Pro & Contra Wie stehen Sie zum Thema EPDs?

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    Vivien Zwickk , Projektingenieurin Nachhaltigkeit, Zertifizierungs- und Überwachungsstelle vom ift Rosenheim.
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    Florian Vogel , Leitung Projektberatung bei Wicona.

Aktuelle Klimaextreme zeigen deutlich, dass wir jetzt auf allen Ebenen etwas gegen den Klimawandel unternehmen müssen. Insbesondere im Baubereich entstehen 40 Prozent der Treibhausgasemmissionen (THG). Neben dem Energiebedarf belastet graue Energie unser Klima, die bei der Herstellung von Baustoffen und Gebäuden entsteht. Deshalb muss grundsätzlich gelten: Sanierung und Recycling geht vor Neubau. Für eine ganzheitliche Bewertung von Baustoffen ist eine Ökobilanz nach EN 14040 und EN 14044 als Basis für eine Umweltprodukt-Deklaration (EPD) nach EN 15804 ein gutes Instrument. Der Grundsatz Cradle to Grave sollte Grundlage der EPD-Erstellung sein, bei dem alle Umweltwirkungen – Herstellung, Nutzung, und das vollständige Recycling – in die Bilanz einfließen. Natürlich sind bessere Bewertungsverfahren denkbar, aber EPD ist in vielen Normen und Regelwerken verankert und lässt sich insbesondere für Gebäude-Zertifizierungen nutzen. Für den Sanierungsmarkt und Kaufentscheidungen privater Bauherren bedarf es sicher einfacherer Bewertungsverfahren – vielleicht einen CO2-Footprint. Im nächsten Schritt sollten Unternehmen den Prozess zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft gehen und dabei bewährte Verfahren wie Umweltmanagement-Systemzertifizierungen nach DIN EN ISO 14001 nutzen. Ich bin überzeugt, dass diejenigen, die in nachhaltige Produktionsverfahren, Produkte und Dienstleistungen investieren, die Gewinner von morgen sind.

www.ift-Rosenheim.de

Die Verwendung von EPDs findet bisher überwiegend bei Objekten und Bauvorhaben statt, wo das Thema Nachhaltigkeit bereits in der Ausschreibung verankert ist – d.h., wenn eine spätere Zertifizierung oder ein konkreter Qualitätsstandard des Gebäudes angestrebt ist. Da beides stetig zunimmt, nimmt auch die Nachfrage nach EPDs zu. Europaweit ist hier ein Nord-Süd-Gefälle erkennbar. Die nordischen Länder haben schon früh die entstandenen Normen im Baubereich umgesetzt. Für eine weitere Verbreitung und Nutzung von EPDs gilt, Entscheider – im wesentlichen Architekten und Bauherren – zu sensibilisieren und zu informieren, dass EPDs generell hilfreich sind, um nachhaltige Materialien und Lieferanten auszuwählen. Die erweiterte Anwendung von EPDs in Systemen wie Cradle to Cradle zeigt, dass sich auch hier die umfangreiche Datenerhebung, welche für eine EPD erforderlich ist, konsequent weiter nutzen lässt – ein weiteres Argument, das für EPDs spricht. Wir bei Wicona haben diese Verbindung früh erkannt und setzen bereits in der Beschaffung, bei der Auswahl unserer Lieferanten sowie letztendlich in der Produktentwicklung auf eine enge Verzahnung und Nutzung beider Instrumente. Der Wissens- und Kompetenz-Zuwachs aus der Arbeit mit EPDs ist für uns nicht mehr wegzudenken. Verarbeiter und Entscheider unterstützen wir durch einfache Erstellung einer EPD. Dies geschieht quasi auf Knopfdruck und ist ohne zusätzliche Konstruktionseingaben möglich.

www.wicona.com