FENSTERBAU FRONTALE Fensterbauer des Jahres 2024: And the winner is …

Auf der Messe in Nürnberg sind die Preisträger im Wettbewerb Fensterbauer des Jahres 2024 ausgezeichnet worden. Welche drei Unternehmen einen Award mit nach Hause nahmen, lesen Sie hier.

Die Preisträger des Wettbewerbs Fensterbauer des Jahres 2024 (v.li.): Matthias Mühlenkord, Ute Mühlenkord, Bastian Timm, Florian Wölfle, Thomas Moser, Detlef Timm. - © Peter

Die Preisträger des Wettbewerbs Fensterbauer des Jahres 2024 stehen fest. Der von EBH, TSG – Die Marke Tischler Schreiner sowie Holzmann Medien mit seiner Fachzeitschrift GFF initiierte Award wurde am späten Nachmittag des 21. März zum insgesamt fünften Mal vergeben, zum zweiten Mal im Rahmen der FENSTERBAU FRONTALE.

Der Gesamtsieg im Jahr 2024 geht an Mühlenkord Tischlerei & Fensterbau, einen Familienbetrieb im westfälischen Verl. In der Kategorie Produktentwicklung und Fertigung belegt Timm Fensterbau aus Berlin den ersten Rang. Die Firma Moser aus dem badischen Haslach siegt in der Kategorie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz.

Mühlenkord: Gesamtsieg für Betrieb mit mehr als 150 Jahren Firmenhistorie

Mühlenkord fertigt Fenster aus Holz oder Holz/Alu, Türen für außen und innen, außen liegenden Sonnenschutz und Pfosten-Riegel-Fassaden. Zudem ist man im Innenausbau tätig. Die Firma ist mehr als 150 Jahre alt, im Moment wird sie von Matthias Mühlenkord geführt, seine Frau Ute und Sohn Hendrik sind ebenfalls im Betrieb tätig. Mühlenkord beschäftigt 15 Angestellte, darunter drei Auszubildende.

"In einer Welt, in der Massenproduktion oft die Norm ist, glauben wir fest an die Bedeutung des Handwerks. Es verkörpert nicht nur eine ausgewogene Branchenstruktur, sondern auch das Streben nach Qualität, Individualität und menschlicher Nähe", heißt es im Bewerbungsschreiben von Mühlenkord.

Holz-Design-Plus (HDP) Fenster

In der Wettbewerbskategorie Produktentwicklung und Fertigung reichte der Betrieb aus Ostwestfalen sein Holz-Design-Plus (HDP) Fenster ein.

Beim Produktnamen HDP steht Holz für Holzfenster, Design für das modern gestaltete Fenster, Plus für die Aluschale. Die Konstruktionseinheit mit schmalem Rahmen wurde vom ift in Rosenheim geprüft und zertifiziert.

Ökostrom und technische Effizienzmaßnahmen

Mühlenkord bewarb sich auch in der Kategorie Nachhaltigkeit. In den vergangenen Jahren hat der Betrieb vielfältige Maßnahmen ergriffen, um die Energieeffizienz des Gebäudes und der Fertigungseinrichtungen deutlich zu verbessern. Dies geschah in folgenden Bereichen:

  1. Neue angebaute Werkstatt und Sanierung im Bestand
  2. Photovoltaik-Anlage
  3. Drucklufterzeugung
  4. Holzfeuerung
  5. Beleuchtung
  6. Maschinenabsaugung
  7. CO2-Bilanz

Da Mühlenkord in beiden Wettbewerbskategorien überzeugende Bewerbungen einreichte, prämierte die Jury den Betrieb mit dem Gesamtsieg im Wettbewerb Fensterbauer des Jahres 2024.

Timm gewinnt in Kategorie Produktentwicklung und Fertigung

Timm Fensterbau blickt auf eine lange Firmentradition zurück. Gegründet im Jahr 1957 von Hans Timm, ist aus der Bautischlerei bis heute ein mittelständisches Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeitern geworden. "Unter Führung der dritten Familiengeneration haben wir in den vergangenen Jahren einen Transformationsprozess mit starkem Wachstum durchlaufen", heißt es im Bewerbungsschreiben.

An drei Standorten in Berlin-Marienfelde entstehen auf einer Produktionsfläche von insgesamt 17.800 Quadratmeter qualitativ hochwertige Holz-, Holz/Aluminium-, Aluminium-, Stahl- und Sicherheitsfenster sowie Fassadenelemente. Die Werke gehören mittlerweile zu den modernsten in Europa. Zeitgleich konnte das Unternehmen in den vergangenen acht Jahren seine Emissionen um 83 Prozent senken. Das Ziel ist es, diese bis 2025 auf null zu reduzieren.

