgesagten Termins für die FENSTERBAU FRONTALE (und Holz-Handwerk) bekanntgegeben hat: Die Leitveranstaltung sollte von 16. bis 19. Juni über die Bühne gehen. Spannende Notiz in diesem Zusammenhang: Gestern Abend, am 19. März, erreichte die Redaktionen der Hinweis, dass die für 24. und 25. Juni geplante Brandschutzmesse FeuerTrutz auf 30. September und 1. Oktober verlegt wird. Ich muss gestehen – berufsbedingt selektiere ich bei der Vielzahl an Meldungen die Informationsverarbeitung, indem ich zunächst Überschrift und Vorspann lese – hier beinahe einer Fehlinterpretation aufgesessen zu sein. Denn der erste Gedanke war: NürnbergMesse sagt einen Event ab, der in der Woche nach „unserem“ Ausweichtermin angestanden hätte, dann war’s das auch für die FENSTERBAU FRONTALE.

Doch Vorsicht, spannend ist der zweite Absatz im Fließtext, dort steht: „Die Verschiebung der FeuerTrutz steht im Zusammenhang mit einer Terminänderung des Fachmesseverbundes FENSTERBAU FRONTALE und HOLZ-HANDWERK. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Verbreitung des Coronavirus wurde dieses Messe-Duo aus dem März in den Juni verschoben.“ Und weiter: „Die dadurch bedingten logistischen und organisatorischen Anpassungen führen zur Neuterminierung der FeuerTrutz: Die FeuerTrutz 2020 findet am 30. September und 1. Oktober im Messezentrum Nürnberg statt.“ Tja, das ist ein Hammer: Denn wenn der neue FENSTERBAU-Termin der Grund für die Verschiebung einer Folgeveranstaltung ist, so wird hier argumentiert, dann spricht erst mal nicht viel dafür, dass es für unser Jahreshighlight nicht beim Junitermin bliebe.

Nun zur eigentlichen Fragestellung: Ist das so schlimm bzw. was spricht gegen eine neuerliche Verlegung? Um das zu beantworten, komme ich nicht umhin, etwas zum Umgang mit der neuartigen Covid 19-Problematik zu sagen; ist es wirklich seriös, mit Glaskugelaussagen zum möglichen Gefährdungspotenzial in einem Vierteljahr den Rückzug von der Bühne zu begründen? Verstehen Sie mich nicht falsch: Eigenverantwortliche unternehmerische Entscheidungen gilt es per se zu respektieren. Doch dürfen wir bei aller gebotenen Vorsicht auch nicht die Augen davor verschließen, was die massiven Einschränkungen des Geschäftslebens für unser Land bedeuten: Die Folgen werden uns nicht nur über Jahre beschäftigen. Deren Bewältigung geht zwangsläufig zulasten der Spielräume unserer Kinder, denn es werden ganz, ganz viele ihre Jobs verlieren. Letztlich geht es in der Politik immer um eine Abwägung von Werten und Gütern, um ein möglichst rationales Verhältnis von Risiko und entsprechender Präventionsmaßnahme.

Für mich wirken zu Tausenden im Internet nachlesbare Forderungen nach einer bundesweiten Ausgangssperre irrational. Und ich vermag nicht vorherzusehen, welche Entwicklung die Coronavirus-Verbreitung in den nächsten Wochen und Monaten nimmt (in China gibt es Stand heute keine Neuinfektionen mehr); leider ist auch nicht erkennbar, was überhaupt passieren muss, damit die Maßnahmen wieder gelockert werden. Fest steht: Unsere Branche hat mit der FENSTERBAU FRONTALE, deren weitere Verlegung im Jahresverlauf aufgrund des Branchenkalenders eine große Herausforderung sein dürfte, eine hervorragende Präsentationsfläche. Viele haben den heute zu Ende gehenden Zeitraum genutzt, innerhalb dem kostenfrei storniert werden kann. Doch die Branche tut gut daran, gerade jetzt nicht auf Tauchstation zu gehen, gerade mit Blick auf die vorhandenen Veranstaltungskapazitäten und deren wirtschaftliches Überleben: Nicht, dass auf der größten Bühne des Fensterbaus sonst irgendwann der Vorhang für immer fällt.