Oknoplast wächst unaufhörlich Noch kein Ende in Sicht

Oknoplast feiert in diesem Jahr das 25-jährige Bestehen und entwickelte sich innerhalb dieser kurzen Zeit zum internationalen Player. Der Hersteller überzeugte mit Qualität und setzte sich gegen den schlechten Ruf durch, der polnischen Unternehmen in Deutschland lange anhaftete.

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    Im Wachstum begriffen: Um die Produktionskapazitäten zu erhöhen, will die Oknoplast Gruppe den Hauptsitz in Ochmanów nahe Krakau bis 2024 um weitere 16.000 Quadratmeter auf eine Fläche von 69.000 Quadratmeter erweitern.
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    Jens Eberhard (li.), Marktdirektor von Oknoplast Deutschland, tauscht sich regelmäßig mit Mikołaj Placek, CEO der Oknoplast Gruppe, über Entwicklungen in Deutschland aus.
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Die 1990er waren eine Zeit des Umbruchs, insbesondere in Polen. Es war die Zeit, in der sich das Land von einer Plan-hin zu einer Marktwirtschaft entwickelte, in der der Kapitalismus den Sozialismus ersetzte. In dieser Zeit, um genau zu sein im Jahr 1994, gründete Adam Placek den Fensterhersteller Oknoplast. Er verfolgte dabei das Ziel, den Menschen in Polen Qualitätsfenster aus Kunststoff zu bieten, wie es sie im Westen gab. Adam Placek sah eine Chance und hat sie ergriffen. Oknoplast entwickelte sich rasant und wuchs kontinuierlich. So beschreibt Tomasz Radecki, Gesamtverkaufsleiter der Oknoplast Gruppe, die frühe Unternehmensgeschichte beim Besuch polnischer und deutscher Journalisten zur Feier des 25. Firmenjubiläums.

„Von Beginn an war es die Strategie meines Vaters, auf Qualität und Design zu setzen. Deutschland diente als Vorbild, bis heute setzen wir ausschließlich deutsche Maschinen in der Produktion ein“, sagte Mikołaj Placek, der im Jahr 2008 die Nachfolge von Adam Placek antrat. Der heute 41-Jährige kam bereits 1998 ins Unternehmen und durchlief viele Stationen, bis er Firmenchef wurde. Er arbeitete u.a. im Lager („Ich weiß, wie sich körperliche Arbeit anfühlt und was die Menschen in diesem Beruf leisten“), in der Fertigung („Ich bin in der Lage, Fenster selbst zusammenzubauen“), im Marketing („Ich habe eine richtige Marketingabteilung mit Marktforschung und professioneller Strategie etabliert“), in der Logistik („Ich war schon immer für Veränderungen und wollte die Effizienz in unserer Produktion weiter steigern“) sowie in der Verwaltung („Da war ich von der Wettbewerbsanalyse bis zur Budgetierung für viele Bereiche verantwortlich“).

Mit Qualität im Ausland überzeugen

Als Polen 2004 in die Europäische Union eintrat, sah Mikołaj Placek – zu diesem Zeitpunkt kaufmännischer Leiter – die Chance für das Unternehmen, auch international erfolgreich zu sein. „Ich wusste natürlich, dass viele unserer Kollegen eine Niedrigpreis-Strategie fuhren und das oft zulasten der Qualität. Dadurch erhielten polnische Unternehmen den Ruf, schlechte Arbeit abzuliefern“, sagte er. „Mein Ziel war es, alle mit unseren Produkten vom Gegenteil zu überzeugen. Ich wollte zeigen, dass wir nicht irgendeine polnische Firma sind, sondern eine sehr gute.“ Vertriebsleiter Radecki bestätigte: „Die Strategie ging auf und der Markt hat uns mittlerweile akzeptiert.“ Ein Beweis dafür sei u.a., dass Oknoplast mittlerweile sogar Mitglied im Bundesverband Flachglas (BF) ist und seine Produkte das Qualitätszeichen des Instituts für Fenstertechnik (ift) Rosenheim tragen.

