Die Firma Moser aus dem südbadischen Haslach ist Fensterbauer des Jahres in der Kategorie Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Wie das Unternehmen darüber hinaus aufgestellt ist, um erfolgreich den Markt zu bearbeiten, hat GFF beim Vor-Ort-Besuch erfahren.

Eine Produktionsfläche von 11.000 Quadratmeter, zirka 140 Mitarbeiter und ein Umsatz von 16,2 Millionen Euro: Als Alfred Moser und seine Frau Erna im Jahr 1955 eine kleine Bauschreinerei im südbadischen Haslach übernahmen, war nicht absehbar, welche Erfolgsgeschichte sich daraus entwickeln würde.
Verbunden ist diese vor allem mit Sohn Thomas (69), Schreinermeister und bis heute Mitglied der Geschäftsführung. Nach dem frühen Tod des Vaters übernahm er gemeinsam mit seiner Frau Kornelia die Verantwortung und baute das Unternehmen über die vergangenen Jahrzehnte kontinuierlich aus. Dabei stellte er die Moser GmbH auf drei Standbeine: Innenausbau, Verarbeitung von Mineralwerkstoffen sowie klassisches Schreinerhandwerk mit Fenster- und Türenbau.
Drei Standbeine als Erfolgsgeschichte
Warum das Unternehmen in drei Bereichen tätig ist? "Auf drei Beinen steht es sich besser als auf einem", sagt Florian Wölfle (49), der zusammen mit Thomas Moser und dessen Tochter Sarah Griesbaum (38) die aktuelle Geschäftsführung bildet. "Einmal stützt die eine Abteilung das Unternehmen mehr, einmal die andere." Wie in der Corona-Zeit: Da habe der Fensterbau geboomt, während die beiden anderen Sparten geschwächelt hätten.
Neben der Diversifizierung in verschiedene Geschäftsbereiche versucht sich das Unternehmen auch in den Abteilungen selbst breit genug aufzustellen, um nicht zu sehr von einzelnen Marktentwicklungen abhängig zu sein. Werfen wir einen Blick auf die Fensterbau-Abteilung. Dieser steht Markus Moser voran, ein jüngerer Bruder von Thomas Moser, der mit insgesamt fünf Geschwistern aufgewachsen ist. Unter seiner Führung produzieren 40 Mitarbeiter auf einer Fläche von zirka 3.500 Quadratmeter u.a. Holzfenster, Holz/Alu-Fenster, Haustüren, Hebeschiebe-Türen und Pfosten-Riegel-Fassaden. Optional liefert das Unternehmen den passenden Sonnenschutz dazu.
Alles aus einer Hand anbieten
"Wir möchten dem Kunden für sein Bauvorhaben alles aus einer Hand bieten", erläutert Wölfle. Dieses Rundum-Paket hört nicht bei den Produkten auf, auch alle Leistungen von der Planung über die Fertigung bis zur Montage setzt die Firma Moser für den Kunden um. "Der Bauherr hat einen Ansprechpartner, und das weiß er auch zu schätzen."
Die Kunden des Unternehmens kommen laut Wölfle hauptsächlich aus Baden-Württemberg. 60 Prozent sind Endkunden, 40 Prozent sind gewerbliche Kunden, wobei ein geringer Prozentsatz auch Schreinereien umfasst, welche die Produkte beziehen und bei ihren Kunden montieren. Weitere Zahlen: Im vergangenen Jahr war die Firma Moser zu 60 Prozent im Neubau tätig, zu 40 Prozent in der Sanierung. In diesem Jahr erwartet Wölfle eine Verschiebung des Verhältnisses: "Ich rechne damit, dass es in Richtung 50:50 kippt – oder sogar noch stärker."
Qualität durch Einzelteilfertigung
Was Besonderheiten in der Produktion angeht, hebt der Geschäftsführer die Einzelteilfertigung im Holzfensterbereich hervor. "Einzelteilfertigung ist ein Stück weit aufwändiger als die rahmenweise Fertigung, aber am Ende haben wir meiner Meinung nach das bessere Produkt", sagt Wölfle und ergänzt: "Wir streben nicht die Preisführerschaft an, sondern setzen auf hochwertige Produkte." Das Konzept der Einzelteilfertigung lässt das Unternehmen die Fensterflügel ohne Glasleiste fertigen, außerdem zahle die Komplettummantelung der Holzbauteile mit Lack auf den Schutz vor Witterungseinflüssen ein – und damit auf die Langlebigkeit des Produkts. "Das Image des Holzfensters ist nach wir vor zu schlecht. Es ist sehr wohl möglich, dass der Kunde sein Fenster erst nach 20 Jahren zum ersten Mal streichen muss", betont Wölfle.
