Die geplante Patentübernahme zum Preis von 1,5 Millionen Euro für die Montage von Glasfassaden auf Wärmedämmung durch Saint-Gobain Weber ist gescheitert. Weber, Tochterunternehmen des transnationalen Baustoffkonzerns Saint-Gobain, war zwei Jahre Lizenznehmer des Verfahrens von Betoglass.

Saint-Gobain Weber führte das System unter dem Namen "weber.therm style Glas" in den Markt ein. Ideenschmiede und Lizenzgeber ist das Oberhausener Unternehmen Betoglass Deutschland. Das mittelständische Unternehmen hatte eine DIBt-Zulassung für seine Patente erwirkt. Die Auflagen an Forschung und Tests des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) für bauaufsichtliche Zulassungen von Bauprodukten und Bauarten zählen im internationalen Vergleich zu den höchsten und langwierigsten: Das bedeutet einerseits Zeitverlust für Innovationen, andererseits Sicherheit für Verarbeiter und Nutzer.
Eigene Lösung entwickelt
Mit dem Ablauf der kurzen Lizenznehmerschaft entschied sich Saint-Gobain Weber nach eigener Aussage, von der durch Betoglass angebotenen Übernahme des Verfahrenspatents Abstand zu nehmen. „Das ältere Verfahren hat sich in der Praxis nicht als optimal erwiesen. Aus diesem Grund hat unsere Forschungsabteilung ein neues, für unseren Anwendungsbereich besseres Verfahren entwickelt und zum Patent angemeldet“, kommentiert F&E-Direktor Bruno Reisch von Saint-Gobain Weber.
Einzelmaßnahmen verfügbar
Das Unternehmen will mit dem neuen Verfahren seinen Kunden eine energetisch durchgehend gedämmte Gebäudehülle, kombiniert mit freier Materialwahl an der Fassade, anbieten. Bis zur allgemeinen baulichen Zulassung garantiert der Systemhersteller bei Bedarf bauliche Einzelabnahmen. Der neuartige Ansatz von Saint-Gobain Weber ermögliche die Verklebung unterschiedlicher Oberflächenmaterialien – zum Beispiel großformatige, farbige Glaselemente, Basalt, Sichtbeton oder Corten-Stahl – auf einer durchgehenden Dämmebene.