Seminar zum neuen RAL-Montageleitfaden Befestigung wird bei allen Elementen anspruchsvoller

100 Teilnehmer und ein voll besetzter Raum: Das Seminar zum Montageleitfaden für Fenstersowie Haustüren der RAL-Gütemeinschaft stieß auf großes Interesse. Seminarleiter WolfgangJehl vom ift Rosenheim stellte Veränderungen und Neuerungen vor.

Das Thema Montage bewegt die Branche: Freie Plätze suchte man im Seminarraum vergeblich. - © Heiler

„Der Leitfaden ist eine Mischung aus dem Stand der Technik und den Regeln der Technik“, sagte Jehl. Einen Schwerpunkt bei den Neuerungen bildet die richtige Befestigung von Bauelementen, auch in modernen Mauerwerksteinen mit geringer Tragkraft. Die gute Nachricht lautete: Nicht für jedes Sonderelement brauchen Fensterbauer einen statischen Nachweis.

Allerdings spielt die Ermittlung der passenden Befestigungspunkte und -mittel nach den individuellen Bedingungen des Elements und der Einbausituation eine wichtige Rolle und verlangt vom Fensterbauer einige Rechenakrobatik. Der Leitfaden definiert im Kapitel 5 in Bild 5.2 einen Standardfall, bei dem die Einhaltung der bekannten Regeln der Technik ausreicht. Beim Sonderfall 1 mit geringer Tragfähigkeit des Mauerwerks und Übergrößen empfiehlt der Leitfaden eine statische Bemessung, die der Fensterbauer selbst berechnen kann. Für den Sonder­fall 2 mit besonderen Anforderungen (z.B. Einbruchschutz, Schallschutz etc.) und im Hochhausbereich verlangt der Leitfaden einen statischen Nachweis und einen Verwendbarkeitsnachweis von den entsprechenden Prüf- und Zulassungsstellen.

Befestigungspunkte ermitteln

Als Hintergrund für die neuen, detaillierten Anforderungen an die Befestigung nannte Diplom-Ingenieur Jehl die um zirka 60 Prozent geringere Tragkraft neuer Mauerwerksteine im Vergleich zu früheren Modellen. Im Fall von schwierigen Untergründen sollten Fensterbauer ihren Auftraggeber unbedingt schriftlich auf etwaige Bedenken hinweisen. Generell muss der Fachmann mechanisch befestigen. Eine Tabelle zu Auflagerkräften bei Windlast B3 für die umlaufende Befestigung gibt dem Anwender je nach Elementgröße die Anzahl der nötigen Befestigungspunkte und die jeweils erforderliche Tragkraft des einzelnen Punkts an.

Neu ist dazu der Hinweis, das Element habe an mindestens zwei gegenüberliegenden Seiten an eine tragende Struktur sicher angebunden zu sein. Neu sind auch eine Tabelle für die Haltermontage von Fensterbänken z.B. in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) und Erläuterungen zur Klebung von Fensterbänken. „Auf Fensterbänke sollten Monteure besonders achten, vor allem mit Blick auf die Schlagregendichtheit. Über die Fensterbank eindringendes Wasser kann insbesondere bei WDVS zu schweren Schäden führen“, betonte Jehl.

In Kapitel 7 zur Abdichtung beschreibt ferner ein neuer Abschnitt die geforderte Sorgfalt bei Übergängen zwischen Bauteil, Mauerwerk sowie Verlängerungen oder Koppelungen. Spritzbare Dichtstoffe unterliegen laut Jehl ebenfalls dem Grundsatz „Innen dichter als außen“ für die Dampfdiffusionsoffenheit. Roland Laumann von Al Bohn Fenster-Systeme nutzte das Seminar zur Information: „Wir schauen hier, ob wir für unsere Fachhändler ein eigenes Seminar zur RAL-Montage organisieren. Die Anforderungen werden so komplex, dass wir unsere Partner unterstützen müssen.“

Das sagen die Teilnehmer

Matthias Wiggers von Moba Fenster + Türen betonte den Vorteil des Seminars:  „Ich nehme auf jeden Fall viele interessante Hinweise für die Praxis mit, gerade für schwierige Spezialfälle. Allerdings sind die Anforderungen nicht in jedem Fall bis ins letzte Detail in der Praxis umsetzbar.“

Sven Kernich von TMP Fenster + Türen sieht die Befestigung als Herausforderung: „Ich habe viele neue Punkte aus dem Seminar mitgenommen. Gerade die Befestigung wird uns stark beschäftigen, hier müssen wir uns auf Veränderungen einstellen.“