Nachschlagewerk für Fachbetriebe, Fachhändler, Planer und Architekten Beschichtungen von A bis Z – hier finden Sie alle Antworten

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Welche Beschichtung funktioniert wie? Welche Begriffe sind wichtig, wenn es um die Beschichtung von Glas geht? Wie funktionieren die Beschichtungsprozesse? GFF liefert Antworten mit einem kleinen Alphabet der Schichten.

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    © Saint-Gobain Glass Deutschland
    Im Sputterverfahren bringen Hersteller Beschichtungen auf verschiedene Glassorten auf.
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    © Saint-Gobain Glass Deutschland/Christoph Seelbach
    Das an drei Positionen entspiegelte Zweifach-Isolierglas SGG Vision-Lite von Saint-Gobain Glass erlaubt den nahezu reflexionsfreien Blick tief ins Innere des Flagshipstores der Telekom in Köln.

Beschichtungen auf Glas versehen den transparenten Werkstoff mit Funktionen wie Wärmeschutz und Sonnenschutz, sorgen für Verspiegelung oder reduzierte Reflexion. GFF hat wichtige Stichworte zusammengestellt und erläutert die Bedeutung dahinter. Hier können Fachbetriebe alphabetisch Begriffe nachschlagen.

Absorption: Dabei handelt es sich um den Strahlungsanteil, den das Glas absorbiert und als Wärme wieder abgibt. Beschichtungen und eingefärbtes Glas erhöhen die Absorption, während Weißglas diese reduziert.

Beschlagene Außenscheibe: Durch ihre Wärmedämmung beschlagen moderne Isoliergläser unter bestimmten Wetterbedingungen von außen infolge Tauwassers. Eine spezielle Beschichtung unterdrückt großenteils die Abstrahlung der Außenscheibe an den klaren, kalten Nachthimmel. Die Temperatur senkt sich weniger stark ab, bleibt über dem Taupunkt der Umgebungsluft.

Entspiegeltes Glas: Auf Floatglas, Weißglas und farbige Gläser trägt der Hersteller eine harte, korrosionsbeständige Mehrfachbeschichtung aus Metalloxiden auf – einseitig oder beidseitig. Diese interferenzoptische Beschichtung vermindert reflektierte Lichtwellen und steigert die klare Durchsicht. Spiegelungen und Lichtreflexe reduzieren sich auf ein Minimum. Anbieter beschichten Iso, ESG, TVG, VSG, Alarmglas, Panzerglas etc.

Floatglas: Unbeschichtetes Float lässt Sonnenenergie und Wärmestrahlung in einem bestimmten Wellenbereich passieren. Diese Eigenschaften verändern Hersteller durch verschiedene Beschichtungen für Wärmedämmung, Sonnenschutz oder eine Kombination aus beidem. Funktionsbeschichtungen etwa zur Entspiegelung, Verspiegelung oder für antibakterielle Oberflächen erhöhen die Vielseitigkeit des Glases.

Hochvakuum-Magnetron-Verfahren: Diese Beschichtungstechnologie hat sich bei Herstellern weltweit etabliert. Beim Magnetron-Verfahren appliziert der Produzent die Beschichtungen nach der Floatglasherstellung. Er trägt sehr dünne, farbneutrale Metall- oder Metalloxidschichten im Nanometer-Bereich elektromagnetisch und unter Hochvakuumbedingungen auf das Glas auf. Diese Technik nennt sich Sputtern. Die Pyrolyse und das Tauchverfahren werden als ältere Prozesse mittlerweile selten eingesetzt.

Normen: Zu den wichtigsten Normen für die Herstellung und Leistungsanforderung beschichteter Gläser zählt die DIN EN 1096 („Glas im Bauwesen – Beschichtetes Glas“), Teil 1: Definitionen und Klasseneinteilung, Teil 2: Anforderungen an und Prüfverfahren für Beschichtungen der Klassen A, B, S, Teil 3: Anforderungen an und Prüfverfahren für Beschichtungen der Klassen C und D, Teil 4: Konformitätsbewertung/Produktnorm.

Photokatalytisch: So genannte Easy to Clean-Schichten setzen Verarbeiter für Duschen oder an der Fassade ein. Beschichtungen für Fassaden sind pyrolytischen Ursprungs, was dem Glas eine besondere Widerstandsfähigkeit verleiht. Dank ihrer photokatalytischen und hydrophilen Eigenschaften zersetzt sich der Schmutz und wird mit dem Regen abgespült. Auf Duschglas bringen Hersteller per speziellem Magnetronverfahren eine Metalloxid-Beschichtung auf das Glas auf. Diese Beschichtung wird über den Vorspann-Prozess aktiviert und verbleibt dauerhaft an der Oberfläche, ohne Wirksamkeitsverlust.

Reflexion: Dieser Begriff beschreibt den Strahlungsanteil, welchen das Glas an der Oberfläche zurückwirft. Durch Beschichtungen erhöhen oder senken (entspiegeltes Glas) Hersteller die Reflexion.

Selektivität: Durch eine spezielle Magnetron-Beschichtung bringt der Hersteller Schichtpakete mit hoher Selektivität auf das Glas. Diese Schichten kombinieren Sonnenschutz mit Wärmedämmung und erreichen gleichzeitig eine hohe Lichttransmission. Eine hohe Leistungsfähigkeit der Lichttransmission (tV-Wert) im Verhältnis zum Gesamtenergiedurchlassgrad (g-Wert) kennzeichnet das beschichtete Glas.

Sonnenschutzbeschichtung: Diese Schichten senken durch die Reflexion der einstrahlenden Sonnenenergie die Energiezufuhr in die Innenräume. Der sichtbare Anteil der Sonnenstrahlung erreicht als Licht den Innenraum für eine ausreichende Beleuchtung. Als wichtigster Kennwert drückt der g-Wert die Leistungsfähigkeit eines Sonnenschutzglases aus. Je niedriger der g-Wert in Prozent ist, desto geringer sind Energiedurchlass und die Aufheizung.

Transmission: Dieser Strahlungsanteil des Sonnenlichts geht ungehindert durch das Glas hindurch. Durch die Erhöhung des Reflexions- und/oder des Absorptionsanteils sinkt die Transmission; durch die Reduktion der genannten Anteile erhöht sich die Transmission.

Verspiegeltes Glas: Teilerspiegel beschichtet der Hersteller mit einer interferenzoptischen Beschichtung, welche die einfallenden Lichtwellen in einem bestimmten Verhältnis reflektieren sowie transmittieren. Die Kunden wählen zwischen zwei Lichttransmissions- und Spiegelungsgraden.

Beim Spionspiegel bringt der Produzent eine einseitige Beschichtung mit Lichttransmissionswerten von einem, zwölf, 20, 30 oder 40 Prozent auf. Bei diesem Spiegelglas liegt die Reflexion der beschichteten Seite immer höher als auf der dem Beobachter zugewandten Glasseite.

Wärmedämmbeschichtung: Diese Beschichtung, auch  Low-E (Low-Emissivity oder niedrige Wärmeabstrahlung), lässt den kurzwelligen Strahlungsanteil der Sonnenenergie fast ungehindert passieren, reflektiert aber die langwellige Strahlung von Heiz- oder Körperwärme. Dadurch sinken die Transmissionswärmeverluste und der Ug-Wert. Die Wärmedämmschichten halten die Wärmestrahlung im Raum und lassen dank des hohen g-Werts die solare Energie in den Raum.