Glaserinnung für das Saarland reicht Kündigung ein BIV: Die Reihen lichten sich

In ihrer außerordentlichen Mitgliedversammlung am 23. Juni haben die Mitglieder der Glaserinnung für das Saarland beschlossen, die Mitgliedschaft im Bundesinnungsverband des Glaser-Handwerks (BIV) fristgerecht zum Jahresende 2020 zu kündigen. Am Samstag stimmt auch der Fachverband GFF BW über den Verbleib im BIV ab.

Schwere Zeiten für den neuen BIV-Vorstand - © Heiler

Dem Kündigungsentschluss der Glaserinnung für das Saarland ging eine Aussprache der Mitglieder voraus. Dabei seien insbesondere der Wert bzw. die Vorteile einer Mitgliedschaft im BIV genau evaluiert worden – denn: Bereits jetzt mache der BIV-Jahresbeitrag zirka 37 Prozent des Gesamthaushalts der saarländischen Landesinnung aus.

Gründe: Querelen und Finanzierungssorgen

Hinzu kommen die fortwährenden internen Querelen im BIV, welche nach Ansicht der Saarländer auch die derzeitigen BIV-Vertreter im Ehren- und insbesondere im Hauptamt in einem äußerst schlechten Licht erscheinen lassen. In diesem Zusammenhang sei auch zu beklagen, dass es offenbar auch dem neu gewählten Vorstand erkennbar an dem Willen fehle, dringend notwendige Veränderungen vorzunehmen und die Weichen für die Zukunft zu stellen. Dabei sollte ja gerade der Rücktritt des alten BIV-Vorstands einen Neuanfang ermöglichen.

Von einem wirklichen Neuanfang ist bisher jedoch nach Ansicht der Innung wenig zu spüren – im Gegenteil: Gefühlt blicken der BIV und das Glaserhandwerk in eine sorgenvolle Zukunft. So bestehen beim BIV, wie die Glaserinnung betont, wohl auch größere Finanzierungslücken, welche im Zusammenhang mit den Austrittsdrohungen anderer großer Landesverbände (z.B. Baden-Württemberg) auch für das Saarland durchaus bedrohlich erscheinen. Als Kleinstverband befürchte man, dass man in nicht allzu ferner Zukunft mit höheren Beiträgen bzw. mit einer Sonderumlage über Gebühr belastet werden könnte.

Kündigung mit Vorgeschichte

Bereits im Jahr 2019 gab es bei den Mitgliedern der saarländischen Landesinnung erste Überlegungen, den BIV zu verlassen. Damals, im April 2019, habe man sich jedoch im persönlichen Gespräch mit dem alten Vorstand und dem damaligen BIM Martin Gutmann noch einmal verständigen können. Vonseiten der ehrenamtlichen Vertreter des BIV seien verschiedene Fehler in der Kommunikation eingeräumt worden, es wurden außerdem langfristige Veränderungen in Aussicht gestellt und in Bezug auf das Saarland auch kleinere Zugeständnisse gemacht – so sollte z.B. die BIV-Mitgliederversammlung 2020 eigentlich in Saarbrücken stattfinden. Spätestens mit der Neuwahl des aktuellen Vorstands sei davon jedoch keine Rede mehr gewesen. Die außerordentliche BIV-Mitgliederversammlung im Januar fand in Frankfurt am Main statt.

Letztendlich kamen die saarländischen Mitglieder jetzt zu dem Ergebnis, dass in der aktuellen Situation eine Fortsetzung der Mitgliedschaft im BIV keinen Sinn mehr macht und man die frei werdenden Gelder besser zur Sicherung des eigenen Fortbestands verwenden sollte. Dabei war es den Mitgliedern und dem Vorstand der Glaserinnung des Saarlands allerdings auch wichtig, zu betonen, dass die Trennung nicht in Stein gemeißelt und vor allem den aktuellen Zuständen im BIV geschuldet ist. Die Kündigung werde insoweit zunächst einmal fristwahrend erklärt.

Nicht in Stein gemeißelt

Die Glaserinnung für das Saarland will die Entwicklungen im BIV genau im Auge behalten. Sollte man vonseiten des BIV doch noch ein tragfähiges Konzept für die Zukunft präsentieren können, sei die Glaserinnung jederzeit zu Gesprächen bereit. In der regulären Herbstversammlung der Glaserinnung für das Saarland werde daher auch noch einmal über die Fortsetzung der Mitgliedschaft im BIV gesprochen werden. Parallel dazu will man allerdings auch über eine Kooperation mit anderen Landesinnungsverbänden nachdenken.

Am Samstag stimmen die Mitglieder des Landesinnungsverbands Baden-Württemberg ebenfalls über den Verbleib im BIV ab. GFF wird tagesaktuell berichten.