Bürogebäude mit lärmabschirmenden Türelementen Ein Schiebebeschlag macht dicht

Der neue Hauptsitz von Kostner Brennstoffe & Services in Südtirol bietet eine optimale Arbeitsumgebung: saubere Luft, Ruhe und flexible Raumstrukturen. Für zwei Schiebetüren im Erdgeschloss kam ein Beschlag von Hawa zum Einsatz – er dämpft den Schall und schützt vor Zugluft.

Der neue Hauptsitz der Kostner-Unternehmensgruppe in Vahrn/Südtirol liegt inmitten eines Industriegebiets zwischen Schnellstraße und Autobahn.
Der neue Hauptsitz der Kostner-Unternehmensgruppe in Vahrn/Südtirol liegt inmitten eines Industriegebiets zwischen Schnellstraße und Autobahn. - © Oliver Jaist Fotografie

Das klimaaktive Gebäude in Würfelform, das 500 Tonnen CO2 binden kann, präsentiert sich mit einer kontrol­liert verkohlten witterungsbeständigen Fassade, die eine alte japanische Technik zur Holzkonservierung aufleben lässt. Mit einer darauf aufge­setzten Hülle aus Grünpflanzen widersetzt es sich den äußeren Einflüssen: Sie dient der Kühlung, dem Sonnenschutz und als Filter gegen Feinstaub.

Der nachhaltige Ansatz setzt sich im Inneren fort. Viele Sichtoberflächen zeigen die Wichtigkeit des Baustoffs Holz. Daneben sorgen Lehmputz und Trocken­estrich für ein gesundes Raumklima. Dass aus dem Ver­schnitt der Brettsperrholzwände die opaken Türelemente entstanden sind, zeigt den bewussten Umgang mit Rohstoffen. Die flexible Struktur des Grundrisses ermöglicht die reversible Anpassung an Verände­rungen in Bezug auf Arbeitsweise, Raumnutzung und Personalzuwachs.

Vom Standard differenzieren

Für einen wesentlichen Teil der Ausbauten zeichnete Roland Giuliani verantwortlich. "Mir geht es darum, mich vom Standard zu differenzieren", erklärt der Gründer des Unternehmens Plan Fuenf. Beson­dere Anforderungen hätten ihn dabei schon immer gereizt.

Im Büroneubau der Kostner-Gruppe ergab sich eine sol­che Situation im Empfangsbereich: Über den Eingang gelangt man in ein zweigeschossiges offenes Foyer mit zentralem Atrium als Meetingfläche und sich kreuzenden Treppenläufen. Gleich hinter der Rezeption befinden sich die Bü­ros. Zum einen brauchen die Mitarbeiter dort den Sichtkontakt zum Eingang und zu den Treppen, um kommunika­tionsbereit für Besucher und Kollegen zu sein. Zum anderen müssen sie in Ruhe arbeiten können. Bei Bedarf sollte es also möglich sein, sich von den Geräuschen im Atrium abzuschirmen und gerade im Winter vor Zugluft zu schützen, die über die Schiebetüren im Ein­gang hereinweht.

So galt es, nach den Vorgaben der Architekten und des Bauherrn transparente und zugleich dicht schließende Türele­mente zu schaffen, die sich flexibel öffnen und schließen lassen, ohne auf dem engen Raum im Weg zu stehen. "Eine Schiebetür war dafür projektseitig bereits an­gedacht", erzählt Giuliani. "Ich hatte aber Zweifel, ob sich mit ei­nem Schiebebeschlag die vom Kunden gewünschte akustische Wirksam­keit umsetzen lässt."

Zwei Schiebetüren zu den Büros im Erdgeschoss ermöglichen es, sich von Geräuschen im Atrium abzuschirmen.
Zwei Schiebetüren zu den Büros im Erdgeschoss ermöglichen es, sich von Geräuschen im Atrium abzuschirmen. - © Oliver Jaist Fotografie
Die transparenten und dicht schließenden Türelemente lassen sich flexibel öffnen und schließen.
Die transparenten und dicht schließenden Türelemente lassen sich flexibel öffnen und schließen. - © Oliver Jaist Fotografie

Drei Anforderungen – eine Lösung

Von Matthias Tröbinger, Area Sales Manager Südtirol und Österreich West bei Hawa Sliding Solutions, erfuhr er, dass ein neuer Schiebebeschlag in den Startlöchern steht, der dank rundumlaufender Dichtung die Geräuschkulisse von Raum zu Raum bei geschlossener Tür redu­ziert und vor Zugluft abschirmt. "Beim Einsatz des neuen Hawa Junior 100 B Acoustics haben wir von einem Vertrauensvorschuss profitiert, den uns Roland Giuliani auf Basis der langjährigen Zusammen­arbeit gewährt hat", sagt Tröbinger. Schließlich stieß der Vorschlag des Planers auch beim Architekturbüro und dem Kunden auf offene Ohren.

Der Hawa Junior 100 B ist für ein Durchgangsmaß von 1,25 Meter in der Breite und 2,50 Meter in der Höhe konzipiert. Er verfügt über kugelgelagerte Laufwerke, die das Schieben ruhig und komfortabel gestalten. Beim Schließen wird die Tür auf den letzten Zentimetern abgebremst. Dann lösen die horizontalen Dichtungen jeweils über eine Rampe aus. Die untere Silikondichtung kann dabei Unebenheiten auffangen. Die vertikalen Dichtungen sind am Türblatt angebracht und laufen auf einen Rahmen oder ein Profil auf.

Im Ergebnis entstanden zwei knapp 100 Kilogramm schwere Schiebetüren als Vorwandlösung. Die 50 Millimeter dicke Holzrahmenkonstruktion mit einer Füllung aus Schallschutzglas VSG 6-0.76-6 fügt sich mit der Oberfläche in RAL 7021 in das Design des Glastrennwandsystems ein und überführt das schwarze Fassadendesign in den Innenraum. Sie erreicht eine Schall­dämmung von Raum zu Raum von Rw 39 Dezibel. Giuliani, der sich ohne Erfahrungswerte auf den neuen Beschlag eingelassen hatte, fühlt sich bestätigt. "Ich weiß, was Hawa kann, und schätze die Zuverlässigkeit", sagt er. "Ich bin auch die­ses Mal nicht enttäuscht worden." Der Hawa Junior Acoustics hätte sich überdies angeboten, weil er individuelle Türkonstruktionen zulässt. Peter Fichter und seine Kollegen von der Tischlerei Brunner haben die schalldämmenden Schiebetüren schließlich nach den Vorgaben im Detail ausgearbeitet, geplant und montiert. "Die Montage stellte keine Probleme dar", berichtet Fichter. "Mit der beiliegenden Anleitung konnten wir die Türen mühelos fertigen, montieren und justieren."

Bautafel: Hauptsitz Kostner, Vahrn/Italien

  • Bauherr: Kostner GmbH
  • Fertigstellung: 2022
  • BGF: 1.360 Quadratmeter
  • Architekten: Partner und Partner Architekten, Berlin
  • Ausbauten (Bürotrennwände, mobile Akustik-Trennwand, zwei Schiebetüren): Roland Giuliani, Plan Fuenf, Brixen
  • Bauleitung: Bergmeister Ingenieure, Vahrn/Italien