Best Practice mit Fensterbauer Urs Frei Moderne Holzfensterfertigung für eine Million Euro

Fensterbauer Urs Frei machte aus dem Platzmangel eine Tugend. Er stellte die Produktion auf 600 Quadratmeter in Zürich auf vertikale Fertigung um und steigerte den Ausstoß um 60 Prozent.

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Ausgangslage: Seit 75 Jahren produziert die Fenster Fabrik Albisrieden AG in der Stadt Zürich Fenster aus Holz und Holz-Aluminium. Anfangs startete das Unternehmen auf der grünen Wiese. Heute grenzen die Produktionshallen an ein Wohngebiet. Eine Erweiterung des Firmengeländes war dadurch ausgeschlossen. Das mangelhafte Platzangebot gefährdete den Ausbau der Produktion und damit auf Sicht die Existenz der Firma. Lösung: Um mit seiner kleinen Produktion auf 600 Quadratmeter langfristig zu überleben, baute der Fensterspezialist in die Höhe und investierte in eine vertikale CNC-Fertigungsanlage, um die Bearbeitungszeit zu verkürzen. Die Stationäranlage verarbeitet vier Holzstangen bis zu sechs Meter übereinander. Theoretisch wären pro Aufspannung 48 Kurzteile möglich. Ein Werkzeugwechsler (30- fach), auf dessen Z-Achse die Werkzeuge doppelt als Links- und Rechtsläufer montiert sind, schneidet und bearbeitet in jedem Durchgang 16 Einzelteile. Die Anlage der Firmen Fentech und Technowood sägt, bohrt, fräst und profiliert in einem Arbeitsschritt. Dadurch sparte die Fenster Fabrik Albisrieden insgesamt zwei Fertigungsstationen und damit Kosten und Zeit. Zum einen entfällt der externe Zuschnitt, das spart 250 Schweizer Franken je Kubikmeter. Der Holzeinkauf am internationalen Markt (paketweise) entspricht weiteren 150 Franken je Kubikmeter. Durch die Automatisierung braucht das Unternehmen einen Mitarbeiter weniger. Eine Stunde benötigt der Fensterbauer nun in der Fertigung ohne Metallteile pro Quadratmeter, er steigerte den Ausstoß um 60 Prozent und produziert mit zehn Angestellten 16.000 Quadratmeter Fensterfläche pro Jahr. Die Zukunft für kleine und mittlere Betriebe (KMU) liegt laut Geschäftsführer Urs Frei in der weiteren Automatisierung der Produktion bei vertretbarem finanziellem Aufwand. Die Fenster Fabrik Albisrieden investierte für ihre neue CNC-Fertigungsanlage zirka eine Million Euro. Der Aufbau war innerhalb einer Woche erledigt, ohne dass die Produktion der alten Anlage brachgelegen hätte. Anfang 2011 nahm die Fensterfabrik einen Spritzroboter des italienischen Herstellers Finiture in Betrieb, der die Lackierung der Einzelteile übernimmt. Im Takt von fünf Minuten grundiert oder lackiert die Anlage die gefertigten Rahmen. Weil zwei weitere Mitarbeiter eingespart wurden, amortisiert sich diese Investition nach einem Jahr. Als nächstes Projekt bestückt das Unternehmen seinen Bankraum mit einer Versiegelungs- und Klebestation. Mit diesen Automatisierungen erreicht die Fenster Fabrik Albisrieden laut Frei fast den Output von Großbetrieben bei einem geringeren personellen Overhead. Frei erinnerte die Besucher der Windays daran, sich an den eigenen Grenzkosten zu orientieren und keine Billigaufträge anzunehmen. Für ein zweiflügeliges Standardfenster mit Montage bezifferte er die Grenzkosten seines Betriebs auf 300 Franken je Quadratmeter ohne Mehrwertsteuer. Zum Schluss machte Frei allen KMU Mut: „Wir kochen mit einer kleinen Pfanne, aber ganz großem Feuer.“

Fünf Vorteile auf einen Blick
1. pro Durchgang 16 Einzelteile bearbeitet
2. Werkzeugwechsler (30-fach)
3. externer Zuschnitt entfällt
4. Fertigungszeit durchschnittlich 1,1 Stunden je Quadratmeter ohne zusätzliche Metallteile
5. Ausstoß um 60 Prozent gesteigert