GFF-Serie „Kleinstunternehmen“, Teil 1 Claudius Freiberg – Meister der Oberflächensanierung

Klein, aber oho – in einer neuen Serie porträtiert GFF Kleinstunternehmen und Ein-Mann-Betriebe und zeigt auf, welche Nische sie besetzen und wie sie sich am Markt gegen größere Unternehmen behaupten. Den Anfang der Reihe macht Oberflächenspezialist Claudius Freiberg in Forchtenberg.

  • Bild 1 von 2
    © Freiberg
    Claudius Freiberg hat sich auf die Sanierung von Oberflächen spezialisiert.
  • Bild 2 von 2
    © Freiberg
    Der Betrieb saniert sämtliche Oberflächen – von Holz über Alu bis hin zu PVC.

Die Marktposition der Kleinstunternehmen und Ein-Mann-Betriebe am Bau ist laut den Marktforschern von BauInfoConsult zurzeit besser denn je. Immer häufiger gehen Aufträge an den kleinen Handwerker um die Ecke. In einer neuen Serie stellt GFF ausgewählte Betriebe vor und zeigt, welches Alleinstellungsmerkmal sie besitzen.

Den Anfang macht Claudius Freiberg, der erfolgreich eine Nische besetzt: Der 57-Jährige hat sich mit seinem gleichnamigen Betrieb auf die Oberflächensanierung von Fenstern, Türen und Fassaden spezialisiert und ist damit auch im Ausland gefragt. Zu seinen Kunden zählen Endkunden, Verarbeiter und Systemgeber gleichermaßen. „Wir verstehen uns als Dienstleister rund um Fenster und Fassade und machen alles, was die Optik wiederherstellt“, umschreibt Freiberg das Leistungsangebot seines Betriebs. Der Unternehmer deckt dabei ein breites Spektrum an Oberflächen ab – von Holz über Alu bis hin zu Kunststoff. „Das ist ein Vorteil für uns. Es gibt nur wenige, die sich so spezialisiert haben.“ Freiberg, der auch ö.b.u.v. Sachverständiger ist, lebt nach eigenen Angaben fast ausschließlich von der Mund-Propaganda – und davon gut. „Wir erwirtschaften einen recht, recht hohen Umsatz.“ Die Nachfrage nach seinen Leistungen sei sogar so hoch, dass er immer wieder Aufträge ablehnen müsse oder die Beschichtung von Aluminium-Elementen aus Kapazitätsgründen an einen Subunternehmer abgebe.

Mit Metallfassaden fing es an

Freiberg ist ausgebildeter Tischlermeister und hatte sich bereits während seiner Gesellenzeit mit dem Thema Oberfläche beschäftigt. Fenster und Fassaden spielten zu dieser Zeit, wie auch bei den anschließenden Tätigkeiten im Ladenbau und im hochwertigen Innenausbau, genauso wenig eine Rolle wie die Materialien PVC und Alu. „Als Schreiner in Baden-Württemberg befasst man sich mit Möbeln und Innenausbau. Da waren hochwertige Holzlackierungen gefragt, von Perlmutteffektlacken bis hin zu Polyesteroberflächen“, blickt Freiberg zurück. Von diesem Wissen profitiert er indes heute noch: Nebenbei restauriert er Holzteile von Oldtimern und beschichtet diese mit Polyester.

In Kontakt mit den Oberflächen von Fassaden kam Freiberg erst, als er über einen Kundenkontakt zu einer Firma wechselte, die auf die Reinigung von Metallfassaden spezialisiert war. Schnell sei ihm dort klar geworden, dass viele Metallbauer bei Neubauten mit Kratzern o.Ä. zu kämpfen haben und keinen Ansprechpartner finden, der den Schaden beseitigen könnte. „Ich habe mich dann näher mit dem Thema beschäftigt und Kontakt zu diversen Prüflabors und Profilherstellern aufgenommen“, schildert Freiberg. Aus diesen Anfängen entwickelte sich allmählich eine Geschäftsidee – am 1. Januar 2008 machte sich Freiberg schließlich selbstständig. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits bestehende Kontakte zu Schüco und Wicona, und auch bei Heroal rannte er nach eigenen Angaben offene Türen ein. Schnell war er mit mehreren Mitarbeitern in ganz Deutschland sowie in Frankreich und den Beneluxländern unterwegs, um Schadensserien wie vom Pulverlack abgeplatzte Klarlackschichten zu sanieren.

