Branchenmesse Vitrum Glaston: Die Zukunft der Branche gestalten

Maschinenbauer Glaston ändert zum 1. Oktober die Organisationsstruktur der Unternehmensgruppe. Dadurch werden nicht zuletzt Themen wie Robotik und Künstliche Intelligenz (KI) gestärkt. Auf der Vitrum in Mailand zeigt der Hersteller den Stand der Technik beim Einsatz neuer digitaler Technologien.

Auf der Vitrum vom 5. bis zum 8. September in Mailand zeigt Glaston in Halle 7, Stand H34 – K33, u.a. einen White Haze Scanner. Er erkennt KI-basiert weiße Trübungen auf verarbeitetem, vorgespanntem Glas und weist den Nutzer darauf hin. - © Glaston

Neben den beiden Geschäftsbereichen Architektur und Mobilität, Display & Solar wird es ab Oktober eine neue Geschäftsfunktion Automatisierung und Innovation geben, um die gruppenweite Automatisierung und Softwareentwicklung voranzutreiben. "Das ist ein sehr wichtiger Schritt", betont ­Tobias Schweigert, Director Engineering bei Glaston Germany.

Aufbauen kann Glaston dabei auf seinen bisherigen Erfahrungen. So hat das Unternehmen für einige Kunden in der Glasindustrie bereits vollautomatisierte Fertigungslösungen umgesetzt, z.B. für die Funktionen der Glasbe- und -entladung.

"Die Vorteile für die Glasverarbeiter liegen eindeutig im höheren Automatisierungsgrad beim Betrieb ihrer Anlagen. Darüber hinaus bietet die Robotik beziehungsweise die zunehmende Automatisierung zahlreiche Vorteile bei der Flexibilität innerhalb der Fertigungsprozesse", sagt Gennadi Schadrin, Director Development & Innovation bei Glaston Germany.

Maschinelles Lernen: Verschleiß von Schleifscheiben kompensieren

Auch auf Maschinenebene treibt Glaston die Automatisierung voran, weitere Entwicklungsschwerpunkte liegen auf Digitalisierung und vorausschauender Wartung (Predictive Maintenance). Als Beispiele hierfür nennt Schweigert den Kantensäum-Automaten Multi’Arrisser, das neue Glaston TPS Doppel-Fasspumpensystem oder den White Haze Scanner beim Vorspannen von Glas.

Im Multi’Arrisser hat das Unternehmen beispielsweise die Möglichkeit implementiert, den Schleifscheibenverschleiß digital zu erfassen und zu kompensieren, so dass die Maschine selbst lernt und ein manueller Eingriff gar nicht mehr notwendig ist.

Glaston hat im Kantensäum-Automaten Multi’Arrisser die Möglichkeit implementiert, den Schleifscheibenverschleiß digital zu erfassen und zu kompensieren, so dass die Maschine selbst lernt und ein manueller Eingriff gar nicht mehr notwendig ist. Der Automat ist ebenfalls Teil des Messestands von Glaston auf der Vitrum. - © Glaston

White Haze KI-basiert erkennen

Der White Haze Scanner ist den Angaben zufolge die erste KI-basierte Lösung, die einen hochwertigen visuellen Hinweis auf weiße Trübungen auf verarbeitetem, vorgespanntem Glas liefere. "Das System benachrichtigt die Benutzer sofort über ein Problem, so dass die Glashersteller schnell reagieren können, wenn eine inakzeptable Trübung festgestellt wird", sagt Schweigert.

Davon abgesehen, legt Glaston seinen Fokus auch auf die Energieeffizienz seiner Maschinen und Anlagen.

Verbräuche transparent darstellen

Wie Schadrin betont, helfe KI hier, die Datentransparenz der Anlagen zu erhöhen. "So haben wir beispielsweise damit begonnen, die Energieverbräuche unserer Maschinen, wie Strom, Wasser oder Druckluft, zu überprüfen. Diese machen wir dem Bedien- und Wartungspersonal transparent", sagt der Fachmann.

Nach seinen Angaben lassen sich dadurch Unregelmäßigkeiten oder Leckagen rechtzeitig erkennen und somit unnötige Verbräuche kostspieliger Energie vermeiden. "In diesem Bereich gibt es noch sehr viel Potenzial und ich bin davon überzeugt, dass wir in Zukunft mithilfe von KI noch viele weitere Analyse- und Optimierungsmöglichkeiten unserer Maschinen erzielen können", blickt Schadrin voraus.