Reguläre Messe erst wieder 2023 Bau 2021 als abgespeckte Hybrid-Veranstaltung

Die Bau in München wird nicht als klassische Präsenzmesse stattfinden. Das hat die Messe München in Abstimmung mit Fachbeirat und Kuratorium der Bau entschieden. Stattdessen wird die Messe vom 13. bis zum 15. Januar 2021 als hybrides Format realisiert. Was Sie dazu wissen müssen, lesen Sie hier.

Die Bau 2021 findet als hybrides Format statt – digital und mit kleiner Präsenzfläche. - © Metzger

Noch im Juni hatte die Messe München in Übereinstimmung mit den beiden Gremien verkündet, die Veranstaltung planmäßig im Januar 2021 umzusetzen – allerdings mit dem Vorbehalt, die Entwicklung abzuwarten und die Lage Ende September noch einmal zu überprüfen. "Sinkende Infektionszahlen und Grenzöffnungen gaben im Juni die berechtige Hoffnung auf eine deutliche Besserung der Situation. Leider haben sich die Vorzeichen im Laufe des Septembers stark geändert", sagt Dr. Reinhard Pfeiffer, stv. Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe München. Auch wenn eine Präsenzmesse mit den Schutz- und Hygienemaßnahmen der Messe möglich wäre, habe die Ausweisung von immer mehr Risikogebieten in ganz Europa mit den damit verbundenen Reisebeschränkungen jetzt diese Entscheidung gefordert.

"Nach unserer Ausstellerumfrage, die wir in den zurückliegenden Tagen gerade auch vor dem Hintergrund der sich verschärfenden Covid-19-Situation durchgeführt haben, hält nunmehr der weitaus überwiegende Teil unserer Aussteller seine Teilnahme an der Präsenzmesse für unrealistisch, da in der jetzigen Situation davon auszugehen ist, dass nur wenige der ursprünglich erwarteten Besucher vor Ort sein werden."

Hybrides Format – was erwartet Aussteller und Besucher?

Die Bau 2021 wird sich im Vergleich zu den Vorjahren in einem deutlich veränderten Erscheinungsbild präsentieren. Das hybride Format umfasst neben einer kompakten Ausstellungsfläche ein digitales Zusatzangebot vor allem für die Aussteller und Besucher, die aufgrund der Reisebeschränkungen nicht nach München kommen können. Im ICM Internationales Congress Center München sowie in bis zu zwei Messehallen werden sich Austeller präsentieren können, aber auch Foren und Sonderschauen werden dort nach Messeangaben umgesetzt. Unternehmen, die sich vor Ort präsentieren wollen, haben die Wahl zwischen kompakten Systemständen und einer individuellen Standgestaltung.

Im digitalen Teil der Veranstaltung stehen Vorträge und Diskussionen aus den Foren als Livestream sowie als aufgezeichnete Videos für ein globales Publikum zur Verfügung. Darüber hinaus haben Unternehmen die Möglichkeit, ihre Produkte virtuell in eigenen Online-Sessions zu präsentieren. Um sich mit anderen Teilnehmern auszutauschen, bietet das hybride Format außerdem virtuelle Networking Module an. Angedacht ist auch, die traditionellen Bau Info Talks in das hybride Format zu integrieren.

Teilnahmemöglichkeiten ab Mitte Oktober online

Details zum neuen Format sowie Informationen zu den Teilnahmemöglichkeiten für Aussteller und Besucher stehen voraussichtlich ab Mitte Oktober online auf www.bau-muenchen.com. Aussteller, die ihren Stand für die klassische Präsenzmesse bereits fest gebucht hatten, können sich weiterhin vor Ort präsentieren. Andere Aussteller, die bereits abgesagt haben, können ihre Teilnahme, ob digital oder vor Ort, unter den neuen Vorzeichen noch einmal überdenken.

Im Jahr 2023 wird die Bau dann wieder wie gewohnt stattfinden, inklusive der digitalen Zusatzangebote, die im kommenden Januar im hybriden Format erstmals zur Verfügung stehen. Die Zuversicht bei der Messe München ist groß, denn: Nahezu alle namhaften Aussteller, die aufgrund der Corona-Pandemie 2021 fernbleiben, haben ihre Teilnahme für die nächste Veranstaltung im Januar 2023 bereits angekündigt.

Kommentar zur Bau 2021 als Hybridveranstaltung

Matthias Metzger, Redakteur GFF - © Katrin Rohde

Die Verantwortlichen der Messe München hatten bis zuletzt für einen erfolgreichen Ablauf der Bau als klassische Präsenzmesse gekämpft. Und sie taten das nicht (nur) aus Eigeninteresse. Von einer "schweigenden Mehrheit" von Unternehmen war die Rede, die sich für eine Austragung der Bau ausspreche. Die Messe, so der Tenor, könnte ein starkes Signal setzen und, wie so oft in den vergangenen Jahren, Aufbruchstimmung erzeugen – auch und erst recht in Corona-Zeiten. Offen zur Messe bekannt hat sich z.B. Ensinger: "Der direkte Austausch mit bestehenden und neuen Partnern ist uns sehr wichtig. Deshalb sind wir im Januar auf der Messe in München wieder präsent", sagte Matthias Rink, bei Ensinger Vertriebsleiter für Insulbar, noch Ende Juli. Ein entsprechendes Schutz- und Hygienekonzept hatte die Messe München vorbereitet.

Nun folgte mit der Ankündigung eines hybriden Formats doch die Absage der klassischen Messe – und wenn man ehrlich ist, kommt das nicht überraschend. Es ist sogar nachvollziehbar. Große, renommierte Unternehmen wie Schüco, Roto oder Warema hatten ihre Teilnahme schon länger abgesagt. Nicht nur deshalb durfte als unsicher gelten, wie viele Besucher die Bau im Januar überhaupt anziehen würde. Wie sich die Corona-Pandemie weiterentwickelt und sich auf (internationale) Reisen auswirkt, ist unvorhersehbar.

Insofern hat die Messe München mit der Konzeption eines hybriden Formats mit kleiner Präsenzfläche wahrscheinlich alles richtig gemacht. Eine Bau, die nur mit vielen kleinen, unbekannten Unternehmen die Flächen gefüllt hätte und mit dürftigen Besucherströmen daherkommt, braucht niemand. So schade es ist, dass eine weitere Messe nicht in gewohnter Form stattfindet, ihren Ruf als Weltleitmesse mit Top-Ausstellern und hochzufriedenen Besuchern hat sich die Bau so bewahrt – mit der hybriden Veranstaltung bleibt die Marke Bau präsent und 2023 findet die Messe dann hoffentlich wieder in alter Stärke vor Ort statt. Einstweilen können sich Besucher im Januar zumindest virtuell an einem zentralen Ort über die Neuheiten der Unternehmen informieren.