BIV noch zu retten? Martin Gutmann kämpft um seinen Verband

In der vergangenen BIV-Vorstandssitzung gab es eine böse Überraschung für den Bundesinnungsmeister Martin Gutmann: Die restlichen Präsidiumsmitglieder haben ihm das Misstrauen ausgesprochen. Mehr über die Hintergründe erfahren Sie hier.

Wollten eigentlich zusammenarbeiten: Bundesinnungsmeister Martin Gutmann (re.) und sein Stellvertreter Hermann Fimpeler. So äußerten sich beide zumindest noch auf der von GFF medial begleiteten BIV-Mitgliederversammlung in Trier. - © Holzmann Medien

"Mein Wunsch ist es immer noch, den Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks zusammenzuhalten. Dafür kämpfe ich seit zehn Jahren mit wechselnden Besetzungen." Das hat zu Wochenanfang Bundesinnungsmeister Martin Gutmann am GFF-Telefon nochmals bekräftigt. Jüngste Episode im seit Jahren anhaltenden Niedergang der Spitzenvertretung im deutschen Glaserhandwerk: Auf der zurückliegenden Vorstandssitzung sprechen seine Stellvertreter, der nordrhein-westfälische Landesinnungsmeister Hermann Fimpeler und Obermeister Michael Wolter, sowie die Präsidiumsmitglieder, Schleswig-Holstein-LIM Michael Schulze und Udo Pauly, dem seit zehn Jahren ehrenamtlich an der BIV-Spitze engagierten Gutmann das Misstrauen aus.

Chronik eines Bedeutungsverlusts

Kurz die Chronik des BIV-Bedeutungsverlusts: Zunächst die durch ein Schreiben eines nordrhein-westfälischen Delegierten zu Fall gebrachte Wahl von Halle, die von höchster Stelle als ungültig erklärt wird; dann die Wiederholungswahl von Trier ( GFF berichtete über die Umstände und holte den gewählten BIM und seinen Vize vor die Kamera), bei der nach dem Rückzug der großen Verbände Baden-Württemberg und Bayern nurmehr ein Rumpfvorstand übrig ist (siehe oben). Keine Frage: Ein für den Dialog mit Politik und Industrie gestärkter, geeinter Verband sieht anders aus.

Dazu kommen spannende Details wie das im technischen Ausschuss verabschiedete Papier zur DIN 18008, das nach dem seit drei Jahren währenden Widerstand des Handwerks gegen die 0,8 Meter-Sicherheitsglasforderung des BF mal eben eine Einbaupflicht bis einen Meter befürwortet – und das offenbar ohne Rücksprache mit der Verbandsspitze im Entwurf veröffentlicht wurde; oder die Chuzpe, in der gegenwärtigen, nur mit "Pleiten, Pech und Pannen" zu überschreibenden, Situation von den Mitgliedern höhere Beiträge zu fordern.

Zu große Nähe zu den Süd-Verbänden?

"Dieser Verband hat keine Zukunft", so hatte ein Beobachter der Ereignisse von Trier GFF-Fieldreporter Matthias Metzger beim Verlassen zugeraunt. Nach den jüngsten Entwicklungen möchte man hinzufügen: Der BIV tut alles dafür, dass dies so ist. Hatten noch in Trier die wirtschaftlich gesunden Landesverbände Bayern und Baden-Württemberg signalisiert, sich durch diese Spitzenvertretung nur noch eingeschränkt vertreten zu fühlen, so wird nach GFF-Informationen Gutmann nun ausgerechnet zu große Nähe zu diesen Verbänden vorgehalten – und dass sein Verhältnis zu Stefan Kieckhöfel, wohl noch einige Jahre Hauptgeschäftsführer des BIV in Hadamar, nicht das Beste sein soll.

Am Samstag findet die Delegiertenversammlung des Fachverbands Glas Fenster Fassade in Karlsruhe statt, das GFF-Nachrichtenstudio ist einmal mehr vor Ort und fasst die Geschehnisse live für Sie zusammen. Bis dahin bitten wir Sie, per Mausklick Stellung zu beziehen. Soll Martin Gutmann als BIM zurücktreten? Oder ist er die verbliebene Integrationsfigur im Bundesinnungsverband des Glaserhandwerks? Stimmen Sie ab!