Kurz gefragt „Der CO 2 -Abdruck ist der neue U-Wert.“

Prof. Jörn P. Lass ist Institutsleiter beim ift Rosenheim. - © Screenshot: HMM

GFF: Herr Prof. Lass, wie kann die Branche dem Klimawandel entgegenwirken?

Prof. Jörn P. Lass: Der Klimawandel ist allgegenwärtig und wir müssen uns jetzt in der Branche der Fenster- und Fassadenhersteller Gedanken machen, wie wir mit dem Thema umgehen. Die Frage muss lauten: Wie machen wir dieses Thema für unsere Produkte, unsere Konsumenten und unsere Kunden sichtbar. Meines Erachtens müssen wir weg vom U-Wert. Natürlich bleibt er weiterhin Bestandteil der Energieeffizienz unserer Bauteile, aber in Zukunft müssen wir den gesamten Lebenszyklus betrachten und als Maßstab die CO2-Emissionen heranziehen.

Warum CO2-Emissionen?

Wir speichern in unseren Produkten graue Energie, die etwa bei der Rohstoffgewinnung und der Herstellung des Produkts aufgewandt wird. Zusätzlich haben wir die Nachnutzung, sprich den Recyclingbereich sowie die Wiederverwendung der Produkte. Das müssen wir in Zukunft sichtbar machen. Es existieren bereits normative Anforderungen, die in diese Richtung abzielen und die müssen wir in Zukunft berücksichtigen. Über CO2-Emissionen geht das aus meiner Sicht am einfachsten, weil wir einen Maßstab haben, der alle Nutzungsphasen effizient abbilden kann.

Wie könnte die Umsetzung aussehen?

Ich denke, es ist wichtig, dass wir hier nur eine Einzahlangabe bekommen. Das wäre ein einfach zu vergleichender Maßstab. Außerdem reduzieren wir so bewusst auf das Hauptklimagas, das mit einem Anteil von 82 Prozent an den Gesamtemissionen der wesentliche Maßstab ist, um Messwerte vergleichen zu können.