Forschung und Entwicklung in Europa Über Grenzen geschaut

Der europäische Fenstermarkt forscht stetig an Neuerungen. Dabei lassen sich sowohl Gemeinsamkeiten wie auch Unterschiede feststellen. GFF hat sich bei Experten und Herstellern umgehört und beleuchtet den gesamteuropäischen Trend.

aluprof fenster montagefreundlich
Eine einfache Montage spielt für Aluprof eine wichtige Rolle. - © Aluprof

„Hinsichtlich der Produkterwartungen sind die europäischen Märkte recht einheitlich“, sagt Michał Marcinowski, Product Manager bei Aluprof. Etwas größere Unterschiede seien auf dem englischen Markt zu sehen, wo nach außen öffnende Fenster und spezielle Lösungen für gewerbliche Räume – beispielsweise GFT-Drehtüren – beliebter seien. Wolfgang Rädle und Urs Uehlinger vom Institut für Holzbau, Tragwerke und Architektur (IHTA) der Berner Fachhochschule (BFH) betonen, dass in Deutschland und der Schweiz die Energieeffizienz die treibende Kraft bei Produktinnovationen ist.

Energieeffizienz treibende Kraft

„Unterschiede in der Baukultur und der einhergehenden unterschiedlichen Einbausituation führten in der Vergangenheit zu unterschiedlichen Zielen bei der Produktentwicklung. In der Schweiz wird seit jeher auf Maueranschlag gebaut und überdämmt“, sagt Rädle. In Deutschland werde vorwiegend zwischen der Laibung gedämmt. Uehlinger ergänzt: „In Deutschland sind gut dämmende Blendrahmen notwendig, um eine gut dämmende Einbausituation zu erreichen.“

Unterschiedliche Standards

Auch bei den Fensterstandards sind Unterschiede festzustellen: Das Schweizer Standardfenster ist ein zweiflügeliges Stulpfenster – in Deutschland ist es das einflügelige Fenster. In der Schweiz seien deshalb schlanke Flügelprofile und v.a. eine schlanke Stulpmittelpartie bei Entwicklungen zwingend zu berücksichtigen, da der Glasflächenanteil ein Kriterium bei der Bewertung der Fenster sei. „Dies zwingt zu innovativen Ansätzen wie der Glasverklebung, um genügend Stabilität in Bezug auf die Windlast zu erreichen“, sagt Rädle. „Zudem haben in der Schweiz Holz/Metall-Fenster eine lange Tradition und einen deutlich höheren Marktanteil.“ Die Schweizer entwickeln bei Holz/Metall-Fenstern deshalb v.a. lichtoptimierte und schlanke Fensterkonstruktionen.

Besonderheiten in Italien

Eine Besonderheit des italienischen Markts ist die gesetzliche Vorgabe verletzungshemmender Verglasung. Jede raumseitige Glasscheibe muss als Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) ausgeführt sein. „Deutschland hatte im vergangenen Jahr ebenfalls die Möglichkeit, diese wichtige und sinnvolle Innovation zur Vorgabe zu machen. Zu unserem Bedauern haben sich die Verantwortlichen jedoch gegen die höhere Qualität im Fensterbau entschieden – zugunsten des billigeren Preises“, sagt Joachim Oberrauch, Präsident des Finstral Verwaltungsrats.

Mehr dazu lesen Sie in GFF 2/22, die Ausgabe erscheint am 8. Februar.