Brandschutz und Wärmedämmung vertragen sich nicht. Eigentlich. Dass es Ausnahmen gibt, zeigt Variotec mit der Außentür Integral L VIP. Die Brandschutztür ist passivhaustauglich und erfüllt dazu die Vorgaben nach EN 14351-1 – inklusive Einbruchhemmung nach RC2 und RC3.
Den geforderten U-Wert von höchstens 0,8 W/m2K erreicht das Element durch die Vakuumdämmung im Kern. „Die VIP-Dämmung, mit ihren ohnehin guten Brandschutzwerten, ist die Basis für die Kombination von Brandschutz, Wärmedämmung und Schallschutz“, erklärt Markus Brandl, Entwicklungsleiter bei Variotec. In der Standardausführung ist das Vakuum-Isolations-Paneel (VIP) 25 Millimeter dick und sorgt – bei einer Gesamtdicke der Tür von 68 Millimeter – für einen Wert von Up = 0,61 W/m2K. „Die Vakuumdämmung lässt sich in der Dicke variieren und flexibel an geforderte U-Werte anpassen“, führt Brandl weiter aus.
Außentüren mit Feuerschutzeigenschaften sind im Passivhaus nicht generell vorgeschrieben, laut Brandl legen Architekten und Planer aber immer mehr Wert auf den Brandschutz. Eine Einsatzmöglichkeit ist die Laubengangtür. Im Außenbereich besteht hier die Gefahr, dass der Brand von einer Etage auf die nächste überschlägt. Auch als Übergangstür zwischen Garage und Wohnhaus lässt sich das Element einsetzen. „Im Passivhausbereich sollte die Tür dafür mit Brandschutzfunktion ausgeführt sein – und natürlich die entsprechenden Wärmedämmwerte erreichen“, sagt Brandl. Die Tür dort ist zwar nicht bewittert, sie gilt aber als Außentür, weil sie zwischen zwei unterschiedlichen Klimaten eingebaut ist.
Die All-in-one-Tür
Damit die Tür Integral L VIP mit Blick auf die klimatischen und hygrothermischen Anforderungen stabil bleibt, besteht der umlaufende Flügelrahmen aus Leimholz-Einleimern. An der Schlossseite verstärkt ein Faser-Kunststoff-Verbund (FKV) den Holzrahmen zusätzlich. So erreicht die Tür höchste Werte bei der Klimaprüfung: Prüfklima c , d , e (nach DIN EN 1121) und Toleranzklasse 3 (nach DIN EN 12219:2000-06). Mit weiteren Nachweisen u.a. zur Widerstandsfähigkeit bei Windlast, zur Schlagregendichtheit und zur Luftdichtheit erfüllt die Tür die Vorgaben der Produktnorm EN 14351-1 und führt somit das CE-Zeichen für reine Außentüren ohne Brand- und Rauchschutzfunktion. Zudem ist die Tür als einbruchhemmend nach RC2 sowie RC3 geprüft. „Zusammen mit den Feuerschutzeigenschaften und der Wärmedämmung ist es schon einmalig, was diese Tür alles in sich vereint“, betont Brandl.
Für den Nachweis des Feuerwiderstands gilt zukünftig die EN 16034. Nach langem Hin und Her soll diese im kommenden Jahr verabschiedet werden, so zumindest hört es Brandl von den Prüfinstituten. „Dann ist es möglich, Außentüren zusätzlich mit dem CE-Zeichen für Brand- und Rauchschutztüren zu versehen.“ Das sei für Variotec auch ein Kostenvorteil. Zwar werde bereits seit Längerem nach europäischen Normen geprüft, bisher müsse das Unternehmen aber in jedem Land eine eigene Zulassung beantragen. „Künftig erstellt die Prüfstelle einen Klassifizierungsbericht, der dann in allen europäischen Ländern gilt“, erklärt Brandl.
Anspruchsvolle EU-Norm
In Deutschland ist Integral L VIP nach DIN 4102-5 und der Feuerwiderstandsklasse T30 klassifiziert. Mit der EN 16034 wird es eine neue Bezeichnung geben: EI2 30 – C5 Sm. So lautet die Bezeichnung für eine selbstschließende (200.000 Prüfzyklen) Feuer- und Rauchschutztür mit einer Feuerwiderstandsdauer von 30 Minuten und mit Rauchdichtheit bei 200 Grad. „Die europäische Norm kombiniert mehrere Anforderungen“, erklärt Brandl. Insbesondere der Rauchschutz und die Dauerfunktion finden Beachtung. Die Prüfungen werden daher auch kein Ende nehmen. Zumal Variotec selbst an neuen Ausführungsvarianten arbeitet: Derzeit plant Brandl zweiflügelige Varianten in Kombination mit Aluminium-Schalen – für den besseren Bewitterungsschutz im Außenbereich.