Kurz gefragt VFT: Das kleine Einmaleins, der Rest ist die Kür

Zwei Tage voller Fachthemen – von der Abnahme bis zu Schiebefenstern fürs Hochhaus– erlebten die 300 Teilnehmer des 26. Seminars des Verbands für Fassadentechnik (VFT)in Wiesbaden-Niedernhausen. GFF sprach u.a. mit Vorstand Hugo Philipp (68).

Hugo Philipp (68), Vorstand des Verbands für Fassadentechnik (VFT) - © Kober

GFF: Herr Philipp, wie viele Mitglieder hat der Verband für Fassadentechnik?

Philipp: Aktuell haben wir 42 ordentliche Mitglieder. Dazu kommen 51 Fördermitglieder. Unsere Zusammensetzung erkennen Sie an den Tagen des Seminars in Wiesbaden: Das Gros sind die Planer, ein paar Architekten erreichen wir, eine wichtige Klientel, auf die ich immer Wert gelegt habe, sind die Metallbaufirmen, für die Weiterbildung wichtig ist, und schließlich sind die Systemhäuser bzw. Profilhersteller wie Schüco, Gutmann, Wicona, Hueck bei uns vertreten.

300 Teilnehmer haben Sie mit dem Seminar im November erreicht – eine Menge.

Tatsächlich ist das die gleiche Anzahl wie im vergangenen Jahr, aber es ist eben auch bereits unser 26. Seminar. Dieser Verband hatte sich bereits 1992 – da war ich noch Schriftführer und für die Pressearbeit zuständig – der Fortbildung verschrieben; das war bereits damals zentrales Anliegen unserer Mitglieder. Deshalb ist es mir auch eine Herzensangelegenheit, der nächsten Generation die Möglichkeit zur Teilnahme zu geben: Ich habe Lehraufträge an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Mosbach und an der Technischen Hochschule Rosenheim; von beiden Universitäten hatten wir 60 Studenten hier in Wiesbaden.

Wie ist die Veranstaltung bei den angehenden Akademikern angekommen?

Ich habe sehr gute Rückmeldungen erhalten. Für viele von den jungen Leuten ist es eine gute Gelegenheit, Tuchfühlung mit der Praxis aufzunehmen; diese haben sie gerne wahrgenommen.

Wie gehen Sie vor bei der thematischen Konzeption des VFT-Seminars?

Wie gesagt, meine Intention ist es vor allem anderen stets, aktuell zum Markt hin zu sein. Jedes Jahr treten Themen auf die Tagesordnung, die es nicht zu versäumen gilt. Ich würde sagen, das kleine Einmaleins müssen wir im Programm haben, wenn wir dem Anspruch des Seminars gerecht werden wollen. Dazu kommt dann die Kür – unser Motto lautete stets „Fassadentechnik in der Praxis“. Daran lassen wir uns messen.

Es ist nicht ganz trivial, das Rad jedes Jahr neu zu erfinden. Haben Sie schon eine Vorstellung davon, in welche Richtung es 2020 gehen könnte?

(lacht) In meinem Kopf steht das Programm bereits. In unserer Welt, in der die Konfliktherde immer vielfältiger zu werden scheinen, ist Sicherheit das ganz große Thema. Das wird es auch am 19. und 20. November 2020 sein, auf der dann 27. Auflage des VFT-Seminars. Wir wollen das wie immer für die Gebäudehülle darstellen, da habe ich Fachfirmen im Auge, die ihre Sicherheitskonstruktionen erläutern; dazu kommen auch wieder die Systemhäuser, es geht um die RC-Klassen und um Lösungen, um die daraus resultierenden Anforderungen zu erfüllen.

Werden Sie dazu auch Kompetenz von außerhalb der Fassadenbranche an den Start bringen – Sicherheit ist ja ein übergreifendes Thema?

Auf jeden Fall, wir sind in Kontakt mit einem Landeskriminalamt, um einen Referenten zu bekommen, der uns unterstützt und aus seiner Sicht sagt, worauf es ankommt. Es wird aber noch einen anderen praktischen Aspekt geben, der oft unter dem Radar verschüttgeht: Ich rede vom Gerüstbau.

Gerüstbau?

Ganz genau: Das ist ein Stiefkind unserer Branche. Da habe ich Kontakt zu Herstellern von Gerüsten aufgenommen, denn auch hier sind unterschiedliche Gerüstklassen zu beachten, damit am Ende keine sicherheitsrelevanten Bauteile wegfliegen, aber beispielsweise Sicherheitskräfte im Einsatzfall Zugang zum Gebäude haben. Bei mir in Mosbach habe ich eine Studentin, die stellvertretend für ein Lufthansa-Projekt, an dem ich gearbeitet habe, das Fassadengerüstmanagement erstellt und am Seminar kurz präsentiert.