Spezialisiert auf Sonderlösungen
Eine weitere Spezialität des Unternehmens: Durch eine hohe Fertigungstiefe und entsprechendes Know-how ist die Firma Moser in der Lage, seinen Kunden auch individuelle Lösungen anzubieten, z.B. für den Einsatz im Denkmalschutz. "Wir können von Standardprofilen abweichen und flexibel auf Kundenanforderungen reagieren", sagt Wölfle. Apropos Sonderlösungen: Zum Sonderbau gehören auch die Pfosten-Riegel-Konstruktionen des Unternehmens, die dem Geschäftsführer zufolge immer stärker nachgefragt sind. "Wir haben die Fähigkeiten, solche Elemente zu produzieren, und positionieren uns auch entsprechend am Markt", sagt Wölfle. Besonders ist hier, dass der Hersteller für die Fertigung der Elemente abteilungsübergreifend arbeitet. "Wir fräsen die Pfosten-Riegel-Konstruktionen auf einer Fünfachs-CNC-Anlage der Innenausbau-Abteilung. Dadurch haben wir mehr Möglichkeiten bei der Bearbeitung", erläutert Wölfle.
Unterwegs im Reich der Mitte: Moser goes China

Im Jahr 2004 gründete die Firma Moser zusammen mit einem chinesischen Partner in Gaobeidian nahe Peking ein Joint Venture: Shunda Moser. "Ein chinesischer Fensterhersteller mit mehreren tausend Mitarbeitern, der bislang Kunststoff- und Metallfenster produziert hatte, wollte hochwertige Holzfenster für den chinesischen Markt herstellen und brauchte dafür Unterstützung", erläutert Florian Wölfle.
Eine ungewöhnliche Partnerschaft, von der beide Seiten profitieren
Diese Unterstützung fand er in Person von Thomas Moser, der das Wagnis einging. "Diese Unerschrockenheit, Dinge auszuprobieren, zeichnet Thomas Moser als Unternehmer aus", schildert Wölfle. Für sein Engagement wurde dieser belohnt: Zwischen Moser und seinem chinesischen Pendant Shouqiang Ni entstand eine enge Partnerschaft und eine freundschaftliche Beziehung. "Sie nennen sich Brüder im Geiste", sagt Wölfle und er betont: "Am Ende haben beide Seiten profitiert – so, wie es sein soll." Das Joint Venture war auf zehn Jahre befristet. Aber auch heute noch unterhält die Firma Moser eine Partnerschaft mit dem chinesischen Fensterhersteller in Form eines Beratungsvertrags – eingeschlossen sind gegenseitige Besuche zum Erfahrungsaustausch.
Mitarbeiter als Basis des Erfolgs
So aufgestellt, kann die Fensterbau-Abteilung erfolgreich den Markt bearbeiten. Dass dafür freilich auch qualifizierte Fachkräfte erforderlich sind, möchte Wölfle nicht unerwähnt lassen. "Die Basis des Erfolgs sind unsere Mitarbeiter", sagt der Geschäftsführer. Das Unternehmen sei daher bestrebt, nicht nur selbst auszubilden, sondern die Auszubildenden auch im Unternehmen zu halten. Sie werden dafür bestmöglich nach ihren Neigungen und Interessen gefördert – auch nach Abschluss der Ausbildung.
Wölfle selbst ist dafür das beste Beispiel. Er hat die Schreinerlehre im Unternehmen absolviert, sich zum Meister weiterqualifiziert und berufsbegleitend ein BWL-Studium abgeschlossen. Im Jahr 2011 ernannte Thomas Moser ihn zum Geschäftsführer – als ersten Schritt in Richtung Unternehmensnachfolge. Tochter Sarah ergänzt die Geschäftsführung seit dem Jahr 2019.
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