Foliensanierung stark nachgefragt

Trotz guter Auftragslage war Freiberg sich bewusst, dass die große Sanierungswelle im Bereich Alu irgendwann auslaufen wird. So suchte er nach einem weiteren Standbein – und fand dieses im Bereich Fenster und Türen. „Dort passiert mehr als woanders. Das ist einfach so“, erläutert der Oberflächenspezialist seine Entscheidung. Im Jahr 2011 kam er durch einen Zufall in Kontakt mit der Firma Renolit, die gerade ihren Service zur Reparatur folierter PVC-Profile aufbaute. „Wir waren einer der ersten Betriebe, der von Renolit geschult wurde und als externes Unternehmen Foliensanierungen ausführte“, berichtet Freiberg. In der Folge wurden u.a. Fensterhersteller wie Weru auf den kleinen Betrieb in Baden-Württemberg aufmerksam. Seit 2014 übernimmt Freiberg zudem den Werkskundendienst für die Systemgeber Veka und Aluplast. Das Geschäft mit der Foliensanierung hat sich nach seinen Angaben relativ gut entwickelt – mittlerweile arbeitet er u.a. auch mit Hornschuch zusammen. „Im bisherigen Topjahr haben wir zirka 5.000 Laufmeter PVC-Profile neu foliert“, sagt der Fachmann. Die Foliensanierung bietet der Betrieb zum Festpreis pro Laufmeter Profil an, ebenso wie die Anreise innerhalb Deutschlands. Neben folierten PVC-Fenstern kümmert sich Freiberg auch um Schäden an weißen PVC-Fenstern. Die Geschäftsfelder des Betriebs sind damit noch nicht erschöpft: Freiberg ändert ferner das Corporate Design von Immobilien, indem er Alu-Elemente mit Folien aus dem Kfz-Bereich beklebt. Folierte PVC-Fenster lassen sich nach seinen Angaben ebenfalls umgestalten. Des Weiteren befreit der Experte Gläser von Verkalkungen und von fest anhaftenden Verschmutzungen.

Mitarbeiter dringend gesucht

Stichwort Umgestaltung: Zum Jahreswechsel ist Freiberg von der Stadt aufs Land gezogen, von Ludwigsburg nach Forchtenberg. In den Räumlichkeiten einer ehemaligen Schreinerei mit angeschlossenem Wohnhaus hat der Betriebsinhaber seine Werkstatt eingerichtet. Zudem hat er einen Seminarraum gestaltet, in welchem er alsbald Schulungen für Fensterbauer sowie für Sachverständige anbieten will (siehe www.claudius-freiberg.com). Der Umzug hat aber auch negative Folgen: Momentan steht Freiberg ohne Mitarbeiter da – zuletzt waren es drei an der Zahl. „Ich suche dringend noch drei bis vier Mitarbeiter“, appelliert der Unternehmer daher. Bereits im zurückliegenden Jahr hätte er nach eigenen Angaben zirka 30 Prozent mehr an Umsatz erzielen können, wenn die Kapazitäten vorhanden gewesen wären. Vorzugsweise sucht Freiberg Schreiner, Tischler oder Fensterbauer, auch zur Ausbildung. Die Verfahren seien vergleichsweise einfach zu erlernen. Interessierte Kandidaten sollten ruhig und akkurat arbeiten, gut mit Kunden umgehen und auch mal drei Tage von zu Hause wegbleiben können. „In der Regel reparieren wir alles direkt vor Ort. Das ist eine unserer Stärken“, betont Freiberg.