Die vermeintliche Lösung des Gewichtsproblems Was macht eigentlich – Heat Mirror?

Der stetig steigende Anteil an Dreifach-Isoliergläsern setzt vielen Fachbetrieben wegen der schwereren Glaspakete zu. GFF-Online greift das Thema Heat Mirror auf, das geeignet erscheint, Lasten zu senken, ohne die Leistungsfähigkeit von Isolierglas zu beeinträchtigen.

Anstelle einer dritten Scheibe sorgt bei Heat Mirror in der Mitte eine Folie für Wärmedämmung und Sonnenschutz. - © Patric Hachtel/Helmut Hachtel

Das Prinzip von Heat Mirror basiert auf der Idee, im SZR statt einer zusätzlichen Glasscheibe eine beschichtete Folie einzusetzen. Ursprünglich hatte die NASA mit in Kooperation mit US-amerikanischen Firmen Heat Mirror als Folie zur Abschirmung von Strahlung für den Einsatz in Weltraumfahrzeugen entwickelt. Im Gebäude stand zunächst die Sonnenschutz-Funktion im Vordergrund, ehe Wärmeschutz-Schichten auf dem flexiblen Material in den Blickpunkt rückten.

Vorteile beim Überkopfeinsatz

Vor allem bei Überkopf-Verglasungen erwiesen sich die Leistungseigenschaften von HeatMirror wegen der günstigeren Konvektion als vorteilhaft. So verschlechtert sich bei einem null Grad-Neigungswinkel im Fall von Standard-Zweifach-Isoliergläsern der Ug-Wert von z.B. 1,1 auf zirka 1,8 W/m2K. Glasfischer, ehedem Verarbeiter der Heat Mirror-Lösung, kam mit der Alternative bei einer Überkopf-Verglasung für den Ug auf eine Verschlechterung von 0,58 auf nur 0,64 W/m2K. Daher konzentrierten sich die Anbieter von Iso zu Beginn auf den Einsatz von Heat Mirror in Wintergärten. Neben der Wärmedämmung und dem Sonnenschutz sprach die hohe Lichttransmission für diesen Glasaufbau.

Massig Gewicht sparen

In Deutschland lieferten dann Schollglas Heat Mirror-Lösungen mit Ug-Werten von 0,4 W/m2K bzw. Glasfischer mit zwei Folien von 0,3 W/m2K. Die Gewichtsersparnis in Kilogramm hängt vom Glasaufbau ab und variiert daher. Im Verhältnis zu Standard-Dreifach-Isolierglas mit drei vier Millimeter dicken Gläsern spart sich der Anwender ein Drittel des Gewichts. Beim Einsatz von Dünnglas fällt die Einsparung in Kilogramm geringer aus. Geht man von der zunehmenden Verbreitung von Vierfach-Isolierglas aus, erreichte die mögliche Gewichtseinsparung mit zwei Folien zirka 50 Prozent. Der Sonnenschutz kann nach Angaben des Heat Mirror-Verarbeiters und Glasfischer-Nachfolgers Glas Hachtel der Performance einer Verglasung mit Ug = 1,1 W/m2K in Kombination mit einer Markise entsprechen. Eine Folie mit aufgedampfter Metallschicht sorgt für hohe Selektivität. Der Grad der Reflexion nach außen bewegt sich optisch im Bereich einer herkömmlichen Verglasung.

Auf der FENSTERBAU FRONTALE wartet ein Highlight

Glas Hachtel übernahm 2013 die Isolierglasfertigung mit HeatMirror-Folie von Glasfischer, nachdem sich Karl H.C. Fischer in den Ruhestand zurückgezogen hatte. Patric Hachtel engagierte alle mit Heat Mirror befassten Beschäftigten von Glasfischer, die die 28 Arbeitsschritte zur Fertigstellung eines solchen Glasaufbaus seit Jahren beherrschen. Unter dem Produktnamen Thermur HM fertigt Glas Hachtel Isolierverglasungen mit Heat Mirror-Folie, die nach DIN 1289,in den Teilen 1 und 2, sowie gemäß DIN EN 1279, in den Teilen 2 und 3, geprüft sind. Die Glasdichtheit habe das ift Rosenheim in zwei Prüfungen nachgewiesen. Aktuell beschränkt sich die Fertigung von Isolierglas mit HeatMirror-Folie auf Breiten bis zu zwei Meter. Für 2016 plant Hachtel den Einsatz von Folien mit 3,03 Meter Breite. Auf der FENSTERBAU FRONTALE 2016 in Nürnberg zeigt der Produzent auf dem Messestand von Sanco (Stand 405, Halle 7A) die Isolierglasscheibe Thermur HM 0.2 im Format 800 mal 2.000 Millimeter mit einem Ug-Wert von 0,2 W/m2K.

Mehr zum Thema Heat Mirror und alles über weniger Gewicht bei Isoliergläsern lesen Sie in der GFF-Ausgabe 4/2016.