Türschwellen-Rückbau für schwerstmehrfachbehinderte Tochter Wie Nullschwellen Sicherheit und Teilhabe ermöglichen

Ulrike Jocham, interdisziplinäre Bausachverständige für Barrierefreiheit, hat eine Familie beraten, die ihre Wohnung für ihre Tochter mit schwerster Mehrfachbehinderung barrierefrei umbauen lassen wollte. Das Ergebnis: Alle Türanschläge wurden durch Nullschwellen ersetzt. Der Praxisbericht und die Baustellenfotos zeigen, wie die Umsetzung gelang.

Um die störenden und gefährlichen Anschläge an den Terrassentüren zu beseitigen, wurden die alten Terrassentüren komplett ausgebaut und durch neue Nullschwellen-Türen ersetzt. - © Foto: Jocham

Immer mehr Kunden benötigen den Rückbau von störenden und gefährlichen Türanschlägen und -schwellen. Diese Barrieren können den Zugang zu Terrassen und Balkonen gänzlich versperren oder durch Gebrauchsuntauglichkeit Gesundheit und Leben der Kunden gefährden.

Für Unternehmen aus der Fenster- und Türenbranche eröffnet sich gerade im Bereich barrierefreier Nullschwellen ein spannendes Geschäftsfeld, das mit entsprechenden Ausführungsstandards und Schnittstellenkompetenz zu Pflege und Pädagogik höchste Kundenzufriedenheit garantiert. Das folgende Beispiel, das den Umbau für eine schwerstmehrfachbehinderte Tochter dokumentiert, zeigt, was im Bestand möglich ist, und bietet Lernpotenzial für den Neubau.

Glückliche, zufriedene Kunden

"Wir sind sehr, sehr glücklich", sagt Vater Thorben (Name anonymisiert) begeistert. Für seine Tochter Luise (Name anonymisiert) mit schwerster Mehrfachbehinderung wurden in der Familienwohnung alle störenden und gefährlichen Türanschläge zwischen Flur und Kinderzimmer, Elternschlafzimmer, Wohnzimmer sowie Küche komplett zurückgebaut.

Vor dem barrierefreien Umbau war das Überwinden der zirka anderthalb Zentimeter hohen Schwellen im Innenbereich mit dem Stehbrett ein Kraftakt, von den mehr als zwölf Zentimeter hohen Terrassentürschwellen ganz zu schweigen.

Thorben, Bauherr

Selbst die hohen Türanschläge an den beiden zweiflügeligen Terrassentüren im Wohnzimmer und in der Küche konnten entfernt und durch barrierefreie Magnet-Nullschwellen ersetzt werden. "Dank des barrierefreien Umbaus kann Luise nun selbst mit ihrem Stehbrett problemlos vom Kinderzimmer auf die Terrasse geschoben werden", berichtet der Vater. Seitdem ist seine Tochter viel häufiger draußen und nimmt mehr am Familienleben mit den Eltern und den beiden Brüdern teil.

Baubegleitung brachte den Erfolg

Ein Projekt wie das im Beitrag vorgestellte braucht professionelle Begleitung. Ein Laie kann die komplexen Fragen nicht beurteilen. "Wir sind sehr froh, dass uns Ulrike Jocham, interdisziplinäre Bausachverständige für Barrierefreiheit, bei unserem Umbau beraten hat. Ihrer Leidenschaft für Interdisziplinarität, Inklusion und Universal Design verdanken wir die Erleichterungen im Alltag, die für die ganze Familie spürbar sind", sagt Thorben, der Vater von Luise. "Ohne sie hätten wir uns zum Beispiel mit einer Rampe als Höhenausgleich auf der Terrasse abgefunden. Die Teilhabe von Luise mit dem Stehbrett auf unserer Familienterrasse wäre dann nicht mehr möglich gewesen."

Lebensgefahr durch Türanschläge

Viele Stehbretter sind häufig mit kleinen harten Rädern ausgestattet, so auch das von Luise. Und gerade die kleinen, harten Räder reagieren besonders empfindlich auf eckige, kantige Türanschläge im Boden. "Vor dem barrierefreien Umbau war das Überwinden der zirka anderthalb Zentimeter hohen Schwellen im Innenbereich mit dem Stehbrett ein Kraftakt, von den mehr als zwölf Zentimeter hohen Terrassentürschwellen ganz zu schweigen", sagt Vater Thorben.

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