Regional denken, global handeln

Um dieses Vertrauen in die gute Qualität seiner Produkte zu erreichen, setzt Oknoplast zusätzlich verstärkt auf regionales Marketing. Das heißt: Ergebnisse von Marktforschung und Gespräche mit Kunden fließen in Überlegungen zur Vermarktung der Produkte ein. „Der deutsche Markt ist z.B. ein technischer Markt, hier verkaufen wir besser über Fakten. In Italien ist Design wichtiger“, sagte Jens Eberhard, Marktdirektor von Oknoplast Deutschland. Aus diesem Grund gebe es manche Produkte nur in Polen und andere wiederum nur in Frankreich oder Deutschland. „Das macht Oknoplast so erfolgreich. Manchmal ändern wir auch die Produktnamen, wenn wir merken, dass sie für einen Markt nicht passen.“

Oknoplast unternimmt laut Mike Żyrek, Abteilungsleiter für Produktentwicklung, den Versuch, verschiedene Geschmäcker zu bedienen, gleichzeitig aber massenfähige Produkte hervorzubringen. Ein Beispiel ist die steigende Nachfrage nach smarten Lösungen. „SmartHome, das ist ein Trend, der kommen wird. Er betrifft zunächst vor allem den Neubau und wird nach und nach auch bei Renovierungen wichtig“, sagte er. Bei Oknoplast glaube man an Produkte, wie smarte Fenster, die gleichzeitig auch als Bildschirm dienen. Das Unternehmen hat ein derartiges Fenster bereits entwickelt, noch ist es aber z.B. in Deutschland nicht erhältlich. „Viele Häuser haben mehrere Fernseher. Warum sollten die Bewohner also nicht eines dieser Geräte irgendwann durch ein smartes Fenster ersetzen“, sagte Żyrek. „Bis zur Massentauglichkeit dauert es aber noch eine Weile.“ Oknoplast versuche, am Ball zu bleiben, aber sich immer ein wenig Realismus zu bewahren. „Es ist gut zu träumen, und auch wir haben Träume, aber wir müssen in der Realität verankert bleiben“, sagte Żyrek und auch Mikołaj Placek betonte: „Wir haben immer eine Vision vor Augen. Aber wenn es um die nahe Zukunft geht, erarbeiten wir und halten uns an konkrete Pläne.“

Jetzt geht es erst richtig los

Die Entwicklung von Oknoplast spricht dafür, dass dieses Konzept aufgeht. Auf internationaler Ebene wuchs der Umsatz der Gruppe, die etwa 1.850 Personen beschäftigt, im vergangenen Jahr mit ihren drei Marken Oknoplast, Aluhaus und WnD um zwölfeinhalb Prozent auf 171 Millionen Euro. Bis zum Jahr 2021 will die Gruppe einen Umsatz von 250 Millionen Euro erreichen. Oknoplast Deutschland steigerte sein Ergebnis um 3,6 Prozent auf 27,6 Millionen. Die Planzahl für das laufende Jahr liegt bei 28,6 Millionen. „Auf dem deutschen Markt befinden wir uns weiterhin auf Expansionskurs. In den nächsten Jahren wollen wir die 30 Millionen Euro-Marke knacken“, sagte Eberhard. Aktuell arbeite man dort mit zirka 500 Händlern zusammen.

Dieses Gefühl, dass Oknoplast noch lange nicht ausgewachsen ist, wabert durch das gesamte Unternehmen. „Wir sind mittlerweile zu einem internationalen Player geworden und wollen noch weiter wachsen. Für uns gibt es nur eine Richtung, und die ist vorwärts“, bestärkte Mikołaj Placek diese Empfindung. Auch Marketingleiterin Magdalena Cedro-Czubaj sprach von Oknoplast als Unternehmen in der Blüte seines Lebens: „Wenn Menschen ihren 25. Geburtstag feiern, dann bedeutet das, dass sie gerade erst im Leben angekommen sind.“ Bei einem Unternehmen in diesem Alter von gestanden zu sprechen, sei zwar richtig, aber für Oknoplast gelte das Gleiche wie für einen Mittzwanziger: „Für uns geht es jetzt erst richtig los.“