Zu Gast in GFF Was sagen Experten zum Koalitionsvertrag?

Thomas Drinkuth ist Leiter der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle in Berlin. - © RTG

Der Koalitionsvertrag zeigt: SPD, Grüne und FDP nehmen den Klimaschutz ernst. Das verdient Respekt. Dass der Vertrag die Politik der kommenden vier Jahre noch nicht ausbuchstabieren kann, ist klar.

Bei einer der schwierigsten und drängendsten Aufgaben, der Dekarbonisierung des Gebäudesektors, ist jedoch noch eine zentrale Frage offen: Woher soll neuer Schub für die energetische Sanierung kommen? Von der Erreichung der selbst gesetzten Klimaschutzziele für 2030 und 2045 ist Deutschland vor allem im Gebäudesektor noch weit entfernt. Allein in den kommenden acht Jahren sollen die CO2-Emissionen im Gebäudesektor um knapp 45 Prozent sinken. Ohne einen sofortigen Anstieg der Sanierungsrate wird der Gebäudesektor die Ziele nicht erreichen.

Zur Frage, wie eine Sanierungswelle angeschoben werden soll, liefert die Ampel noch kein klares Bild. Die Förderung und die CO2-Bepreisung sollen weiterentwickelt werden und ein neues Klimaschutzprogramm soll 2022 kommen. Efficiency first bleibt dafür eine zentrale Strategie – auch wenn sie nicht explizit im Koalitionsvertrag steht. Ein positives Signal sehe ich in der Unterstützung der Ampel für das EU-Klimapaket Fit for 55. Darin angekündigt sind auch Mindeststandards für die Energieeffizienz von Bestandsgebäuden. Die Gebäude mit den höchsten Energieverbräuchen müssten dann binnen einiger Jahre saniert werden. Genau dadurch sind hohe Energieeinsparungen zu erwarten, daher ist dieses Instrument besonders wichtig.

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