Der Fokus von Timm Fensterbau liegt auf den sechs Geschäftsfeldern Großprojekte, hochwertiger Villenbau, Denkmalschutz, Hochsicherheit, Modulbau und Runderneuerung. Highlights im Jahr 2023, welche für die innovative Wachstumsdynamik stehen, waren u.a.:

  1. Timm-Modul: Mit ihm ist der Einstieg in den modularen Fenster- und Fassadenbau gelungen. Das Modul setzt neue Maßstäbe in Effizienz und Design, verkürzt Bauzeiten, reduziert die Kosten für Investoren und minimiert den Planungsaufwand für Architekten.
  2. Neues Holz/Alu-System: Mit schmalen Ansichtsbreiten sowie maximaler Flexibilität in Design und Konstruktion erreicht das Komplettsystem beste Wärmedämmwerte für klimasicheres Bauen. Es wird standardmäßig als Low-Carbon-Produkt geliefert.
  3. Hochsicherheit: Mit dem neuen Holz-Beschussfenster in der Klasse FB7 hat Timm seine Plattform an zertifizierten Systemen im Hochsicherheitsbereich für Holz- und Holz/Alu-Fenster erweitert.
  4. Neues Aluminium-System: Das Schüco AWS 75 Steel Look – designed by Timm eröffnet neue Möglichkeiten bei der Revitalisierung historischer Fabrikgebäude für den denkmalgerechten Ersatz historischer Stahlfenster.
  5. Runderneuerung: Die langjährige Forschung und Entwicklung im Bereich der Sanierung von historischen Kastenfenstern hat sich zu einer wichtigen Säule entwickelt. 2023 hat Timm Fensterbau mehr als 5.500 Fenster energetisch modernisiert.

Für den erfolgreichen Ausbau der technologischen Führungsposition sowie die Verpflichtung zur Nachhaltigkeit im Bauwesen zeichnete die Jury Timm Fensterbau mit dem Preis Fensterbauer des Jahres 2024 in der Kategorie Produktentwicklung und Fertigung aus.

Umweltmanagement von Moser überzeugt in Kategorie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz

Die Firma Moser hat ihren Sitz im südbadischen Haslach, einer Kleinstadt im Kinzigtal mitten im Schwarzwald. Das im Jahr 1955 gegründete Unternehmen beschäftigt 130 Mitarbeiter und fertigt in seiner Fensterbauabteilung Elemente aus Holz und Holz/Aluminium.

Dass die Firma Moser großen Ehrgeiz beim Umweltschutz zeigt, belegt allein die Tatsache, dass sie sich freiwillig den strengen Auflagen einer Norm unterwirft, obwohl sie es gar nicht müsste. So stellte das Unternehmen im Jahr 2020 unter der Leitung von Geschäftsführer Florian Wölfle ein fünfköpfiges Team zusammen mit dem Ziel, sich nach der Umweltmanagement-Norm ISO 14001 zertifizieren zu lassen.

Im Bewerbungsschreiben heißt es dazu: "Wir möchten uns dafür einsetzen, dass unser Unternehmen und die Umwelt im Einklang stehen. Es liegt an uns, wie wir mit Rohstoffknappheiten, Emissionen, Abfällen usw. umgehen, um unsere Umwelt bestmöglich zu schützen."

Nach zwei Jahren intensiver Vorbereitung und externen Audits erhielt die Firma Moser im Juli 2023 die Zertifizierung nach ISO 14001. Damit verpflichtet sich das Unternehmen, den Umweltschutz im Betrieb kontinuierlich und systematisch weiterzuentwickeln und die entsprechenden Maßnahmen zu überwachen und zu bewerten.

Umgesetzte Maßnahmen

Unter anderem die folgenden Maßnahmen hat das Unternehmen mittlerweile umgesetzt, um seine Umweltauswirkungen zu minimieren:

  1. Holzreststoffe, z.B. der Verschnitt der Holzkanteln oder die Frässpäne der Fensterbau-CNC-Anlage, werden genutzt, um mittels moderner Heiztechnik und einer Absorptionskälteanlage emissionsarm Wärme bzw. Kälte zu erzeugen. Ein Nachbar profitiert ebenfalls. Durch Nahwärmeversorgung ermöglicht die Firma Moser auch ihm eine nachhaltige Wärmenutzung.
  2. Das Unternehmen hat durch spezielle Abfallwägen die Mülltrennung bei den Mitarbeitern verbessert und auch ganz generell sein Abfallmanagement auf neue Beine gestellt: Kartonagen, Papier und Folien werden jeweils zu Ballen gepresst, eingelagert und später mittels Sammeltransports dem Recycling zugeführt. Das spart viele Transportfahren und reduziert den CO2-Fußabdruck.
  3. Im ersten Halbjahr 2023 hat die Firma Moser eine Photovoltaikanlage auf ihrem Dach installiert. Der erzeugte grüne Strom wird für die eigene Produktion genutzt und reduziert den Anteil an zugekauftem Strom.
  4. Das Unternehmen ergreift natürlich auch Maßnahmen, um Energie einzusparen und den Stromverbrauch zu reduzieren. Dafür hat das Unternehmen z.B. in eine neue Vakuumanlage investiert. Zudem wurde der Betriebsdruck der Kompressoren für die Druckluft so weit wie möglich reduziert. Auch wichtig in diesem Zusammenhang: Ein Team von vier Mitarbeitern prüft die Druckluftanlage regelmäßig auf mögliche Leckagen. Denn ein Loch in der Druckluftleitung bedeutet neben einem Luft- auch einen Energieverlust. Und das kann teuer werden. In der Bewerbung rechnet das Unternehmen vor, dass ein nur drei Millimeter großes Loch in der Leitung zirka 5.800 Euro im Jahr kosten würde.

Für ihren ebenso konsequenten wie vorbildlichen Einsatz für Natur und Umwelt zeichnete die Jury die Firma Moser mit dem Fensterbauer des Jahres-Preis in der Kategorie Nachhaltigkeit und Energieeffizienz aus.

Mehr über die Preisträger in GFF 5/24, die Ausgabe erscheint am 8. Mai.