Wer sich freiwillig den strengen Auflagen einer Norm unterwirft, obwohl er es gar nicht müsste, zeigt großen Ehrgeiz in der Sache – so wie die Firma Moser aus dem südbadischen Haslach. Das Unternehmen ist Fensterbauer des Jahres in der Kategorie Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.

Handwerk im Herzen, industrielle Qualität im Blut – so beschreibt sich die Firma Moser aus dem südbadischen Haslach. Und das ist durchaus treffend: Der kleine Handwerksbetrieb von einst, beheimatet im Kinzigtal mitten im Schwarzwald, hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1955 zu einem über die Landesgrenzen hinaus agierenden Hersteller mit moderner Fertigungstechnik entwickelt. 130 Mitarbeiter erwirtschafteten zuletzt einen Jahresumsatz von zirka 16 Millionen Euro.
"Wir sind regional gewachsen und verankert, aber auch international tätig", heißt es im Bewerbungsschreiben des Unternehmens für den Wettbewerb Fensterbauer des Jahres 2024. Der Umsatz von Moser verteilt sich auf drei Standbeine: Innenausbau, Verarbeitung von Mineralwerkstoffen sowie klassisches Schreinerhandwerk mit Fenster- und Türenbau.
Fertigung von Holz- und Holz/Alu-Elementen mit moderner Technik
In allen Bereichen bietet Moser nach eigenen Angaben innovative Lösungen, die mit hohem Maß an technischem Know-how entwickelt werden. Die Fensterbauabteilung fertigt mit CNC-Technik sowie einer sensor- und robotergesteuerten Lackanlage Elemente aus Holz und Holz/Aluminium – von Fenstern über Hebeschiebe- sowie Haus- und Eingangstüren bis zu Pfosten-Riegel-Fassaden und Denkmalschutzelementen, auf Wunsch ausgestattet mit Sonnenschutz. Von der Beratung über die Konstruktion und Produktion bis hin zur Montage bekommt der Kunde dabei alles aus einer Hand. Gleichzeitig kann sich der Auftraggeber sicher sein, dass er seine Elemente von einem Unternehmen bezieht, das sich seiner Verantwortung für die Umwelt bewusst ist und aktiv für eine lebenswerte Zukunft eintritt.
Zertifizierung nach ISO 14001
"Wir möchten uns dafür einsetzen, dass unser Unternehmen und die Umwelt im Einklang stehen. Es liegt an uns, wie wir mit Rohstoffknappheiten, Emissionen, Abfällen und so weiter umgehen, um unsere Umwelt bestmöglich zu schützen", heißt es in der Bewerbung. Dabei zeigt Moser großen Ehrgeiz: Nach zwei Jahren intensiver Vorbereitung und mehreren externen Audits hat sich das Unternehmen im Juli 2023 erfolgreich nach der Umweltmanagement-Norm ISO 14001 zertifizieren lassen. Damit verpflichtet sich der Hersteller, den Umweltschutz im Unternehmen kontinuierlich und systematisch weiterzuentwickeln und die entsprechenden Maßnahmen zu überwachen und zu bewerten.
Umweltauswirkungen mit gezielten Maßnahmen reduzieren
Zahlreiche Maßnahmen hat das Unternehmen aktuell bereits in seine Prozesse integriert. Ausgewählte Beispiele:
- Holzreststoffe, z.B. der Verschnitt der Holzkanteln oder die Frässpäne der Fensterbau-CNC-Anlage, werden genutzt, um mittels moderner Heiztechnik und einer Absorptionskälteanlage emissionsarm Wärme bzw. Kälte zu erzeugen. Ein Nachbar profitiert ebenfalls. Durch Nahwärmeversorgung ermöglicht Moser auch ihm eine nachhaltige Wärmenutzung.
- Das Unternehmen hat durch spezielle Abfallwägen die Mülltrennung bei den Mitarbeitern verbessert und auch generell sein Abfallmanagement auf neue Beine gestellt: Kartonagen, Papier und Folien werden jeweils zu Ballen gepresst, eingelagert und später mittels Sammeltransports dem Recycling zugeführt. Das spart Transportfahren und reduziert den CO2-Fußabdruck.
- Im ersten Halbjahr 2023 ließ Moser eine Photovoltaikanlage auf dem Firmendach installieren. Der erzeugte grüne Strom wird für die eigene Produktion genutzt und reduziert den Anteil an zugekauftem Strom.
- Moser hat auch Maßnahmen ergriffen, um Energie einzusparen und den Stromverbrauch zu reduzieren. Dafür investierte das Unternehmen z.B. in eine neue Vakuumanlage. Zudem wurde der Betriebsdruck der Kompressoren für die Druckluft so weit wie möglich reduziert. Auch wichtig in diesem Zusammenhang: Ein Team von vier Mitarbeitern prüft die Druckluftanlage regelmäßig auf mögliche Leckagen. Denn ein Loch in der Druckluftleitung bedeutet neben einem Luft- auch einen Energieverlust. Und das kann teuer werden. In der Bewerbung rechnet das Unternehmen vor, dass ein nur drei Millimeter großes Loch in der Leitung zirka 5.800 Euro im Jahr kosten würde.
Dem Wettbewerb voraus sein
Getreu dem Motto "Tue Gutes und sprich darüber" weiß der Hersteller seine ökologischen Anstrengungen auch mit dem unternehmerisch und wirtschaftlich Nützlichen zu verbinden. Stichwort Marketing: Das Unternehmen möchte durch die in seiner Branche nicht alltägliche Zertifizierung nach ISO 14001 eine Vorreiterrolle einnehmen und sich auf diese Weise von seinen Mitbewerbern abheben. Ein neu kreiertes Siegel macht die Werte des Unternehmens nach außen hin sichtbar, weitere neue Werbemittel sollen alsbald folgen.