Wieso Montageschaum nicht ausreicht So dämmen Sie richtig gegen Schall

Ein wichtiges Kriterium zur Planung der Luftschalldämmung von Bauelementen wie Fenstern und Türen ist die Dichtigkeit der Einbaufuge. Das ift Rosenheim hat wichtige Trends erkannt und Lösungsmöglichkeiten entwickelt.

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Das Werkzeug der Fugenschalldämmung gewinnt in der Praxis an Bedeutung: Hiermit ist es möglich, geeignete Systeme zur Anschlussfugenausbildung für konkrete Situationen auszuwählen. Die Untersuchungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass ein dauerhaft dichter und damit schalldichter Anschluss in aller Regel nur mit Abdichtungen auszuführen ist, z.B. mit elastischem Dichtstoff. Eine Hinterfüllung mit Montageschaum allein reicht nicht aus. Besonders bei der Auswahl von komprimierten Dichtungsbändern und Multifunktionsbändern müssen Fachbetriebe auf eine besondere Sorgfalt bei Planung und Ausführung achten. Das ift Rosenheim empfiehlt ausdrücklich eine zusätzliche raumseitige Abdichtung, sobald Anforderungen an die Schalldämmung des Außenbauteils gestellt werden. Untersuchungen an praxisnah eingebauten Fenstern zeigen zudem, dass außer der Wahl des Abdichtungssystems die gesamte Einbausituation die

daraus resultierende Schalldämmung beeinflusst. Hier sind insbesondere der untere Fensteranschluss zu nennen und Wärmedämm-Verbundsysteme aus geschäumten Materialien, die zu erheblichen Schallnebenwegen führen können. Gerade bei Fugenschalldämmung von Füllstoffen hat sich in Reaktionen aus der Praxis gezeigt, dass die Anwendung der Fugenschalldämm-Maße ohne Kenntnis der Zusammenhänge und bei unsachgemäßer Verwendung oft zu Schadensfällen führt. Das ift prüft seit den 90er Jahren Fugenschalldämmungen. Im Verlauf eines Forschungsprojekts und bei firmeninternen Prüfungen hat das Rosenheimer Prüfinstitut die Fugenschalldämmung für zwei Bauteilgruppen untersucht: für Füllstoffe in Bauanschlussfugen und für öffenbare Fugen. Besonders bei fugenfüllenden Materialien hat es in der Vergangenheit eine Entwicklung hin zu Montagesystemen mit Dichtungsbändern gegeben, für die auch jeweils das Fugenschalldämm-Maß bestimmt worden ist. Die Lage des Fensters im umgebenden Baukörper kann sich unterschiedlich auf die Schalldämmung des gesamten Außenbauteils auswirken. Der „Leitfaden zur Montage“ teilt die in der Baupraxis häufig anzutreffenden Anschlusssituationen in unkritische (siehe Darstellung: grün umrandet) und kritische Anschlusssituationen ein (rot umrandet). Ergänzend dazu wurden in einer Reihe von Versuchen im Labor Fenster in Mauerwerksrahmen eingebaut und auf dem Prüfstand untersucht.

Ziel der Untersuchung war die Ermittlung des Einflusses der Fugenausbildung unter möglichst praxisnahen Bedingungen. Besonders sorgfältig muss der untere Fensteranschluss abgedichtet werden. Zudem können die Wandsysteme Einfluss auf die Schalldämmung nehmen; kritisch können sich Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) aus EPS (expandiertem Polystyrol-Hartschaum) oder PU (Polyurethan) auswirken, die in Verbindung mit dem Putz ein Resonanzsystem bilden. Um die rechnerische Betrachtung mit Mess ergebnissen zu vergleichen, wurden Fenster mit unterschiedlichen Anschlussfugen ausbildungen auf dem Prüfstand nach DIN EN ISO 140-1 untersucht. Ein vollständig eingeschäumtes Fenster verliert bspw. zwei Dezibel Schalldämmung im Vergleich zu einem beidseitig mit Dichtstoff abgedichteten Fenstereinbau (Einbau nach Prüfnorm). Es zeigt sich deutlich, dass bereits geringe Undichtigkeiten der Anschlussfuge zu einer erheblich reduzierten Schalldämmung führen. Daraus leitet sich die Anforderung an die Bauanschlussfuge aus akustischer Sicht ab. Die Bauanschlussfuge muss umlaufend vollständig luftdicht und zusätzlich mit etwas Masse (z.B. mit elastischem Dichtstoff) abgedichtet sein.